ABIGOR – TOTSCHLÄGER (A SAINTSLAYER’S SONGBOOK)

ABIGOR

Titel: TOTSCHLÄGER (A SAINTSLAYER#S SONGBOOK)

Label: W.T.C. PRODUCTIONS

Spieldauer: 51:03 Minuten

ABIGOR, die Großmeister des fast schon orchestral zu bezeichnenden Black Metalls aus unserem Nachbarland Österreich melden sich rund 3 Jahren nach „Höllenzwang“ zurück.
Man durfte gespannt sein, wie die nahezu unangekündigte Scheibe wohl stilistisch werden würde. ABIGOR sind nämlich weder auf musikalischen Stillstand gepolt noch sind ihre Wandlungen in irgendeiner Form vorhersagbar. Die musikalischen Phasen der Band sind so unterschiedlich und different und dennoch erkennt man ABIGOR immer wieder sofort heraus.
Mit „Totschläger“ gelingt ABIGOR ganz Großes, das darf ich an der Stelle direkt verraten. In opernhafter Art und Weise, gespickt mit Dramatik und Fulminanz, mal derbe prügelnd oder atmosphärisch-episch, mal flüsterleise oder hymnisch-brutal: ABIGOR wissen ihre gesamt Spannbreite und Schaffenskraft perfekt zu inszenieren. Wer den in Black Metal vertonten Dante oder Milton auf dem Weg zur Hölle sucht, wird wohl mit ABIGOR fündig.
Schon der Opener beginnt avantgardistisch mit einem Kalvierintro und leitet über in ein Filmmusik-reifes Zwischenspiel, bevor ABIGOR ihren jederzeit einzigartige Interpretation von Black Metal feilbieten. Straight oder vertrackt, das haben die drei Österreicher alles locker im Griff. Herausragend ist wie immer die fiese und bestimmende Leadgitarre, die sägend, hymnisch-melodisch oder gefühlvoll agiert. Silenius’ keifender Gesang bleibt in seiner Art unerreicht und eigenständig. „Orkblut“ ist nicht nur titelmäßig eine Reminiszenz an die dunklen Urzeiten und Anfänge, nein, auch musikalisch wähnt man sich den frühen Klängen von ABIGOR zu lauschen. Wenngleich heutzutage die Kompositionen noch opulenter gestaltet werden. Wer aber meint, ABIGOR könnten nicht mehr ordentlich klöppeln, sollte sich „Tartaros Tides“ und das finale „Terrorkommando Eligos“ schleunigst anhören. Brutal wie Hölle! Wie passend.
Produktionstechnisch ist diese Scheibe ebenso über jegliche Zweifel erhaben. Ein transparenter und druckvoller Mix, der allen akustischen Stilmitteln und Instrumenten ihren angemessenen Platz und Raum im dichten Soundteppich der Alpenländler verschafft.
Fazit: Großartig und stetig wachsend! Die ersten beiden Durchläufe waren durchaus etwas zäh, aber jede weitere Lauschung ist eine wahre Offenbarung. Da bleibt wenig Luft nach oben.

Ingo Holzhäuser vergibt 9,5 von 10 Punkten