WHITESNAKE – EUROPE – „Farewell Tour“
WHITESNAKE – EUROPE „Farewell Tour“ 2022
27. Mai 2022, Arena Oberhausen
Die letzte Tour oder auch die ”Last chance to see” darf man sich bei einer Größe wie David Coverdale einfach nicht entgehen lassen. Insbesondere ich nicht, denn von den Anfangstagen bei Deep Purple oder natürlich über Jahrzehnte WHITESNAKE, immer hat mich seine Musik, mehr oder minder intensiv, begleitet. Also war ein Besuch in der Arena geradezu Pflicht. Noch dazu, wenn neben Coverdale und seiner Crew auch noch EUROPE als Opener fungieren, kein schlechtes Package, dass dann auch für eine gut gefüllte, wenn auch bestuhlte Arena sorgte.
Pünktlich legten die schwedischen Hard Rocker, um den stets gut gelaunt wirkenden Joey Tempest mit `Walk The Earth“ los, um mit `Rock The Night` auch gleich den ersten von zahlreichen großen Hits des Abends zu spielen. Neben den erwartbaren Songs wie `Carrie` oder `Cherokee` fanden sich auch raue Songs wie `Scream Of Anger` vom „Wings Of Tomorrow“ Album in der Setlist. Dabei gaben die Rocker richtig Gas und klangen, getrieben vom metallischen Sound von John Norums Gitarrenarbeit, regelrecht hart aus der P.A. Wobei es das Publikum auch in weiten Teilen nicht mehr auf den Sitzen hielt und sich eine beachtliche Menschentraube vor der Bühne versammelte. Kurz, die Band hatte das Publikum im Griff, das begeistert mitklatschte und sang. Als Intermezzo gab es bei `Superstitious` sogar noch den Bob Marley Klassiker „No Woman No Cry“ zu hören. Der unausweichliche Abschlusstrack `The Final Countdwon‘ wurde natürlich wie wild gefeiert und EUROPE hatten mit ihren neun Songs, voller glaubhafter Spielfreude, trotz aller Professionalität, ihren Job mehr als nur erledigt.
Nach der Umbaupause kamen dann WHITESNAKE angeführt von Coverdale selbst auf die Bühne. Im Vorfeld hatte es ja viele Diskussionen darüber gegeben, ob er gesanglich noch abliefern könne oder ob er besser bereits aufgehört hätte.
`Bad Boys`, `Slide It In` und `Love Ain’t No Stranger` eröffneten die Show fulminant und der Altmeister gab sich keine Blöße. Er ist einfach auch im Alter noch ganz der Charmeur und eine große Persönlichkeit, der gekonnt und souverän durch den Abend führte. Seine Band bestehend aus den altbekannten Gitarristen Joel Hoekstra, Reb Beach und Drummer Tommy Aldridge, sowie den Neuzugängen Tanya O´ Callaghan und Dino Jelusick, unterstützen ihn nach Kräften, auch mit Backgroundvocals. Insbesondere Dino übernahm vernehmbar einige Gesangsparts, um David ein paar Pausen zu ermöglichen.
Im Verlauf des Abends wurde Davids Stimme etwas rauer, gerade bei den soften Tracks, wie `Ain’t No Love`.Die berühmten Screams jedoch hat er zweifellos noch drauf, was er gern und oft bewies. Aufgefangen durch den fetten, aufgemotzten Sound und die stimmliche Unterstützung, hatten die Fans sicht- und hörbar jede Menge Spaß an der Show. Natürlich, denn mit der Unzahl von großen und ganz großen Songs im Gepäck, einer lebenden Legende als Frontmann und jahrzehntelange Erfahrung kann kaum etwas schief gehen.
Wie bei allen WHITESNAKE Shows üblich, kamen nach `Fool For Your Lovin` auch Giterransoli und anschließend ein Drumsolo bei `Crying In The Rain` zum Einsatz, in dessen Verlauf Tommy Aldridge sein Schlagzeug in beeindruckender Manier auch mit bloßen Händen bearbeitete. Die Bandvorstellung läutete danach die Endphase der ca. 80minütigen Show ein. `Is This Love`, `Give Me All Your Lovin`, die gefeierten `Here I Go Again` und `Still Of The Night` sind einfach Bestandteile der Hard Rock Musikgeschichte, die sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben und sicher niemanden in der Arena kalt ließen. Das Finale bildete der schnelle und zum bangen auffordernde Deep Purple Track `Burn`, mit dem die Band sich verabschiedete.
Was bleibt ist der Respekt vor dem musikalischen Lebenswerk, auch wenn der charismatische Zeremonienmeister nicht mehr die Leistung seiner Jugend erreicht.
Also David, wie auch das Band nach Beendigung der Show spielte: `Wish You Well` und `Alyways Look On The Bright Side Of Life`.
Setliste WHITESNAKE:
`Bad Boys`
`Slide It In`
`Love Ain’t No Stranger’
`Hey You`
`Slow N Easy`
`Ain’t No Love`
`Fool For Your Lovin`
`Crying In The Rain`
`Is This Love`
`Give Me All Your Lovin`
`Here I Go Again`
`Still Of The Night`
`Burn`
Text und Fotografie: Sven Bernhardt