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IOTUNN – Ein Gesamtuniversum aus Kunst, Musik und Text!

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IOTUNN ist eine Band, deren Mitglieder ihre Wurzeln dänisch und  färingisch sind, beides sind gute Voraussetzungen für musikalische Qualität, zumindest was den Bereich des Heavy Metal und seine vielen Spielarten angeht. Nimmt man beispielsweise die Färöer Inseln, so kommen die Label Kollegen TYR von dort und in Dänemark hat man nicht nur die Rocker von D-A-D sondern auch Melo Death Acts wie VANIR, Thrash Legenden ARTILLERY oder auch die Newcomer von ASINHELL. IOTUNN setzt sich aus Jón Aldará (Vocals), Jens Nicolai Gräs (Guitar), Jesper Gräs (Guitar), Eskil Rask (Bass), und Bjørn Wind Andersen (Drums) zusammen. Die Jungs wollen ihre Hörer mit “Kinship” auf eine mythologische musikalische Reise schicken und das mit acht Songs, die sich eine Spielzeit von 68 Minuten teilen. Ich durfte mit Gitarrist Jesper Gräs über das Album sprechen – viel Spaß beim Lesen.

Hallo zu Jesper Gräs ins Iotunn Hauptquartier, dass sich nicht in Jötunheim befinden – denke ich – denn da gibts wohl kein Internet. Wie geht es euch, wie geht es dir und wie groß ist die Freude darüber, dass “Kinship” nun bald überall gehört werden kann?

Hallo Tobias und danke, dass wir beide heute über “Kinship” sprechen. Haha! Nein, leider nicht, aber mein Bruder und ich waren ein paar Mal in Jotunheimen in Norwegen und diese wundervollen Erfahrungen sind tief in uns verwurzelt, also könnte man in gewisser Weise sagen, dass wir den Ort auf unserem Planeten, der nach Jötunheim benannt ist, in unseren Herzen tragen.

Vielen Dank, mir geht es wirklich gut und die Band genießt diese Tage. Es ist wirklich erhebend, die Resonanz zu erleben, die wir von den Medien auf der ganzen Welt bekommen, und das ist etwas, das wir schätzen und aufnehmen. Wir können es kaum erwarten, das ganze Album mit allen zu teilen!!

Apropos Hauptquartier. Woher kommt ihr alle und wo ist denn eigentlich die Zentrale eurer Band?

Alle außer Jón kommen aus Dänemark und Jón kommt von den Färöer Inseln. Wenn wir uns zum Proben für Shows usw. treffen, dann in Kopenhagen.

Wie kamt ihr auf den Namen IOTUNN?

Das war 2014 oder 2015 und ich denke, es war eine natürliche Entwicklung unseres Sounds, der in vielerlei Hinsicht atmosphärischer und nordischer wurde, was nach einem Namen verlangte, der unsere Wurzeln in Skandinavien verortete. Also suchten wir in einem altnordischen Wörterbuch nach inspirierenden Worten. Als wir IOTUNN fanden, sprach es uns einfach an.

Du sagtest in der Info zu “Kinship”, dass es “die umfangreichste und wildeste Reise war, die ihr je unternommen habt”, gemeint ist die Reise während der Entstehung von “Kinship”. Wie hat es sich für euch alle angefühlt, auf dieser Reise zu sein und wie war es für euch als Band, als ihr die Platte fertig hattet?

Wir alle lieben es, Musik zu machen, und wir stecken so viel Liebe und Leidenschaft in jeden Aspekt davon, also war die Reise insgesamt unglaublich. Wenn der Prozess im Studio immer intensiver wird, bis man das endgültige Mastering hat, werden wir wirklich müde, weil man sich Millionen Aspekte und Details anhört, und am Ende, wenn das endgültige Mastering da ist, fühlt es sich an, als hätte man hundert Musikmarathons hinter sich. Aber das Gefühl, ein Album fertigzustellen, bei dem man nicht mehr hätte machen können, ist einfach etwas ganz Besonderes und eine großartige Sache!

Wie fühlt es sich für euch an, wenn ihr am 25. Oktober “Kinship” in die Hände und vor allem die Herzen eurer alten und neuen Fans gebt? Verbindet ihr eine Hoffnung damit, etwas in euren Hörern zu bewegen?

Wir hoffen immer, dass unsere Musik bei unseren Fans großen Anklang findet. Das ist die Musik, die wir selbst lieben, und das ist es auch, was wir mit unserer eigenen Musik erreichen wollen. Wir freuen uns schon sehr darauf und es wird ein ganz besonderer Tag!

Auch Jens spricht davon, dass ihn der rote Faden, der sich um das Thema Beziehung dreht, berührt hat. Inwiefern und wie intensiv seid ihr mit den Texten verwoben?

Wir sind eng miteinander verwoben, da der Prozess der Texterstellung parallel zur Entstehung der Musik verläuft. Jón schreibt die Texte und Jens Nicolai und ich sprechen mit ihm darüber. Daher ist uns die Integration des Gesamtkunstwerks, das ein Album unserer Meinung nach sein sollte, sehr wichtig. Wir möchten ein Gesamtuniversum aus Kunst, Musik und Texten schaffen.

“Kinship” “spielt” in der Urzeit und handelt vom Alltag dort. Wo habt ihr euch inspiriert und woher stammen die nötigen Informationen über die Begebenheiten damals?

Ich glaube, wir alle interessieren uns sehr für Geschichte, die menschliche Natur, Philosophie, Religion, Mythologie, Kunst und so weiter, daher war der ganze Aspekt, ein Album rund um die Frage zu machen, was “Verwandtschaft” bedeutet, für uns sehr natürlich.

Bei Metal Blade werden die neuen Veröffentlichungen oftmals am Abend vorher auf Youtube gestreamt und die Bands nehmen am Chat teil. Wie war das damals bei “Access All Worlds” für euch und freut ihr euch auf das Event am Vortag des “Kinship” Releases?

Oh ja, das ist etwas Besonderes! Es war eine tolle Erfahrung mit “Access All Worlds”. Vor allem, weil es unser Debütalbum war und es ein tolles Gefühl war, all diese Reaktionen während der Premiere im Chat zu bekommen! Ich freue mich auch sehr darauf mit Kinship. Ich hatte ein tolles Gefühl bei AAW, aber es gibt etwas an “Kinship”, das diese Gefühle noch größer und tiefer macht.

Werdet ihr euch die Reaktionen eurer Hörer durchlesen – soweit das möglich ist?

Ich werde auf jeden Fall mitlesen, wenn die Premiere stattfindet!

Welche Reaktionen kamen denn von Seiten eurer Fans auf die bisher veröffentlichten Singles ‘Mistland’, ‘Twilight‘, ‘Indescent Way’ und ‘I Feel The Night’?

Abgesehen von ein oder zwei mehr oder weniger negativen Kommentaren hatten wir Hunderte von begeisterten Zuhörern da draußen, und wir sind wirklich dankbar, dass die Musik da draußen Anklang findet!

In welchem Genre seht ihr euch und die Musik auf “Kinship” oder bevorzugt ihr es, lieber nicht in eine Schublade gesteckt zu werden?

Ich stecke IOTUNN lieber nicht in Schubladen, weil das nicht unserer Natur entspricht. Bei IOTUNN geht es darum, sich mit den riesigen Einflussquellen dieser Welt zu verbinden, was das Gegenteil von einer engen Einordnung ist. So werden wir inspiriert und machen Musik, und ich denke, unsere Musik besteht aus vielen, vielen verschiedenen Dingen.

Werdet ihr in nächster Zeit auch auf Tour gehen? Welche Songs aus “Kinship” werdet ihr auf alle Fälle in die Setliste aufnehmen. Ich denke da auch an “Kinship Elegiac” und “Mistland”, beide sehr lang – genauso wie ‘The Anguished Ethereal’. 

Wir arbeiten an einer Tour. Mehr dazu gibt es, sobald wir es ankündigen können, und wir können es kaum erwarten, loszulegen! Ich denke, ich werde mit der Antwort auf die Songs noch warten, aber ich kann versprechen, dass es ziemlich viel vom neuen Album sein wird!

Würdest du mir zustimmen, wenn ich sage, dass “Kinship” kein Album für den “Metal Quickie” zwischendurch ist, sondern eher ein Album, dass man mit einem Bier, einem Wein oder einem Whiskey in der Hand genießen und in sich aufsaugen sollte?

Ich stimme vollkommen zu. Wir machen Alben aus einem bestimmten Grund und wir haben die Gesamterfahrung als Kernperspektive während der gesamten Erstellung unserer Alben. Aber abgesehen davon kannst du immer einen beliebigen Song auswählen und daraus einen Metal-Quickie machen *lächelt*

Wenn du nach einer Art “Hörvorschlag” für “Kinship” gefragt werden würdest, also danach, in welchem Ambiente und über welches Medium man das Album hören sollte, was würdest du empfehlen, beziehungsweise wie würdest du dir die Platte anhören?

Oh, das ist schwierig. Ich würde sagen, man sollte sich “Kinship” an einem Ort anhören, an dem man sich zu Hause fühlt und wo man sich wirklich entspannen und öffnen kann.

Ich weiß aus eurer Social Media Präsenz, dass sich unlängst BORKNAGAR über eure Musik äußerten, ich mag die Band auch sehr und habe mich daher sehr für euch gefreut. Was verbindet euch mit BORKNAGAR? Lasst ihr euch von der Band inspirieren?

Für mich persönlich ist es eine große Ehre, diese Worte von Øystein Brun zu hören! Ich höre Borknagar schon seit vielen Jahren und finde ihre Musik in jeder Hinsicht einfach großartig. Sie haben ihr Herz und ihre Inspiration an den richtigen Stellen und das spiegelt sich einfach in den Klanglandschaften wider. Eine großartige Band und eine große Inspiration, und ICS Vortex ist meiner Meinung nach einer der besten Sänger der Geschichte. Ich kann nicht beschreiben, wie sehr seine Stimmen in mir wiederhallen!

Das Artwork und die Kunstwerke von “Kinship” stammen vom Tuschezeichner und Künstler Saprophial (Hammers of Misfortune), das Design und Layout stammt von Art Director Brian Ames bei Metal Blade Records. Wie eng habt ihr mit den beiden zusammengearbeitet und wie sehr wart ihr im Gestaltungsprozess eingebunden?

Wir haben eng mit Saprophial zusammengearbeitet, indem wir einige Meetings hatten, um alles in Gang zu bringen, aber im Kern ging es darum, Saprophial so viel Freiheit wie möglich zu geben. Wir haben die Texte und Demos geschickt und dann hat sie so hart gearbeitet und nicht nur ein fantastisches Cover für Vorder- und Rückseite, sondern auch Stücke für jeden Song erstellt. Wenn ihr also die orangefarbene limitierte Vinyl kauft, habt ihr im 20-seitigen Booklet die Cover. 

Wir haben auch eng mit Brian Ames zusammengearbeitet, um das Design des Booklets und so weiter zu vereinbaren. Aber im Kern geht es darum, dass, wenn man die kreative Arbeit mit wirklich talentierten Leuten macht, alles auf Gespräche und künstlerisches Vertrauen ankommt. Ich denke, es funktioniert immer und wird großartig.

Das wars von meiner Seite, ich bedanke mich bei dir, Jesper, für deine Zeit mir meine Fragen zu beantworten und natürlich bei der kompletten Band für eure tolle Musik – die letzten Worte gehören dir! Feuer frei!

Vielen Dank für deine Fragen! Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die IOTUNN unterstützen, und ich hoffe, dass dich unser neues Album bewegen wird! Vielen Dank!

Interview: Tobias Stahl
Photocredit: Nikolaj Bransholm