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JÄST – 80s AOR mit modernem Soundanspruch

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JÄST (sprich DJÄST) ist eine neue Band, die ich im ROCKERTREFF, einer wöchentlich (Donnerstag 22 Uhr bis Mitternacht) ausgestrahlten Metal-Talk Sendung bei RADIO RPR1, gehört habe und deren klasse Sound mich neugierig gemacht hat. Kurze Wege machten es möglich, dass wir euch heute ein Interview mit Axel “Ironfinger” Ritt präsentieren dürfen. Axel verrät euch alles wissenswerte über JÄST – viel Spaß beim Lesen und checkt die bisher veröffentlichten Tracks auf einem der vielen Streamingportale ab, es lohnt sich

Hallo Axel, danke für deine Zeit – die wir nutzen und gleich mit der ersten Frage loslegen!

Wer ist JÄST? Welche Art Musik macht ihr und wie sieht das Line-up der Band aus?

Wir haben die klassische Four-Piece Rock’n’Roll-Besetzung bestehend aus Gesang, Gitarre, Bass und Drums. Wir haben das Ganze allerdings etwas aufgepeppt, um dem modernen Soundanspruch gerecht zu werden, das heißt, wir arbeiten mit einem anderen Tuning, als es normalerweise in dieser Besetzung üblich ist.

Die genauen Details sind, dass ich eine Baritongitarre spiele, die fünf Halbtöne tiefer gestimmt ist als eine reguläre Gitarre und sich die anderen Instrumente diesem Tuning anpassen. Dadurch klingt die Band deutlich druckvoller, als es normalerweise bei einer solchen Besetzung der Fall ist.

Unsere Musikrichtung bezeichnen wir als “80s AOR Reboot”, eine Art “Ghost meets Def Leppard meets Tina Turner”.

Unser Line-up:

Jessica Conte: Lead Vocals
Axel “Ironfinger” Ritt (Ex-Grave Digger, Hellryder, Domain): Baritone Guitar, Backing VocalsSteven Wussow (Orden Ogan, Ex-Xandria, Domain): Bass, Backing Vocals
Timmi Breideband (Ex-Bonfire, Ex-Freedom Call, Gregorian): Drums, Backing Vocals

 

Wie habt ihr euch alle denn gefunden und ganz besonders: Wie wurdet ihr auf eure Sängerin Jessica aufmerksam?

Ja, das fragen sich viele, wie wir so eine fantastische Sängerin für unsere Musik begeistern konnten. Der Kontakt kam über Bassist Steven zustande, der, so viel ich weiß, mit einem Kollegen gesprochen hat, der wiederum Jessica ins Gespräch gebracht hat. Ehrlich gesagt bin ich mir aber nicht genau sicher, ob es diese Reihenfolge war.

Ich weiß nur, dass Steven mir irgendwann einen Link geschickt hat zu Jessicas Facebook-Seite und sagte, dass sie doch genau das wäre, was wir gesucht haben. Steven und ich hatten im Vorfeld besprochen, wie wir das Bandkonzept angehen wollen und hatten zunächst überhaupt keine Frau am Gesang auf dem Schirm. Allerdings war unser festes Bestreben, die beste Rock-Röhre Deutschlands ans Mikrofon zu bekommen und das war nun mal eine Frau, was neben den herausragenden gesanglichen Fähigkeiten auch noch einen optischen Gewinn für die Band mit sich bringt. Schlagzeuger Timmy war schon ein Bestandteil der Hellryder-Besetzung und war für Steven und mich sofort die erste Wahl, als es um diesen Posten geht. Timmy gehört unter anderem zur absoluten Elite Deutschlands, wenn es um Showdrumming geht und passt in diese Art der Musik wie die Faust aufs Auge.

Mich wundert es ehrlich gesagt, dass noch keine andere Band auf die Rockröhre aufmerksam wurde, die jetzt mit JÄST auf der Bühne steht. Ein Glücksfall für JÄST und für alle Rockfans, die sie bisher nicht kannten.

 

Nun, Jessica ist Berufsmusikerin und spielt über 100 Shows jedes Jahr, allerdings vornehmlich im Cover- und Showbereich. In diesem Segment ist sie wirklich sehr bekannt und sehr gefragt. Dass sie uns gewählt hat, um ihre eigene Kreativität umsetzen zu können, dürfte wohl an zwei Punkten liegen. Zum einen haben wir eine sehr gute Infrastruktur, sprich wir können ihr alles zur Verfügung stellen, was sie benötigt, um letztendlich professionell mit eigenen Songs arbeiten zu können, als da wären Tonstudio, Plattenfirma, Musikverlag, Management, Promotion, Marketing und so weiter. Der zweite Punkt dürfte sein, dass sie sich bei uns menschlich sehr gut aufgehoben fühlt und wir genau den Bereich abdecken, den ein Künstler gerne positiv besetzt weiß. Wir wissen alle, wie viele krankhafte Egomanen und mentale Schwachköpfe sich in unserem Business herumtreiben und mit diesen Typen hat Jessica auch schon ihre Erfahrungen gemacht. Das ist nun vorbei, wir sind einfach gut für sie.

Wie richtet sich JÄST thematisch aus? Habt ihr bestimmte Themen, die ihr fest verfolgen möchtet oder lasst ihr euch da eher nicht in eine Schublade stecken?

Aufgrund der Tatsache, dass wir eine Sängerin am Mikrofon haben, ist es natürlich allzu verständlich, dass vor allen Dingen weibliche Themen in unseren Songs behandelt werden. Dabei geht es primär um Beziehungen, Gefühle allgemein und alles, was das menschliche Leben emotional ausmacht. Wir sind aber generell für alle Arten von textlichen Aussagen offen, da wir komplett autark arbeiten und nur uns selber gegenüber der Rechenschaft schuldig sind, was, wie, in welche Songs gepackt wird. Die Diskussion mit Plattenfirmen von früher nach dem Motto: !”das geht nicht, das darfst du nicht, das macht man nicht”, sind Schnee von vorgestern. Das ist eine sehr komfortable Situation, in der wir uns befinden.

Wer schreibt denn eure Musik, eure Texte und wie kann man sich eure Studioarbeit vorstellen, denn Steven und Tim haben auch noch feste Bands.

Wir haben immer wieder die Situation in der Band, dass ein Bandmitglied sagt: “Hört mal, was haltet ihr davon, wenn wir dieses oder jenes machen?”. Im Allgemeinen ist es aber so, dass ich mit einer Grundidee ankomme, die zumeist aus einem Arrangement für einen Song, einer Gesangsmelodie und teilweise auch schon mit ein paar Textschnipseln besteht. Das Ganze packe ich dann in eine Vorproduktion, wo ich alle Instrumente selber einspiele, wo die Drums programmiert sind und wo die künstliche Intelligenz oder ich selber in irgendeiner Form die Vocals erstmal übernehme. An diesem Punkt wird das Ganze dann auf unseren Server gestellt und die anderen Bandmitglieder geben ihre Kommentare im Sinne von Stilistik, Bandkonformität etc. dazu ab.

Ich gehe dann wieder ins Studio und ändere diese Punkte zunächst einmal ab. Danach geht diese Vorproduktion zu Jessica, die in ihrem Homestudio die Guide-Vocals dazu einsingt, teilweise dann auch schon mit einem neuen Text. Das Ganze geht dann wieder an alle Bandmitglieder und es geht die nächste Runde bezüglich Kommentar ab, was man eventuell noch ändern sollte. Wenn das soweit erledigt ist, kommt die Phase, wo die ganzen Guide-Instrumente durch die finalen echten Instrumente ersetzt werden. Meistens macht Timmy den Anfang und spielt erstmal die Drums ein, es folgt der Bass, es folgt die Gitarren und der Gesang meistens zum Schluss. Wir hatten allerdings auch bei unserem letzten Titel eine völlig andere Reihenfolge, bei der erst der Gesang gemacht wurde, dann das Schlagzeug, dann die Gitarren und der Bass steht immer noch aus und soll nächste Woche aufgenommen werden. Also eine sehr ungewöhnliche Herangehensweise.

Mir ist wichtig zu erwähnen, dass bei uns alle Instrumente in meinen Meadow Tonstudios wirklich eingespielt werden und zwar von den Musikern, aus denen die Band besteht und dass sämtliche Gesangsspuren ebenfalls in ausufernden Chor-Arrangements von Jessica und uns eingesungen werden. Das übliche Studiokasperletheater mit synthetischen Chören, nicht existentem Orchester und programmierten Drums, um Geld zu sparen, wird es bei uns nicht geben! Daher ist der Produktionsstandard auch auf so hohem Niveau und das Klangergebnis so integer.

Die EP “1” hört sich schon richtig stark an und macht Bock auf mehr. Habt ihr denn bereits mit der Arbeit an einem Album begonnen und was dürft darüber verraten zum jetzigen Zeitpunkt?

Wir veröffentlichen kein Album, sondern alle 6-8 Wochen eine neue Single, so haben wir das ganze Jahr immer wieder neue Musik am Start und sind viel näher am Fan. Es wird aber jedoch so sein, dass wir nach ca. 10 Titeln ein Album mit allen Songs und viel Bonusmaterial auf den Markt bringen, aber das Format “alle 2-3 Jahre ein neues Album” hat in unseren Augen ausgedient.

Für unsere zukünftigen Fans, die uns noch nicht kennen, haben wir aber angefangen, ebenfalls alle 8 Wochen eine neue EP auf den Markt zu bringen, welche die bisherigen Singles zusammenfasst und damit einen kompakten Einstieg ermöglicht. Es gibt so gesehen von uns alle 4 Wochen einen neuen Tonträger, abwechselnd eine Single und dann wieder eine EP.

Wie sieht es mit Live-Terminen aus? Wird man euch in naher Zukunft auf den Bühnen dieses Landes sehen oder muss das bis zum Debütalbum warten?

Die Fans werden sich leider bis 2025 gedulden müssen, da es so lange dauern wird, bis wir genügend Material zusammen haben, um einen ordentlichen Live-Auftritt absolvieren zu können. Mit Jessicas Coverband-Repertoire, was knapp 600 Titel umfasst, könnten wir zwar jede Menge Songs covern, aber wer will das schon, wenn man eigene Songs zur Verfügung hat?

Wo seht ihr euch in zehn Jahren in Anspielung auf den Track “Ten Years Plan”?

Ich schätze, das ist der Zeitraum, den es benötigt, um die Band ordentlich zu etablieren. Aber ich bin sehr guter Dinge. Die Fangemeinde der Band wächst exponentiell und es macht mir wirklich einen Heiden Spaß, mit diesen Leuten kreativ zu sein und gemeinsam Zeit mit ihnen zu verbringen. Da habe ich auch schon andere Erfahrungen machen müssen. Leider. .

Die finalen Worte gehören wie immer meinem Interviewgast und ich sage Dankeschön für die Beantwortung meiner Fragen und die knackige Musik, von der wir hoffentlich bald mehr zu hören bekommen.

>> BRING ROCK BACK TO RADIO! <<

Liebe Grüße
Axel “Ironfinger” Ritt

Interview: Tobi Stahl
Photocredit: Knight S.F.