AJNA – RENGETEG

AJNA

Titel: RENGETEG

Label: INVERSE RECORDS

Spieldauer: 47:10 Minuten

Das finnische Label streckt hin und wieder seine Fühler auch mal außerhalb von Finnland aus und ist so auf AJNA aufmerksam geworden. AJNA ist eine Band aus Kondoros, Ungarn, die schon seit einigen Jahren zusammen musiziert und ihre Musik irgendwie als Hobby betreiben. Anders kann ich mir nämlich nicht vorstellen, dass es von der offiziellen Bandgründung in 2010 bis heute gedauert hat, um das Debüt zu veröffentlichen.

Für mich sind Instrumentalalbum immer eine Herausforderung, denn sie sind schwer zu besprechen. Noch einen Tick schwerer sind dann die Alben, die auch noch diese vertrackten, progressiven Elemente beinhalten und auf denen es teilweise eben nicht songdienlich zugeht oder der Gitarrist einfach nur sein Soloding durchzieht. Genauso ein Album habe ich mit „Rengeteg“ erwischt, mögen die Herausforderungen also beginnen.

Unter den neun Songs ist auch das ein oder andere längere Stück dabei, was der Band die Möglichkeit bietet, die Songs langsam aufzubauen und die Musik fließen zu lassen. Die Riffs und Melodienläufe haben teils hypnotische Züge durch häufige Wiederholungen. Man kommt also nicht umhin, eine gewisse Langatmigkeit zu konstatieren, eine kompaktere Herangehensweise wäre an der ein oder anderen Stelle songdienlicher gewesen. Die Musiker gehen merklich in ihren Songs auf, sie geben sich die Zeit, die sie jeweils benötigen, um ihr Spiel auszukosten. Ganz ungezwungen kommt so eine Art Jam-Session heraus, behutsam aufgebaut und auch ein wenig selbstverliebt. Mit kritischem Unterton würde ich sogar sagen, dass man es in den letzten zehn Jahren verpasst hat, den nächsten Schritt zu gehen und etwas Risiko zu wagen.

„Rengeteg“ ist eine Mischung aus verschiedenen Progeinflüssen, Psychedelic, Ambient, Folk und weiteren Ingredienzen mit dem Anspruch, die Melodien sich langsam aufbauen und fließen zu lassen. Passend zu der zwischenzeitlich entschleunigten Zeit kann man in das Album eintauchen und seinen Gedanken freien Lauf lassen. Wenn die Längen an einigen Stellen noch ein paar zündenden Ideen weichen, könnte sich das ungarische Trio zu einer Art Geheimtipp entwickeln.

Robert vergibt 7 von 10 Punkten