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NICOLAS CAGE FIGHTER – Hartstahl aus Down Under

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Am 22. Juli hauen die Australier von NICOLAS CAGE FIGHTER uns ihre beinharten Songs aus ihrem Album “The Bones That Grew From Pain” um die Ohren. Die Tracks handeln vom täglichen Kampf im Leben, vom Abschaum auf dieser Welt und davon, sich niemals aufzugeben. Ich durfte mit Shouter Nicholas “Nick” Moriarty über das Album sprechen und erfuhr sehr informative Details über die Songs, seine musikalischen Einflüsse und einiges mehr. Viel Spaß beim lesen.

Wie geht es dir und deinen Bandkollegen von NICOLAS CAGE FIGHTER im Juli 2022?

Uns geht es allen gut, wir üben viel mit der Band und bereiten alles für die Albumveröffentlichung von “The Bones That Grew From Pain” und die dazugehöirge Tour vor.

Bald wird euer Hardcore / Death Metal-Kracher “The Bones That Grew From Pain” auf und über Metal Blade Records veröffentlicht. Seid ihr aufgeregt?

Sehr! Es war ein gewaltiges Jahr der Vorbereitung. Wir sind alle ganz aufgeregt, dass es endlich veröffentlicht wird. Wir lieben dieses Album.

Ich muss zugeben, dass ich zum ersten Mal auf euch aufmerksam wurde, als ihr die erste Single “The Bones That Grew From Pain” veröffentlicht habt. Natürlich habe ich mir auch eure anderen Sachen angehört und ich finde sie wirklich cool. Wo konnte man euch vor eurem Deal mit MBR finden und wie ist Metal Blade auf euch aufmerksam geworden?

Bevor wir bei Metal Blade unterschrieben haben, haben wir eine EP namens “Cast You Out” herausgebracht. Nach der Veröffentlichung dieser EP hat sich Metal Blade mit uns in Verbindung gesetzt und unsere Musik ist auf allen Streaming-Diensten zu finden. Außerdem spielen wir, vor allem an der Ostküste von Australien und in der Nähe unseres Wohnortes, Konzerte.

Wie kam es zu eurem Bandnamen NICOLAS CAGE FIGHTER?

Als die Band gegründet wurde, kam der Name in Gesprächen auf und wir haben alle darüber gelacht. Aber am Ende blieb er hängen und das war’s. Er ist sehr offen für Interpretationen.

Was können eure Fans von “TBTGFP” in musikalischer Hinsicht erwarten?

Es ist schnell, heavy und definitiv düsterer als alles, was wir bisher gemacht haben. Es gibt viele fette Grooves und Breakdowns. Aber wir haben auch Sachen eingebaut, die wir auf früheren Veröffentlichungen nicht gemacht haben. Einige atmosphärische und melodische Teile zum Beispiel. Insgesamt ist es eine Kombination aus all unseren Einflüssen. 

Würdest du gerne in einem Satz etwas über jeden der neuen Songs sagen?

´Grey Eye´ ist wahrscheinlich einer der thematisch zweideutigeren Tracks, er ist bei weitem nicht der aufrufträchtigste Song auf dem Album, aber er zielt definitiv auf den Hörer ab und sagt im Grunde „hör verdammt noch mal auf, alle anderen für deine Probleme verantwortlich zu machen“.

´Shrine of Wire´ ist meine persönliche Sicht auf die Tatsache, dass psychische Krankheiten in letzter Zeit so romantisiert werden, dass die Selbstdiagnosen und die Glamourisierung psychischer Probleme von der Schwere und der Legitimität der Kämpfe ablenken, mit denen die Menschen um uns herum zu kämpfen haben, während dieselben Leute, die dieses Verhalten zur Schau stellen, den Menschen, die es brauchen, in Wirklichkeit keine echte Unterstützung bieten.

´Coughing Nails´ ist im Grunde eine thematische Fortsetzung von Shrine of Wire, in der es darum geht, wie die Entlegitimierung besagter psychischer Probleme nur den Sarg besiegelt und den Kreislauf des Elends aufrechterhält. Was ist aus der tatsächlichen Fürsorge und Hilfe geworden, anstatt eitles Mitleid zu heucheln?

´Static Abyss´ geht einen Schritt zurück vom Individuum und konzentriert sich auf die Menschheit als Ganzes. In diesem Track geht es darum, wie die Menschheit als Ganzes unaufhörlich konsumiert und ohne Unterlass die Erde zu unserer eigenen Befriedigung aushöhlt, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Von allen Tracks finde ich persönlich, dass dieser Track von allen der hörenswerteste ist.

´The Bones That Grew From Pain´ ist bei weitem der persönlichste Track des Albums und die größte Hommage an unsere “Cast You Out” EP. Hier geht es ausschließlich darum, Tag für Tag mit Schmerzen zu leben, immer wieder an mir selbst und meinen eigenen Fähigkeiten zu zweifeln, während ich dem Hörer verspreche, dass er nicht allein ist, wenn er sich genauso fühlt.

Bei ´Weeping Sores´ dreht sich alles um die Sucht, auch wenn die Botschaft hier etwas weniger nachhaltig ist als bei anderen Stücken des Albums. Das liegt vor allem daran, dass er vom Konzept her einem Stück von unserer Split “Fistful of Snakes” ähnelt. Man muss nicht viel über diesen Track nachdenken, sondern sich einfach den Kopf zerbrechen.

´Compound and Fracture´ ist der eigentliche “Fuck you”-Song des Albums. Er richtet sich direkt an die Leute, die es nicht schaffen, sich selbst für ihr Leben verantwortlich zu machen, während sie jeden Tag die Entscheidung treffen, sich dem Wandel zu widersetzen und völlig zu stagnieren und immer tiefer in Apathie und Unzufriedenheit versinken.

´Foundation´ ist ein wirklich politischer Song, der sich im größeren Kontext des Albums als unverzichtbar erwies. Vor allem in Australien haben wir einige absolut durchgeknallte Politiker ohne jeden moralischen Kompass, und dieser Song fordert den Hörer dazu auf, selbst zu denken, anstatt den wiedergekäuten Blödsinn nachzuplappern, den die Medien in unserem Land über diese Politiker verbreiten.

´Heretic’s Vow´ richtet sich direkt an die organisierte Religion. In unserer Heimatstadt Ballarat gibt es eine Kirche, in der Kardinal George Pell, der wegen Sexualdelikten an Kindern angeklagt ist, wohnte und praktizierte. Ich habe kein Problem damit, wenn jemand einen religiösen Lebensstil führt, und bis zu einem gewissen Grad bin ich selbst etwas spirituell, aber dieses Lied hat eine klare Botschaft: Beseitigt den pädophilen Monarchen.

´A Ruinous Deed´ ist in seiner Botschaft etwas abstrakter und von allen Liedern des Albums bei weitem am offensten für Interpretationen. Die Tat selbst bleibt absichtlich unklar, aber die durchschlagende Botschaft ist ziemlich eindeutig: Wenn wir einmal sterben, wird man sich nur noch an das Erbe erinnern, das wir hinterlassen.

Wie kam es zu eurem interessanten Cover und wer hat es gemacht?Nicolas Cage Fighter - The Bones That Grew From Pain - Artwork

Auf das Albumcover bin ich schon früh gestoßen, als wir das Album zusammenstellten. Es wurde von Gabor Toth gemacht. Er macht unglaubliche Arbeiten. Wir alle liebten es und es passte zu den Themen des Albums.

Wenn du Hardcore- und Death-Metal-Bands nennen müsstest, die dich inspirieren, welche wären das?

Für mich selbst würde ich Terror und Lionheart für den Hardcore und Cannibal Corpse und Dyscarnate für den Death Metal nennen. All diese Bands haben eine große Rolle dabei gespielt, mich zu inspirieren und mir dabei geholfen, den Musikstil, den ich gerne schreibe, zu lernen und daran zu arbeiten.

Werdet ihr in absehbarer Zeit auf Tournee gehen können?

Wir werden mit dem neuen Album im August durch Australien touren und dann gegen Ende des Jahres eine Reihe von Festivalshows spielen.

Es war zu lesen, dass ihr Probleme mit Covid hattet. Waren das nur Verzögerungen, die das Album betrafen, oder hat euch die Scheiße auch getroffen?

Es hat definitiv den Albumprozess verlangsamt und ihn ein paar Mal zum Stillstand gebracht. Was ein Monat im Studio hätte sein können, wurde zu 6 Monaten. Glücklicherweise wurde niemand in der Band zu dieser Zeit erkrankt. Aber auf unserer ersten Tour nach Covid haben wir es alle geschafft, uns zu infizieren. Zum Glück ging es niemandem zu schlecht.

Was sind eure Zukunftspläne für 2022 und darüber hinaus mit NCF?

Mit dem neuen Album so viel wie möglich zu touren und hoffentlich auch international auf Tour zu gehen, wenn die Zeit gekommen ist. Wir werden weiterhin neue Musik schreiben und einfach weiterhin Spaß an dem haben, was wir tun.

Zum Schluss noch ein paar Sätze von dir an die Hörer da draußen!

Vielen Dank für die unendliche Unterstützung, wir schätzen jeden, der unsere Band unterstützt und das neue Album genauso genießt wie wir. Hoffentlich sehen wir euch bald bei einem Konzert.

Vielen Dank für das Interview und für die Beantwortung meiner Fragen, lieber Nick. Ich wünsche euch und euren Lieben gute Gesundheit und viel Erfolg für euer Album “The Bones That Grew From Pain”! Ich hoffe, wir sehen uns bald bei einem Konzert in Deutschland.

Interview: Tobi Stahl

Titelfoto: Jayden Pitts