Mit “Summon Thy Demons” meldeten sich MEZZROW 2023 eindrucksvoll zurück und lieferten ein Comeback, das in der Thrash-Szene für ordentlich Wirbel sorgte. Mit “Embrace The Awakening” legt die schwedische Truppe nun nach – härter, fokussierter und moderner, ohne ihre Thrash-Wurzeln zu verleugnen. Auf ins Interview miit Uffe, der mit uns über über den Entstehungsprozess des neuen Albums, die Energie der neuen Songs, den Umgang mit einer zunehmend chaotischen Welt und die Live-Power von MEZZROW spricht.
Tobias: Hallo zu Uffe von MEZZROW, einer schwedischen Thrash-Kapelle, die mit “Summon Thy Demons” eine bockstarke Rückkehr hinlegen und jetzt mit “Embrace The Awakening” nachlegen. Glückwunsch zu diesem Killer-Album, das wirklich alles in Brand setzt. Bevor wir ins Detail gehen: Wie ist es euch in der Zwischenzeit ergangen?
Uffe: Hey Tobias! Nun, es ist schon eine Weile her und es ist viel Wasser unter den Brücken durchgeflossen, wie wir in Schweden sagen, ha, ha! Ich freue mich wirklich, dass dir das neue Album gefällt. Danke! Es steckt wirklich harte Arbeit dahinter und wir hoffen, es wird ein gutes Follow-up zu “Summon Thy Demons”! Neben dem neuen Album haben wir hart daran gearbeitet, die Band zu etablieren und versucht, so viel wie möglich live zu spielen und das gleichzeitig mit Arbeit und Familienleben zu kombinieren. Hart, aber es waren gute Zeiten. Auch wenn wir in Zukunft gerne noch mehr live und auf Festivals spielen würden.
Tobias: “Embrace The Awakening” ist draußen – wie fühlt es sich an, wenn man nach all der harten Studioarbeit die neuen Songs endlich in die Welt entlässt und die ersten Reaktionen von Fans und Medien bekommt?
Uffe: Es fühlt sich natürlich richtig großartig an, und wie erwähnt, wir haben wirklich hart an diesem Album gearbeitet. Wir haben den Songwriting-Prozess im September 2023 begonnen, und es war Anfang Juli 2025 bereit zur Veröffentlichung. Wir haben uns Anfang dieses Jahres einen sehr engen Plan gemacht, weil wir ein wenig im Verzug waren, und haben hart gearbeitet, um bis Ende Juni alles fertigzubekommen, inklusive allem rund um das Release. Du weißt schon: das eigentliche Album, vier neue Videos, neue Pressefotos, Single-Cover und das eigentliche Cover mit Inlay. Als wir dieses Material dann an Markus Wosgien bei RPM/ROAR geschickt haben, war das eine große Erleichterung für uns. Da wir mit dem gesamten Prozess wirklich zufrieden waren, konnten wir mit gutem Gewissen in den Urlaub gehen, ha, ha!
Tobias: Seit “Summon Thy Demons” ist etwas Zeit vergangen. Gab es in dieser Zeit Veränderungen im Line-up, neue Einflüsse oder vielleicht sogar einen frischen Spirit in der Band – oder arbeitet ihr immer noch so tight und kompromisslos wie zuvor?

Conny Welén (Bass)
Magnus Söderman(Guitars)
Uffe Pettersson (Vocals)
Ronnie Björnström (Guitars)
Alvaro Svanerö (Drums)
Uffe: Nein, eigentlich keinerlei Veränderungen. Wir sind eine eingeschworene Gruppe und teilen dieselben Ziele mit der Band. Unsere Einflüsse sind die gleichen geblieben, und wir finden es wichtig, unsere Wurzeln intakt zu halten. Auch wenn jeder Song sein eigenes Leben führt.
Tobias: Eure Texte klingen wütend, kraftvoll und zugleich nachdenklich. Woher nehmt ihr die Inspiration für diese Themen – aus gesellschaftlichen Entwicklungen, persönlichen Erfahrungen oder einfach purer Energie, die euch antreibt?
Uffe: Nun, heutzutage ist es ziemlich leicht, Inspiration zu finden, da die Welt manchmal in vielerlei Hinsicht ziemlich fucked up ist. Es tut gut, das in den Lyrics für einen Thrash-Metal-Song zu reflektieren! Gleichzeitig möchte ich unpolitisch bleiben, weil wir keine politische Band sind. Aber wenn man Situationen wie in der Ukraine und in Gaza sieht, bringt einen das auf viele Gedanken, und es ist wichtig, sich solcher Dinge bewusst zu sein. Aber ein guter Thrash-Song klingt auch verdammt cool mit geradlinigen Horror-Themen, inspiriert von Clive Barker, Dean Koontz, H. P. Lovecraft oder sogar Stephen King.
Tobias: Seid ihr beim Songwriting für “Embrace The Awakening” anders vorgegangen als bei “Summon Thy Demons”? Gab es neue Prozesse, andere Dynamiken innerhalb der Band, oder lief alles nach der klassischen MEZZROW-Formel: volle Power, keine Zurückhaltung?
Uffe: Sowohl ja als auch nein. Wir haben die Drums und den Großteil der Vocals in den Nevo Studios in Sundsvall, Schweden, aufgenommen. Das war ein guter Schritt für uns, und Ronnie (unser Gitarrist und gleichzeitig Recording- und Mixing-Engineer) kennt dieses Studio sehr gut. Abgesehen davon haben wir die Pre-Production genauso gemacht wie bei “Summon Thy Demons”. Das Songwriting war diesmal beim Riffing mehr aufgeteilt. Ronnie hat seine Riffs gemacht und Magnus seine. Bei STD haben sie enger zusammen an den Hauptriffs der Songs gearbeitet. Ich weiß nicht, was die bessere Methode ist, aber bei den beiden letzten Songs des neuen Albums, ‘Architects of the Silent War’ und ‘Foreshadowing’, haben sie wieder zusammengearbeitet – und persönlich finde ich, dass das die besten Songs auf “Embrace The Awakening” sind. Wenn wir am nächsten Album arbeiten, werden Magnus und Ronnie wahrscheinlich wieder enger zusammenarbeiten.
Tobias: ‘Architects of the Silent War’ sticht durch seine bedrohlichen “militärischen Vibes” heraus. Welche Ideen oder Botschaften stecken hinter diesem Track, und wie wichtig war es euch, diese Atmosphäre so klar in der Musik auszudrücken?
Uffe: Ich war bei einer Vorlesung über unsere aktuelle IT-Situation auf der Arbeit, und unser CIO erzählte uns von den ständigen Cyberangriffen auf unser Land aus verschiedenen Teilen der Welt. Das brachte mich zum Nachdenken und Spekulieren darüber, wie wenig wir eigentlich wissen über das, was um uns herum passiert – und besonders in der IT-Welt. Auch darüber, wie wehrlos man als Einzelner im Falle eines Angriffs ist. Wissen ist Macht, und wenn du ein gewisses Bewusstsein dafür hast, wie diese Cyber-Welt funktioniert, fühlst du dich sicherer. Die Entwicklung in diesem Bereich schreitet extrem schnell voran, und es passiert ständig etwas. Schau dir nur die Situation mit KI an!
T
obias: ‘The Moment to Arise’ trägt eine starke Botschaft von Widerstand, Mut und Aufstehen. Siehst du das als Reaktion auf die aktuelle globale Lage oder eher als zeitlosen Appell, der in jeder Epoche gilt?”
Uffe: Es ist bewundernswert, wenn Menschen aufgestanden sind und rebellisch waren gegen Diktatur, Invasoren oder verschiedene Ungerechtigkeiten. Besonders aus historischer Perspektive. Ich wollte das auf irgendeine Weise ausdrücken, und man wünscht sich wirklich, dass Menschen in Ländern, in denen Unterdrückung ein Mittel zur Kontrolle der Gesellschaft ist, sich erheben würden.
Tobias: Die Gitarrensoli auf dem neuen Album klingen noch schärfer und aggressiver, ohne dabei die melodischen Elemente zu verlieren. War das eine bewusste Entscheidung, die Gitarren stärker nach vorne zu bringen, oder ergab sich das einfach beim Jammen?
Uffe: Magnus ist sehr gewissenhaft mit seinem Gitarrenspiel und vielleicht einer der besten im Thrash heutzutage, aber er hat keine bewussten Entscheidungen bezüglich der Soli getroffen. Er improvisiert normalerweise zunächst über dem Riff hinter dem Solo, bis er etwas findet, das ihm gefällt.
Tobias: Die Gesellschaft bietet derzeit reichlich Zündstoff – von globalen Krisen bis zu alltäglichen Ungerechtigkeiten. Hast du das Gefühl, dass euch diese Entwicklungen direkt ins Songwriting treiben? Könntest du dir vorstellen, dass bald neues Material entsteht, einfach weil es so viel gibt, das einen wütend macht?
Uffe: Ja, wie ich vorhin schon erwähnt habe, ist man heutzutage sehr frustriert über die Welt. Man lebt mit dem ständigen Gefühl, dass man durch irgendeine Art von Desinformation getäuscht wurde und dass Fakten in irgendeiner Weise manipuliert wurden. Für normale Menschen ist es schwer, sich sicher zu fühlen, und das ist sehr traurig. Eine Lösung zu finden ist ebenfalls sehr schwierig. Also drückt man das aus und kanalisiert es durch Musik, Podcasts und andere soziale Medien.
Tobias: Ihr seid bekannt für eure Live-Energie, und viele Fans sind gespannt darauf, die neuen Songs auf der Bühne zu erleben. Welche Tracks von “Embrace The Awakening” siehst du als besonders setlist-tauglich – die, die du dir am leichtesten in einem Live-Kontext vorstellen kannst?
Uffe: Wir haben tatsächlich letzten Freitag bei einem Gig mit FKÜ in Uppsala (Schweden) zwei neue Tracks live gespielt, ‘Architects of the Silent War’ und ‘Symphony of Twisted Souls’. Das kam richtig gut an, also behalten wir die beiden erst einmal. Sie passen perfekt in unsere Live-Situation, und wir haben die Show sogar mit ‘Architects of the Silent War’ inklusive Intro eröffnet. Das war ein Blast!
Tobias: Zum Schluss: Wenn du “Embrace The Awakening” in nur wenigen Worten charakterisieren müsstest – welche drei Begriffe würden das Wesen des Albums am besten einfangen und warum?”
Uffe: Nun, schwierige Aufgabe! Aber ich würde sagen: Pure Thrash, zeitgemäß und no-fillers-just-killers!
Tobias: Vielen Dank für das Gespräch! Noch einmal Glückwunsch zu einem verdammt starken Album. Wir können es kaum erwarten zu sehen, was als Nächstes kommt – und wir hoffen, euch bald wieder live thrashen zu sehen. Thrash on!
Interview: Tobias Stahl
Photocredit: Jens Ryden

