Am 15. März 2024 veröffentlichten NECROPHOBIC – eine der unbestrittenen Legenden der Death- und Black-Metal-Szene – ihr neuestes Album “In The Twilight Grey”. Die Band wurde in Stockholm vom Schlagzeuger Joakim Sterner gegründet, der von Beginn an eine einzigartige und furchtlose Vision hatte. Seit über drei Dekaden etablierten NECROPHOBIC eine kühne und lebendige eigene Identität und beschworen eine dicht melodische, aber endlos böse Interpretation des makabren Extrem-Metals herauf, die seitdem unzähligen kleinere Bands als Inspiration dienten. Ich durfte für Oblivon.de ein Interview mit Gründer Joakim Sterner führen, dass wir euch heute präsentieren dürfen!
Hallo nach Stockholm, der wundervollen Stadt in Schweden, einem Land, aus dem so viele großartige Bands kommen – nicht nur die im Metal. Wie geht es dir heute und wie ist das Wetter – schneit es?
Im Moment ist es etwas kalt, aber hier liegt kein Schnee und ich hoffe, dass die Wintersaison jetzt vorbei ist und der Frühling kommt.
Kommt ihr alle aus Stockholm oder wohnt ihr in ganz Schweden verteilt?
Wir sind eine Stockholmer Band, aber ein Mitglied wohnt 45 Minuten nördlich von Stockholm.
NECROPHOBIC gibt es dieses Jahr schon seit unglaublichen 35 Jahren (gegründet 1989), bei eurer Gründung war ich erst elf Jahre alt. Was waren die prägendsten Momente in der Bandgeschichte?
Oh, das ist eigentlich ziemlich schwer zu definieren, aber ich würde sagen, der Tag, an dem wir beschlossen haben, die Band zu gründen. Und der Tag, an dem wir unterschrieben wurden und als wir unser Debütalbum aufnahmen.
Viele Bands lassen sich heute von eurer Musik inspirieren. Von wem hast du dich in den 90ern inspirieren lassen?
Ich finde es sehr ehrenvoll zu sehen, wie sich neue Bands von uns inspirieren lassen. Das bedeutet, dass wir etwas Großartiges leisten, was ich selbst auch denke, haha. Als wir anfingen, kam meine Inspiration von Metallica, Slayer, Bathory und Venom.
Wie entstehen eure Lieder? Schreibt ihr alle Texte zusammen oder macht es die kreativste Person bei NECROPHOBIC?
Sebastian (Ramstedt (Lead Guitar, Anmerkung des Autors) ist unser Haupt-Songwriter, aber die meisten von uns tragen mit Liedern oder Teilstücken bei.
Wie siehst du eure musikalische Entwicklung in den letzten 35 Jahren? Würdest du NECROPHOBIC im Jahr 2024 “nur” als Black/Death Metal Band sehen?
Wir waren schon immer eine Death-Metal-Band, aber nicht der typische Death-Metal, da wir von Anfang an auch vom Black Metal inspiriert waren und dies in unseren Sound und unsere Musik einbeziehen wollten, also begann ich, unsere Musik Blackened Death Metal zu nennen – schon von Anfang an – um uns beispielsweise von Bands wie Entombed, Dismember und Grave zu trennen.
Die Band hatte in den letzten Jahren mit Besetzungswechseln zu kämpfen und die beste Besetzung soll die vom 2018 erschienenen “Mark Of The Necrogram” gewesen sein. Wie siehst du diese Meinung im Zusammenhang mit “In The Twilight Grey” und eurer aktuellen Besetzung, bei der sich die Position des Bassisten geändert hat?
Wenn sich eine “beste” Bestbesetzung aus persönlichen Gründen plötzlich ändert, muss man ein neues Mitglied finden, um eine neue “beste” Besetzung zu finden und die haben wir mit unserem neuen Bassisten Tobias Cristiansson gefunden.
Welche Themen behandeln eure Texte auf “In The Twilight Grey”? Religiöse, soziale, politische, fiktive Dinge oder alles davon?
In unseren Texten geht es immer um Dunkelheit und das Böse in jeglicher Form. Es kann fiktiv oder selbst erlebt sein, aber niemals politisch.
Was können eure Fans erwarten, wenn sie “In The Twilight Grey” auf ihren Platten- oder CD-Player abspielen?
Sie können ein neues Album mit NECROPHOBIC-Sound erwarten. Dieses neue Album ist vielleicht etwas umfangreicher als unsere vorherigen Alben. Es hat mehr Ebenen und vielleicht muss man es sich öfter anhören, um sich vollständig darauf einzulassen und es zu verstehen. Die Produktion ist messerscharf und lässt euch unheiliges Blut bluten.
In euren Songs beschäftigt ihr euch mit dem Norden und seiner rauen Natur. Könntest du dir vorstellen, in eine Gegend zu ziehen, in der es ständig heiß ist?
Nein.
Werdet ihr auf Tournee durch Europa gehen, um eure neuen Songs zu spielen – vielleicht auch auf Sommerfestivals? Oder gehst du selbst auf Festivals?
Ich gehe nicht zu vielen Shows, da ich selbst so viele Shows spiele, aber ich habe kürzlich Dismember hier in Stockholm gesehen. Wir werden für den Rest des Jahres 2024 in vielen Clubs und auf Festivals spielen und Buchungen kommen noch immer rein, also werde ich beschäftigt sein.
Meine letzte Frage: Vinyl, CD oder Streaming? Wie hörst du am liebsten Musik?
Meine CD-Sammlung befindet sich auf meinem Dachboden, daher höre ich bevorzugt Vinyls und dann kommt das Streaming. Vinyl ist aufgrund der Größe und der Haptik das ultimative Format. Cool sind auch CD-Booklets mit toller Extended Art.
Ich freue mich darauf, bald wieder von dir zu hören und NECROPHOBIC vielleicht sogar live zu hören. Die letzten Worte des Interviews gehören dir, Joakim!
Danke, Tobi, dass du meiner Band in eurer Publikation Platz gemacht hast. Ich hoffe, dass sich jeder Necrophobic-Fan das neue Album schnappt und dass wir mehr Fans dazu bringen, unsere Musik zu hören. Stay Metal!
Interview: Tobi Stahl
Photocredits: Jens Rydén, Promo