ALLEN OLZON
Titel: ARMY OF DREAMERS
Label: FRONTIERS MUSIC
Spieldauer: 53:48 Minuten
VÖ: 09. September 2022
Die ehemalige Nightwish-Frontfrau Anette Olzon und ihr männliches Pendant sorgten 2020 mit ihrem gemeinsamen Debüt “Worlds Apart“ für Aufsehen und legen nun dessen Nachfolger “Army Of Dreamers“ vor.
Sänger Russell Allen (Symphony X, Adrenaline Mob) arbeitet bei ALLEN OLZON wie auch bei seiner Kollaboration mit dem norwegischen Sänger Jorn Lande mit dem bekannten schwedischen Gitarristen, Songwriter und Produzenten Magnus Karlsson (Primal Fear, Magnus Karlsson’s Free Fall) zusammen.
ALLEN OLZON bieten eine überaus beeindruckende Vokalperformance, die beiden Stimmen harmonieren perfekt miteinander und erhalten in den neuen Songs genügend Spielfläche für Abwechslung und Dynamik. Was seine Kompositionen und Arrangements angeht greift Karlsson ohnehin immer ins oberste Regal, aber insbesondere in der ersten Albumhälfte benutzt er für den hier erwartbaren modernen AOR-Sound erstaunlich viele Orchestrierungen bzw. orchestrale Synthie-Elemente.
Diese symphonisch-epischen Anteile bereichern den gewohnt eingängigen Hard/Melodic Metal Sound um eine weitere Facette. Das maskuline, oft raue, manchmal beinahe aggressive Organ Allen´s und die glasklare, feminine Stimme Olzon´s ergänzen, kontrastieren oder duellieren sich stets songdienlich und unterhaltsam.
Dabei gelingt es den beiden Vokalisten, die elf Stücke in großen Teilen nicht wie Duette, sondern wie von einer Band mit zwei Frontleuten intoniert, klingen zu lassen. Dabei ist, wie schon erwähnt, der zweite Teil der Stücke ein wenig erdiger und weniger bombastisch als die ersten Tracks, die mir persönlich jedoch besser munden.
Als Anspieltipps sei der hymnische Opener und Titelsong sowie die epische, ebenfalls vorab ausgekoppelte Nummer `So Quiet Here´ ans Herz gelegt. Darüber hinaus kann man vor allem das eingängige `Carved Into Stone´, die mit leisen Pianotönen beginnende Vorabsingle `All Alone´ sowie das grandiose `Look At Me´ bedenkenlos empfehlen.
Die schwedisch-amerikanische Koproduktion ist vielleicht nicht mehr so überraschend und brillant wie beim Debüt, aber große Langeweile oder Abnutzungserscheinungen kann ich hier beim besten Willen nicht erkennen. Zwei Weltklassesänger machen eben noch kein Weltklassealbum, aber halt doch ein sehr gutes, frisches und modernes mit starken Songs und zwei erstklassigen Stimmen.
Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten