ANCIENT CURSE
Titel: DIMENSION 5
Label: El Puerto Records
Spieldauer: 64:02 Minuten
VÖ: 25. Oktober 2024
Aus der Hansestadt Bremen kommen ANCIENT CURSE, deren Heavy Metal definitiv nicht nordisch kühl ist, dass weiß man auch in Kuba, denn dort konnten die Bremer mit dem Song ‘Plastic Tears’ einen #1 Hit landen und das 1996. Ob das dem Quartett mit ihrem Album “Dimension 5” auch gelingt, denn das erscheint am 25. Oktober über El Puerto Records – ein Label, das alleine schon vom exotisch klingenden Namen her zu den Bremern passt – werden wir sehen. Wir bleiben noch eine Weile bei Namen und stellen euch die Truppe um Sänger/Gitarrist Pepe Pierez vor, der mit Klampfen-Kollege Gunnar Erxleben, Schlagzeuger Matthias Schröder und Bassist Thorsten Penz sicherlich nichts dagegen hätte, wieder auf Kuba zu touren und das als Staatsgäste.
Die Jungs, beziehungsweise jetzt die Herren, kommen im unveränderten Line-up der 90er mit “Dimension 5” raus, auf das sie neun Songs packten, die sich eine Spielzeit von 63 Minuten teilen. Im großen OBLIVEON Interview sagt Pepe über ANCIENT CURSE:
Wir haben ohnehin einen besonderen Zusammenhalt, nein, eine Freundschaft ist das richtige Wort. Wir treffen uns nicht nur zum gemeinsamen Musizieren, wir treffen uns als Freunde. In dieser Besetzung sind wir ja seit 1995 zusammen, mit einer etwas längeren Pause von insgesamt 13 Jahren, aber das hatte ausschließlich private Gründe (Familienzuwachs, berufliche Veränderungen und damit verbunden ein Umzug weg aus Bremen). Aber wir haben uns nie aufgelöst und hatten auch weiterhin Kontakt zueinander, bis es dann 2013 zur Reunion-Show kam, an deren Abend wir bereits beschlossen haben, ein neues Album aufzunehmen. Logistische Herausforderungen hin oder her.
In die Platte starten wir mit dem Song ‘Forevermore’, der schon eine balladeske Ader hat, aber die Gitarren und die Drums sorgen mit ihrem Druck, dass diese Balladen-Vibes nicht allzu im Vordergrund stehen und nur gelegentlich aufkommen. ich nehme es hier bereits vorweg: wer auf knackige Gitarren-Soli steht, der kommt hier mehr als auf seine Kosten, denn Pepe und Gunnar zocken ihre Instrumente richtig gut! ‘Ave Maria’ lässt sich mit dem Intro ein bisschen Zeit, geht dann aber kraftvoll nach vorne, genauso wie ‘Isolation’ in der ersten Hälfte, denn dann wird der Song zu einer starken und gefühlvollen Ballade, bei der die Keys und Orchestrierungen (alle geschrieben und gespielt von Pepe Pierez und Gunnar Erxleben) sehr gut zur Geltung kommen und auch die beiden Töchter von Gunnar machen bei ihren Gesangsparts eine gute Figur. Breitbeinig wird es dann wieder im Titelsong ‘Dimension 5’ und dem darauf folgenden ‘Deny and Destroy’, bei dem ich auch Drums und Bass loben möchte für ihren guten Job, den sie im komplett instrumental gehaltenen ‘Tunnel Vision (G LOC Part 1)’ natürlich ebenso stark machen. Zwischen den ‘G Loc’ Teilen 1 und 2 haben ANCIENT CURSE den Song ‘In Memoriam’ gepackt, eine langsame Nummer mit druckvollen wie auch “leisen” Passagen und Soli fehlen natürlich auch in diesem Song nicht. ‘Dreaming of Lucrecia (G LOC Part 2)’ ist mit 15 Minuten der längste und progressivste Song auf der Scheibe und ‘Paranormal Coincidence (G LOC Part 3)’ mit fast drei Minuten der kürzeste Track auf “Dimension 5”. Ich möchte über diese beiden Lieder nur so viel verraten, dass die Viertelstunde sehr kurzweilig und abwechslungsreich gestaltet ist und die knapp drei Minuten rein instrumental sind. Was denn der Gedanke hinter den Songs ist, dürft ihr gerne selbst herausfinden oder ihr lest unser Interview.
“Dimension 5” ist nach “The New Prophecy” das zweite Album nach den 13 Jahren Pause der Bremer Metaller und macht ebenso viel Laune wie die Comeback-Scheibe. ANCIENT CURSE haben es als Band, als Kumpels geschafft, die Pandemie zu überstehen, an der viele Underground-Kapellen zerschellt sind, und das finde ich mega. “Dimension 5” vereint kraftvolle Riffs, hat dynamische und energiereiche Phasen, aber auch die ruhigen Töne kommen nicht zu kurz. Neben dem knackigen Power Mea haben die Herren auch progressives Blut in den Adern, was man besonders während der längeren Songs hört. “Dimension 5” ist aber keine reine Platte für die Progger unter euch, denn hier kommen vor allem auch die Heavy und Power Metaller Futter.
P.S.
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Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten