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MAN WITH A MISSION – 15 Jahre Wolf-Rock aus Japan

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Bis vor Kurzem hatte ich von MAN WITH A MISSION ehrlich gesagt noch nichts gehört – doch die japanische Rockformation mit ihren fünf ultimativen Lebensformen, halb Mensch, halb Wolf, hat mich mit ihrer Musik sofort gepackt. Am 19. September 2025 erscheint ihr neues Werk “XV e.p. Across the Globe” über Century Media – acht energiegeladene Songs in der LP-Version, während die CD-Ausgabe noch mehr Material bietet. Seit ihrem Debüt 2010 haben Tokyo Tanaka (Lead Vocals), Jean-Ken Johnny (Guitar, Co-Lead Vocals, Rapping), Kamikaze Boy (Bass, Backing Vocals), DJ Santa Monica (Turntables, Keyboards, Sampling) und Spear Rib (Drums) ihren genreübergreifenden Sound zwischen Alternative Rock, Rap-Rock, Dance-Metal und Melodic Hardcore stetig weiterentwickelt. Mit einer beeindruckenden Diskografie, internationalen Touren und Festivalauftritten von Summer Sonic bis Download, Anime-Hits wie ‘Seven Deadly Sins’ und ‘My Hero Academia’, und jüngst dem gefeierten Demon Slayer-Titelsong ‘Kizuna no Kiseki / Koikogare’, sind MWAM längst eine globale Größe. 2025 feiern die Wölfe nun ihr 15-jähriges Bestehen – und Jean-Ken Johnny stand mir Rede und Antwort zum Jubiläum, zur neuen EP und zur bevorstehenden “Howling Across the World”-Tour.

Zuerst einmal – herzlichen Glückwunsch zu eurem 15-jährigen Jubiläum! Ganz ehrlich: Vorher hatte ich nicht viel von euch gehört, aber nach dem Hören von “XV e.p. Across the Globe” bin ich offiziell angefixt. Dieser Mix aus Melodie, Energie, Emotion und Power hat mich echt erwischt – also danke, dass ihr euch die Zeit nehmt, ein paar Fragen zu beantworten. Los geht’s!

Ihr feiert 15 Jahre MAN WITH A MISSION – was bedeutet euch dieser Meilenstein persönlich? Wenn ihr auf die letzten anderthalb Jahrzehnte zurückblickt: Welche Momente waren für euch am einprägsamsten – auf der Bühne, im Studio oder mit den Fans? 

Jean-Ken Johnny: Die letzten 15 Jahre seit der Gründung der Band waren großartig, und wir danken jedem Einzelnen, der diese Geschichte mit uns geteilt hat. Es gab so viele unvergessliche Momente unterwegs, dass es schwer ist, nur einen zu nennen. Einer der großartigsten Momente war natürlich, als wir mit Zebrahead nach Deutschland kamen. Es war eine fantastische Tour, und wir haben die Atmosphäre und die Fans hier in Deutschland geliebt.

Wie bekannt glaubt ihr, ist eure Musik außerhalb Japans – speziell in Deutschland? Habt ihr eine Vorstellung, wie groß eure Fanbase hier ist, oder ist das noch ein kleines Mysterium?

JKJ: Wir wissen, dass wir hier viele Freunde haben, und sind mehr als dankbar für eure Unterstützung. Gezählt haben wir nie, aber ich hoffe, dass noch viele von euch auf uns warten.

Euer Sound ist eine einzigartige Mischung – Alternative Rock, Rap Rock, Electro, sogar Metal und Pop – alles mit eurem unverkennbaren Stil verbunden. War dieser Mix von Anfang an geplant oder hat er sich organisch entwickelt? Und wie bleibt ihr euch treu, ohne euch zu wiederholen?

JKJ: Ich denke, der Haupteinfluss für unsere Band und unsere Musik kommt aus den 90ern – einer großartigen Ära, in der es viele Crossover und eine riesige Genrevielfalt gab, die wir selbst geliebt und von der wir uns inspirieren lassen haben. Das ist wohl der Hauptgrund, warum wir diesen Geist auch in unserer Musik weitertragen und immer noch nach neuen Möglichkeiten für Innovation suchen. Solange dieser Spirit, dieser erste Eindruck und Impuls nicht verblassen – was er bisher nicht getan hat – bleiben wir uns treu.

Die Live-Tracks auf der neuen EP von eurem Mexiko-Konzert sprühen vor Energie – ihr liebt es offensichtlich, live zu spielen. Wie wichtig ist euch die Verbindung zum Publikum, und was macht ein Konzert für euch unvergesslich?

 JKJ: Die Energie und Leidenschaft, die man bei einer Live-Show spürt, ist definitiv eine der schönsten Chemien in der Musik. Die Emotion, der Impuls, die Begeisterung der Fans – diese flüchtige Magie macht ein Konzert unvergesslich.

Eure kommende “Howling Across the World”-Tour bringt euch zurück nach Europa – und auch nach Deutschland. Wie sehr freut ihr euch auf die Rückkehr? Habt ihr hier schon gespielt und merkt ihr Unterschiede zwischen japanischem und europäischem Publikum?

JKJ: Ich glaube, das Publikum in Europa reagiert sehr spontan und offen. Nicht, dass es das in Japan nicht gäbe – aber prozentual reagieren hier einfach mehr Leute schneller und stärker. Zum Beispiel kann es in Japan ein paar Songs dauern, bis jemand denkt: “Oh, ich mag diese Band.” In Europa habe ich das Gefühl, dass schon nach einem Vers und Refrain, wenn es gefällt, laut mitgeschrien wird.

Gibt es Pläne für europäische Festivals 2025? Ich könnte euch perfekt auf Wacken, Rock am Ring oder Nova Rock sehen – gibt es Bestätigungen oder geheime Pläne?

JKJ: Wir würden das sehr gerne machen, aber bisher wurde uns nichts gesagt. Nochmal: Wir würden es lieben – also lasst es bitte passieren.

Ihr habt euch durch Anime-Songs wie “Seven Deadly Sins” und “My Hero Academia” große Beliebtheit bei Anime-Fans erarbeitet. Denkt ihr, dass diese Tracks Türen zum internationalen Publikum geöffnet haben – besonders in Europa und Nordamerika?

JKJ: Absolut. Japanische Animation ist wohl eine der größten Haupt- und Subkulturen aus Japan, die weltweit so breit und intensiv geteilt wird. Die Musik, die daran gekoppelt ist, ist definitiv ein großartiger Türöffner für Künstler.

Mit “XV e.p. Across the Globe” zeigt ihr wieder eure ganze Bandbreite – wurden die Songs speziell fürs Jubiläum geschrieben oder ist das der Anfang von etwas Größerem? Können wir bald ein neues Album erwarten?

JKJ: Da es ein Jubiläumsrelease war, sind wir beim Songwriting anders vorgegangen: Wir haben Ideen gesammelt, indem wir einfach im Studio gejammt und Spaß hatten. Außerdem durfte diesmal jedes Mitglied Ideen beisteuern – normalerweise schreiben nur der Bassist und ich. Das war sehr inspirierend, und wir hoffen, bald etwas Größeres liefern zu können.

Jetzt die naheliegende Frage: Was steckt hinter den Wolfsmasken? Nur ein visuelles Markenzeichen – oder steckt mehr dahinter? Und wie hart ist es, ganze Shows damit zu spielen?

JKJ: Wir sind eine künstliche Lebensform, erschaffen von einem verrückten Professor vor langer Zeit – wir waren also von Anfang an Wolfskopf-Humanoide. Es steckt also keine tiefere Bedeutung dahinter. Aber klar, es ist höllisch heiß während der Show mit all dem Fell.

Apropos Wölfe – kennt ihr die deutsche Metalband Powerwolf? Die nutzen auch ein Wolfsimage, aber im theatralischen Heavy-Metal-Stil. Fühlt ihr euch wie Wolfsbrüder aus einer anderen Welt oder ist das nur ein lustiger Zufall?

JKJ: Ja, kenne ich – genetisch müssten wir wohl Brüder sein oder so.

Ihr wechselt oft zwischen englischen und japanischen Lyrics. Wie entscheidet ihr, welche Sprache passt – ist das reines Bauchgefühl oder ein Konzept?

JKJ: Das sind die beiden Sprachen, mit denen wir unsere Gefühle und Botschaften am besten ausdrücken können. Es ist eine freie Wahl, die aus dem Bild des Songs heraus entsteht. Wenn Englisch besser passt, ist es Englisch – und umgekehrt.

Die neue EP klingt sehr global und zugänglich – ist das ein bewusster Schritt, um eure Fanbase in Europa zu stärken? Werden wir hier mehr von euch sehen – Interviews, Videos, Auftritte?

JKJ: Danke für den Kommentar – und wir hoffen es sehr. Wir hatten diesmal die Ehre und das Glück, die Unterstützung von Century Media zu bekommen, und wir glauben, dass wir mit ihnen weltweit noch viel mehr erreichen können.

Zum Schluss: Irgendwelche letzten Worte an eure Fans in Deutschland – egal ob sie euch schon lange folgen oder gerade erst entdecken? Was bedeutet euch ihre Unterstützung, und was können wir als Nächstes von MAN WITH A MISSION erwarten?

JKJ: Es ist schon eine ganze Weile her, seit wir das erste Mal in Deutschland waren, und seitdem waren alle, die wir hier getroffen haben, großartige Unterstützer, Fans und Kollegen. Wir danken euch sehr und können es kaum erwarten, euch wiederzusehen. Wir sind verdammt bereit – also macht euch bereit, mit uns abzuhängen.

Interview: Tobias Stahl
Photocredits: Sony Music Japan