AINUR – WAR OF THE JEWELS

AINUR

Titel: WAR OF THE JEWELS

Label: Rockshots Records

Spieldauer: 76:35 Minuten

Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden, denn die vorliegende Scheibe will mir mal so gar nicht gefallen. Doch der Reihe nach: AINUR sind ein zwölfköpfiges „Progressive Metal Orchester“ aus Italien, das neben der üblichen Bandbesetzung und drei LeadsängerInnen auch klassische Instrumente wie Violine, Cello und Horn abdeckt. Der textliche und thematische rote Faden auf ihrer neuen Scheibe sind für die bekennenden Tolkienisten verschiedene große Schlachten und Kriege aus dessen angesagter Fantasy-Literatur. Die Voraussetzungen für ein episches Symphonic-Erlebnis sind also grundsätzlich erfüllt, aber schon bald nach der gelungenen, rezitativen Einleitung ‘Fate Disclosed’ beginnen auch schon die Probleme. Die Gitarren und Keyboards stehen entweder extrem im Vordergrund und sind im Gegensatz zu den Vocals dermaßen laut, dass sie diese übertönen, ja teilweise geradezu ersticken. Die Parts der einzelnen klassischen Instrumente hört man bei der breiigen Produktion auch nur selten klar heraus. Das Ganze klingt wenig organisch, vieles bleibt in meinen Ohren Stückwerk. Zudem verhindert zu viel sinnloses „Gefrickel“ die nötige songdienliche Geradlinigkeit. Auch die Duette klingen zu oft nach Musical und zu selten nach Metal. Trotzdem fehlt den Melodien die ausreichende  Eingängigkeit, die einzelnen Stimmen sind nicht gefällig genug. Die vielen langen Songs wirken mit Ideen und Details überfrachtet. Hier wäre oftmals weniger sehr, sehr viel mehr gewesen.

Ich habe der Platte wirklich einige Chancen gegeben und nach dem x-ten Durchlauf erwischt man sich dann doch beim Mitpfeifen der ein oder anderen Melodie und ein paar versprengte Stellen bleiben tatsächlich im Gedächtnis haften. So kann ich mich beispielsweise für Teile von ‘Wars Of Beleriand’ oder das spannende ‘Spirit Of Fire’ mit Gastsänger Roberto Tiranti begeistern. Auch bei den mehrstimmigen Passagen in ‘Wars Begin’ oder ‘Grinding Ice’ schlägt das Fanherz kurz mal höher. Zudem ist der Band mit dem abschließenden ‘Apocalypse’ ein recht guter Abschluss gelungen. Aber genau das, was auch bei Werken dieser Art (frag nach bei Ayreon und Avantasia) nicht verboten ist, bietet das vorliegende Album ansonsten leider viel zu wenig: gute Songs!

Michael Gaspar vergibt 5 von 10 Punkten