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RATS OF GOMORRAH – Die Ratte ist unser Leitmotiv

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RATS OF GOMORRAH, das sind Daniel Stelling (Guitars, Vocals) und Moritz Paulsen (Drums, Backing Vocals), die auf und mit “Infectious Vermin” gepflegten Death Metal zocken. Am 31. Januar 2025 wird das Todesblei – Debütwerk bei Testimony Records veröffentlicht und das in verschiedenen, auch limitierten Varianten. Ich durfte Daniel meine Fragen schicken, seine Antworten präsentieren wir euch in den nachfolgenden Zeilen. Viel Spaß beim Lesen!

Moin Männer! Wie geht’s euch? Wo seid ihr gerade und wie groß ist die Vorfreude auf “Infectious Vermin”?

Uns geht’s richtig gut! Gerade hocken wir im Proberaum – naja, eher halb drauf, halb daneben, mit ner Kanne Kaffee in Reichweite und unseren Instrumenten griffbereit. Der Release ist für uns so ein bisschen wie Weihnachten, Geburtstag und Silvester in einem, aber gleichzeitig auch ein riesiger Haufen Arbeit. Die Platte fühlt sich jetzt schon wie ein drittes Bandmitglied an, das endlich das Licht der Welt erblicken soll. Wir können es kaum erwarten, dass die Songs endlich die Runde machen und Feedback von den Fans reinkommt.

Der Release war ursprünglich zu einem früheren Zeitpunkt geplant, oder?

Jep, so war das mal gedacht – aber wie das Leben halt spielt, haben uns diverse Faktoren einen Strich durch die Rechnung gemacht. Von Labelsuche über die übliche Verzögerung bei der Produktion von Vinyl (wer hätte gedacht, dass Plattenpressen so begehrt sind?) bis hin zu unseren eigenen Vorbereitungen… alles brauchte irgendwie mehr Zeit, als wir dachten. Aber ganz ehrlich: Qualität geht vor Eile, und wir wollten das Album nicht einfach “rausklatschen”. Jetzt steht der Termin und wir sind heiß darauf, dass die Ratten endlich losgelassen werden!

Möchtet ihr euch und eure Zwei-Mann-Band vorstellen? Woher kommt ihr, wie kamt ihr auf die Idee RATS OF GOMORRAH zu gründen, wo habt ihr vorher gespielt (wo spielt ihr noch zusätzlich) und was ist euer lyrischer bzw. musikalischer Schwerpunkt?

Klar, gerne! Wir sind Daniel und Moritz aus Kiel, und wir machen zusammen Musik, die man irgendwo zwischen Death Metal und Black Metal einordnen kann – aber ehrlich gesagt, scheren wir uns nicht groß um Schubladen. Die Band begann ursprünglich 2009 als DIVIDE, aber das Konzept hat sich im Laufe der Jahre immer mehr in unsere aktuelle Richtung entwickelt. Seit 2017 sind wir als Duo unterwegs, und es funktioniert einfach. Keine Bandbesprechungen mit fünf Meinungen, kein endloses Hin und Her – nur wir zwei, die genau wissen, was sie wollen. Lyrisch geht’s bei uns um die dunklen, verrotteten Seiten des Lebens – oft metaphorisch durch das Rattenmotiv dargestellt. Musik ist unsere Sprache, und die klingt mal brutal, mal melodisch, aber immer ehrlich. Außerhalb der Rattenkolonie kann man Moritz noch in seiner antifaschistischen Black-Metal-Punk Band FROST, PISSE & ELEND bewundern.

Welche anderen Bands inspirieren euch beim Schreiben eurer Texte?

Da gibt’s eine ganze Palette! Musikalisch inspirieren uns Bands wie GOATWHORE, FROZEN SOUL, CONJURER oder auch HELLRIPPER. Die haben alle diese rohe Energie, die uns fasziniert. Lyrisch ziehen wir oft Inspiration aus Büchern, Filmen und allem, was düster und abgefuckt ist – Stephen King ist da ein großer Einfluss, und auch Guillermo del Toro’s “Cabinet of Curiosities” hat uns gepackt. Dann wäre da noch “Raatma” aus dem Film V/H/S 94 – das Biest ist die Verkörperung von allem Ekligen, was perfekt zu unserer Musik passt.

Wie kamt ihr auf den Bandnamen? Gomorrha kennt man ja in verschiedenen Varianten – nur die Ratten sind neu?

Wir wollten einen Namen, der sowohl episch als auch düster klingt, aber nicht in diese ausgelutschte Klischeeschiene abrutscht. GOMORRAH steht für Verderbnis und Untergang, und die Ratten repräsentieren für uns Überlebenskünstler, die sich aus dem Chaos erheben. Es passt perfekt zu unserem Sound und unserer Einstellung: Wir kommen aus dem Underground, und genau da gehören wir hin – zäh, dreckig, und unaufhaltsam.

Haben die possierlichen Tierchen mit den langen Schwänzen etwas mit euren Texten zu tun?

Und wie! Die Ratte ist unser Leitmotiv. Sie steht für das Überleben, die Schattenseite der Gesellschaft und die Macht des Kollektivs. Unsere Texte greifen oft diese Themen auf, sei es durch Metaphern oder direkte Beschreibungen. In ‘Rattenkönigin’ geht es beispielsweise um die morbide Eleganz und Dominanz der Ratte als Symbol. Also ja, die kleinen Viecher ziehen sich durch alles, was wir tun.

Anhand eurer beiden Singles ‘Swarming Death’” und ‘Rattenkönigin’ bekommt man einen Eindruck eurer Musik. Passt der auch auf die anderen Songs, oder gibt’s stilistische Ausreißer?

Die Singles sind ein guter Einstieg, aber sie decken nicht alles ab. ‘Swarming Death’ ist ein Highspeed-Brett mit gnadenlosen Riffs, während ‘Rattenkönigin’ eine düstere, fast rituelle Atmosphäre hat. Auf dem Album findet ihr aber auch langsamere, experimentellere Stücke, wie ‘Night Orbit’, das ein bisschen aus der Reihe tanzt. Trotzdem bleibt alles authentisch – es ist wie ein Rattenrudel: Jeder Song hat seinen eigenen Charakter, aber zusammen ergeben sie ein fieses, unaufhaltsames Ganzes.

Wie kamen die beiden Songs bei euren Fans an?

Ziemlich gut, würde ich sagen! ‘Swarming Death’ ist ein Live-Liebling – das Ding knallt einfach. ‘Rattenkönigin’ hat viele überrascht, weil es diesen düsteren, schwereren Vibe hat, der nicht typisch für uns ist. Wir wollten bewusst zeigen, dass das Album mehr bietet als nur ADHS-Metal. Bisher war das Feedback durchweg positiv, und das freut uns natürlich riesig.

Wird es weitere Alben von euch unter dem Banner von Gomorrhas Ratten geben – vielleicht habt ihr ja sogar schon ein paar Songs in Planung?

Definitiv! Ideen gibt’s schon jetzt, aber wir wollen nicht, dass die nächste Platte wie eine Kopie von “Infectious Vermin” klingt. Nach der Release-Phase und ein paar Touren werden wir uns frischen Einflüssen widmen. Ein paar Tracks, die es nicht aufs Album geschafft haben, könnten vielleicht als Basis für Neues dienen. Die Ratten schlafen nie, glaub uns!

Wo kann man euch live sehen – eventuell als Support oder Special Guest?

2025 wird spannend. Nach dem Release geht’s auf Tour, unter anderem nach Spanien und Portugal – das wird unser erstes Mal dort, und wir freuen uns wie die Hölle. Vielleicht gibt’s auch Festival-Gigs, das ist immer ein Highlight.

Das wars von mir – die letzten Worte gehören euch, danke fürs Beantworten meiner Fragen!

Danke dir! Unsere letzten Worte? Kommt zu unseren Shows, hört euch das Album an, und helft mit, die Szene lebendig, divers und antifaschistisch zu halten. Keine Toleranz für Intoleranz – das gilt bei uns on und off stage. Bis bald und Prost!

Interview: Tobias Stahl
Photocredits: Marlena Wels, Peter Ahlers (Titelbild)