“Die fünf Musiker von AMON AMARTH überlebten eine Propangas-Explosion nicht, die ihre komplette Bühne in die Luft jagte. Weder Johan Hegg, noch Olavi Mikkonen, Jocke Wallgren, Ted Lundström oder Johan Söderberg überlebten dieses Unglück.”, so berichteten verschiedene amerikanische News-Sender am 04. August 2023 über AMON AMARTH. Was sich wie der Supergau für die Familien der Schweden anhört, ist gottlob nur das Intro für “Heidrun”, eine digitale 4-Track EP der Wikinger, die der Ziege Heidrun huldigt. Die Ziege kommt aus der nordischen Mythologie und aus ihren Eutern fließt Met, für die Einherjer (ehrenvoll Gefallene). Die Ziege steht auf dem Dach Walhalls und frisst von den Zweigen des Baums Lärad, der mit der Weltesche Yggdrasil gleichgesetzt wird. Die besungene ´Heidrun´ ist auch in dem stimmungsvollen Video zu sehen, in dem die Band in Walhalla ankommt und feiert.

Frontmann Johan Hegg erläutert die mythologische Bedeutung von Heidrun:

Heidrun ist eine interessante mythologische Figur, es ist eine Ziege, die auf dem Dach von Walhalla steht und das Blatt des großen Baumes Lärad frisst. Die Milch, die sie gibt, ist der Honig/Met, den die Krieger in Walhalla jede Nacht trinken. In den Texten selbst geht es sowohl um Wikinger, die die Welt bereisen, als auch metaphorisch darum, was es heißt, ein reisender Musiker zu sein.

Die EP eröffnet auch mit ´Heidrun´, dass mir schon bei meinem Artikel über “The Great Heathen Army” als absoluter Live-Knaller aufgefallen ist. Ich durfte ´Heidrun´ auch live erleben, während AMON AMARTH mit MACHINE HEAD und THE HALO EFFECT unterwegs waren. Das Publikum in der Frankfurter Festhalle hatte definitiv Spaß und der Song wurde kräftig abgefeiert – Who´s the Goat? HEIDRUN, HEIDRUN, schallte es lautstark durch die Halle – geil wars! Den gleichen Spaß hatten wohl die Festivalbesucher des Graspop 2023, denn diese Live-Version der Saufziege gibt’s als nächstes auf der EP. Mit Heidrun hat der nächste Song nichts zu tun, ist aber ein weiterer Live-Track, der einschlägt wie Thors Hammer, sobald die ersten Töne gespielt werden. Wenn dieses Lied und ruderfreudige Metalheads aufeinandertreffen ist Stimmung garantiert – scheiß auf Metal-Yoga, hier kommt “Put Your Back Into The Oar” und das vom Hellfest in Frankreich. Das Finale der EP ist wieder keiner geringeren als unserer Mead-Goat gewidmet und nennt sich ´Heidrun´ – Goat Remix. Die gute Heidrun lässt sich nicht lumpen und singt gleich mal selbst ein paar Takte – lasst euch einfach überraschen.

Der Erfolg der schwedischen Viking-Metaller von AMON AMARTH ist in den letzten Jahren stetig gewachsen, nicht immer waren ihre Fans mit den neuen Outputs einverstanden, da man sich vom Death Metal wegbewegen würde. Das mag auf das Gesamtwerk “The Great Heathen Army” nicht so sehr zutreffen, wohl aber auf ´Heidrun´, wie manche Old School Vikings nicht ganz zu Unrecht kritisieren. Mir gefällt der Song, vielen tausenden Fans auf diversen Konzerten/Festivals auch und das Video zum Lied wurde in zehn Tagen fast 280.000 mal gestreamt. Natürlich promoten AMON AMARTH ihr neues Heidrun-Merch mit der EP (die bei Bandcamp für vier Dollar zu haben ist), ich finde den Song richtig gut und mag auch die beiden Live-Tracks. Nicht gebraucht hätte ich den Goat-Remix. Der ist zwar beim ersten und zweiten Anhören spaßig und zeigt das AMON AMARTH auch über sich selbst schmunzeln können – eine Eigenschaft, die ich bei Menschen sehr schätze – aber nervig wird das Ziegengemecker dann irgendwann schon. Außer man möchte den meckernden Nachbarn ärgern oder man hat genug Met da.

Tobi Stahl vergibt keine Bewertung

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