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JADED HEART – Back to the Roots mit modernem Einschlag!

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Am 14. Oktober 2022 erscheint der lang erwartete Nachfolger von “Stand Your Ground” mit dem Namen “Heart Attack” über Massacre Records. Heute spreche ich über das Album mit elf neuen teils schwermetallischen Songs mit Bassist Michael Müller von JADED HEART.

Hallo Michael. 2020 tauschten wir uns im Interview über “Stand Your Ground” aus. Das Release ist jetzt gute zwei Jahre her und in der Zwischenzeit ist jede Menge passiert – Gutes und Schlechtes. Wie erging es dir den so, persönlich wie beruflich?

Hey Tobi. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast uns wieder zu interviewen.

Ja, es ist viel passiert. Krasse Zeit. Mir ging es verhältnismäßig gut. Beruflich hatte ich zum Glück keine Einbußen und Corona habe ich letztendlich erst vor kurzer Zeit bekommen. Zum Glück ist das auch recht glimpflich verlaufen. Wir hatten eine Show in Spanien und es war fast klar, dass da was passiert. Zweimal Flughafen, volles Festival mit fast 4000 Leuten, da hätte ich mich schon gewundert, wenn ich da ohne eine Infektion davongekommen wäre.

Na ja, in der Zeit ab März 2020 ging für Jaded Heart ja nicht viel. Für “Stand Your Ground” haben wir nur einen Gig spielen können. Ich habe dann bei einigen dieser Corona-Online-Song-Bands mitgemacht, die mein Kumpel Dee Dammers (Gitarre bei Udo Dirkschneider) angeleiert hat. Für die Videos, in denen ich letztendlich dabei gewesen bin, habe ich dann ein paar meiner Musikerkontakte mit eingespannt, die zum Glück mitgemacht haben.

Ich bin total stolz, dass da unter anderem Phil Demmel von Machine Head und Danny Vaughn von Tyketto für ein Scorpions Cover dabei waren und auch meine Jungs von Jaded Heart. Peter (Östros) hat bei ´Kickstart My Heart´ von Mötley Crüe die Leadvocals übernommen. Das Van Halen Cover mit Satchel von Steel Panther ist auch noch tatsächlich durch die Decke gegangen. Musst mal bei Youtube schauen. Dies Collabs waren das „Gute“ und Kreative an Corona sozusagen. 

Wie sehr freust du dich das mittlerweile 15. Studioalbum veröffentlichen zu können und hättest du zum Start von Jaded Heart vermutet, dass es so lange und so erfolgreich wird?

Ich freue mich wirklich total darüber. Manchmal muss ich mir selber sagen: “Hey, da fragt mich wirklich jemand über ein Album, das ich vor minimum 20 Jahren aufgenommen habe?“ – WTF?

Vermutet oder erwartet? Um ehrlich zu sein, nein. Das ist ja auch wirklich lange her und wir hatten sehr viele Ups and Downs. Aber wir arbeiten sehr viel an der Band und haben noch immer total Bock. Da merkt man echt nicht, wie die Zeit vergeht. Wir haben zwar über die Jahre keinen großen Hit gehabt, sind aber auf der anderen Seite auch kein One Hit Wonder, hahaha.

Was dürfen eure Fans von “Heart Attack” erwarten? Die erste Single ´Bloodred Skies´ war ja schon ein richtiger Dampfhammer und klang sehr nach Heavy Metal.

Die Fans können ein druckvolles, melodisches Hard-Rock-Metal-Album erwarten. Achziger Heavy Rock / Metal in modernem Gewand. Macht das Sinn? Hahaha.

Ganz früher waren wir ja eher in der Ecke „Melodic Rock“ unterwegs, aber wir haben uns natürlich weiter entwickelt, ohne unsere Roots zu vergessen. Wir alle fanden damals schon Bands wie z.B. Armored Saint, Judas Priest, WASP oder Ratt super. Ich habe das ja schon bei sehr vielen Interviews gesagt, dass wir beim Songwriting immer so viele Einflüsse, die wir persönlich geil finden, mit einfließen lassen. Aber hey, das macht voll Spass und wenn wir, wie 1994, noch immer “möchtegern” Bon Jovi Songs spielen müssten, hätten wir alle schon längst aufgehört.

Im Vergleich zu “Stand Your Ground” – was habt ihr bei “Heart Attack” anders gemacht? Denn das Album klingt durchweg härter und das eine ganze Ecke!

Interessant, dass Du das findest. Wir dachten eigentlich, dass wir auf dem Album ein wenig relaxter klingen. Ok…der Song ´Lady Spider´ ist schon sehr Metal… Sowas haben wir noch nie gemacht… Wie ich gerade gesagt habe: unsere persönlichen Geschmäcker als Musiker gehen vom 80er Rock und Metal bis hin zum 80er Trash. Da darf es auch mal einen Song im Testament Style mit Melodic Chorus sein. So haben wir es uns beim Songwriting für das Album zumindest vorgestellt. Alles kann, nix muss!

Ansonsten haben wir beim Produzieren des Albums dieses Mal alle Instrumente so natürlich wie möglich versucht  aufzunehmen und komplett auf Drum Samples verzichtet. Die Drums zum Beispiel wurden wie in alten Zeiten aufgenommen. Wir haben ein gutes Studio mit einem großartigen Produzenten gemietet, Mikros an das Drumset gestellt und los. Zum Glück haben wir mit Bodo (Stricker) einen Drummer, der wie eine Maschine spielt und die Songs so wegnagelt. Da braucht man im Computer nichts zu editieren. Bodo haut drauf und es klingt. Fertig.

Peter hat seine alten Röhrenamps beim Aufnehmen verwendet, anstatt auf Computer-Sounds zurückzugreifen und Johan hat sich ein sündhaft teures Mikro für die Vocals zum Einsingen besorgt. Ich habe meinen alten Ampeg Verstärker aus dem Keller geholt und damit meine Bass Tracks auf meinem 86er Jackson Bass aufgenommen. Richtig 80er halt. Das wird wahrscheinlich kein Mensch hören, der das Album kauft, aber es hat Bock gemacht.  So werden wir das auch live machen. Oldschool. 

Warum gibt es auf der Vinyl weniger Songs als auf der CD?

Wir mussten die Songs der Vinyl anpassen. Auf die Vinyl passen ja nur 21 Minuten, oder so, pro Seite drauf. Wir haben aber einen auf dem Album, Descent, der 8 Minuten lang ist. Da mussten wir leider Kompromisse eingehen

Mit Niklas Dahlin, Sascha Gerstner und Rupert Keplinger hast du drei Gastmusiker an Bord. Inwiefern ist das Gäste Trio in “Heart Attack” involviert und wie kam es zur Zusammenarbeit?

Eigentlich machen wir das schon sehr gerne seit einigen Jahren, um mal ein wenig “anderen frischen Wind reinzubringen” bzw. weil es einfach Spass macht. Wir hatten auf unseren Alben schon Vinnie Moore und Markus Grosskopf als Gäste dabei. Dieses Mal war es so, dass wir Niklas (von Peter´s anderer Band “Insania”) unbedingt für ein Solo dabei haben wollten. 

Zeitgleich war ich mit Sascha Gerstner in Berlin beim Kaffee trinken und er hatte eine Songidee für uns. Jaded Heart und Helloween verbindet schon seit 2005 eine Freundschaft und Niklas ist Helloween Fan. Da war es klar, dass Niklas das Solo für den Song ´Right Now´ spielen muss.

Rupert habe ich vor zwei Jahren zufällig in Hamburg kennengelernt. Er ist ein mega Songwriter, der unter anderen für die Band Eisbrecher Songs schreibt, wo er auch Bass spielt. Er schreibt auch viele Songs für Peter Maffay. Wir haben uns sofort angefreundet und er hatte Bock, eine coole Idee für das Album beizusteuern. Der Arbeitstitel des Songs war “Heart Attack”. Ich fand den Titel saucool und ich wollte das dann unbedingt als Albumtitel. Here we are now… 

Wenn du ein paar Songs ausführlicher beschreiben müsstest, wie würdest du vor allem ´Descent´, ´Heart Attack´, ´Bridges Are Burning´ und ´Right Now´ in einer Art Liner Notes beschreiben?

´Descent´ – Melodische Prog Nummer
´Heart Attack´ – Eingängiger Hard Rock Song mit einer Hookline die sofort hängen bleibt
´Bridges Are Burning´ – Achziger Hard Rock meets Party Metal
´Right Now´ – Arschcoole Nummer mit einer Prise Funk

Hast du einen Favoriten auf “Heart Attack”? Ich mag ´Blood Red Skies´, ein absoluter Kracher!

Alle Songs auf dem Album sind meine Darlings.

Kommen wir zur Situation rund um die Live-Musik. Wie ich gelesen habe, ist die Tour für “Heart Attack” abgesagt, beziehungsweise es wird ein Termin gespielt. Möchtest du ein paar Worte an die Fans richten, was die Tour angeht?

Ja klar. Das mit der Tour tut uns total leid. Wir sind aber gerade dabei, neue Shows zu buchen und dieses Jahr sind wir noch unterwegs! Nächstes Jahr wird es einige coole Shows für JADED HEART geben. 

Was planst du für die nächste Zeit mit JADED HEART, oder auch mit eventuellen anderen Projekten?

Mit JADED HEART haben wir in 2023 einiges vor und vieles in der Pipeline. Andere Projekte habe ich auf Eis gelegt, weil ich mich auf Jaded Heart konzentrieren möchte. 

Michael, ich wünsche dir für das neue Album nur das Beste und auch für alle anderen Vorhaben. Bleib gesund und munter und ´Stand Your Ground´.

Vielen Dank. Du auch. Gerne wieder!

Interview: Tobi Stahl
Titelfoto: Stella Lohmann