ANDREAS VOCKRODT
Titel: MORE ADVENTURES FROM FOGGYLAND
Label: 7hard/ZYX
Spieldauer: 45:01 Minuten
VÖ: 22. November 2024
Der Stuttgarter Gitarrist ANDREAS VOCKRODT ist zumindest regional kein Unbekannter. Zumindest eine Zeit lang war er im Guinness Buch der Rekorde vertreten, hat er doch den Gitarrenweltrekord von 2007 organisiert. Damals versammelten sich 1802 Gitarristen um, dirigiert von Gotthilf Fischer, gemeinsam ´Smoke On The Water´ zu zocken. Davor schon hat er mit seiner damaligen Band Gallery einen Abstecher in die deutschen Charts gemacht, als sie mit ihrer Version des Dance-Classics ´Blue´ ums Eck kamen. Das erzeugte ein gewisses Medieninteresse von VIVA bis ZDF, ich hoffe nur, dass es nicht der Fernsehgarten war. Ein anderer Name, der genannt werden muss, ist sicherlich Prolopower.
Heute ist er vor allem als Gitarrenlehrer unterwegs. An Wochenenden kann man gelegentlich seine Band Partyblues live erleben. Mit der dürfte er so manche Party rocken. Dazu kommt Foggys mittlerweile zweites Soloalbum.
Das erste nannte sich ´Adventures From Foggyland´. Darauf hat er sich vor allem als Saitenhexer ausgelebt. Eigene, überwiegend instrumentale Stücke, wenn nicht sogar alle, mit denen Andreas seine Grenzen zwischen Rock, Blues und Jazz auslotete. Oder, er tobte sich auf den Spuren von Steve Vai und Joe Satriani aus.
Jetzt gibt es also noch mehr Abenteuer aus seinem musikalischen Heimatland. Allerdings hat Foggy hier eine kleine Kehrtwende eingelegt. Denn er hat elf Stücke ausgewählt, die ihn als Musiker wohl beeinflusst haben. Ich gestehe, die Auswahl ist schon in der Form gelungen, dass mir auf Anhieb gar nicht aufgefallen wäre, dass alles Fremdkompositionen sind. Eigentlich dachte ich beim Lesen der Tracklist noch, oh, mit ´War Pigs´ sogar ein Cover. Aber nein, ein zweiter Blick beweist das Gegenteil. Alles Cover. Und vor allem, alles tolle Stücke, von denen mir noch zwei weiter genauer im Ohr waren. ´High Class Woman´ hätte ich tatsächlich so gar nicht erwartet, aber mit einer starken Sängerin passt es gut in die Mischung. Dazu wurde Focus ´Sylvia´ einmal glücklich und gelungen wiederbelebt.
Ansonsten findet sich hier eine tolle Mischung aus Rival Sons und Scorpions, Def Leppard und Spencer Davis. Hälftig hat er Instrumentals ausgesucht, die sowieso meist ein Schattendasein führen und oft weniger stark beachtet werden. Und für die Gesangsstücke hat er sich mit tollen -eher unbekannten- Stimmen verstärkt. Bester Schachzug hierbei, ´War Pigs´ mit einer Frau zu besetzen, das verstärkt die pazifistische Note irgendwie noch.
Dieses Album hat tatsächlich eine komplett andere Note als der Vorgänger. Beide zusammen zeigen am Ende die beiden Seiten einer Medaille oder die vielen Facetten eines Musikers, der nicht wirklich groß und bekannt ist. Dafür aber geht er seinen Weg, ganz authentisch und ehrlich.
Ich bin nicht unbedingt Freund von Coverscheiben. Meist wird da doch altbekanntes zum wiederholten Male durchgenudelt. Hier aber bin ich richtig. Hier wird meine Lust geweckt, mich doch noch einmal in die Diskographie sogar bekannterer Acts noch einmal einzuhören.
Danke, Andreas.
Mario Wolski vergibt 8,5 von 10 Punkten