VELVET VIPER, BOA2 – “Nothing Compares To Metal” – Tour 2023

VELVET VIPER, BOA2 – “Nothing Compares To Metal” – Tour 2023

30. September 2023

7er Club Mannheim

Am 21. Juli 2023 veröffentlichten VELVET VIPER ihr neues Album “Nothing Compares To Metal” über Massacre Records. Wer die Band um die charismatische Sängerin Jutta Weinhold, den Gitarristen Holger Marx, den Bassisten Johannes Horas Möllers und Schlagzeuger Micha Fromm kennt, der weiß, dass VELVET VIPER nicht nur im Studio Gas geben, sondern auch live richtig gut sind. Ich muss gestehen, dass ich den letzten Auftritt der “Dramatic Metal Queen” Jutta Weinhold im 7er Club verpasst habe und so der 30. September mein persönlicher “Debütantenball” ist, für den auch das Spiel des SV Waldhof ausfallen muss.

Voller Freude fahren wir an diesem warmen Samstagabend Richtung Mannheim, wo VELVET VIPER im deutschlandweit bekannten 7er Club auftreten. Einlass ist um 19 Uhr, der Startschuss fällt um 20 Uhr und BOA2, eine tschechische Alternative Rockband, ist als Support Act dabei und eröffnet den Abend. Das Konzert findet auf der Open Air Bühne statt, ich war im Glauben, dass die Bands innerhalb der kultigen Hallen zocken – Glauben kann man in der Kirche, der Spruch bewahrheitet sich immer wieder. Noch bevor BOA2 die Bühne betreten kommt eine sehr gut aufgelegte Jutta zum Smalltalk vorbei und hat offensichtlich richtig Bock auf Mannheim, ihren “Jungbrunnen”, wie sie “Monnem” später noch nennen wird.

Um 20 Uhr betreten BOA2 die Bühne, natürlich vorher von Fish angekündigt, ganz nach liebevoller Art des Hauses und das sage ich ohne kritischen Unterton, denn scheinbar gab es Beschwerden ob der Ansagen, die Fish macht. Deswegen möchte ich es hier nicht unerwähnt lassen und im Dialekt betonen: “Dess iss halt mol so, ferdisch aus!”. Ich glaube, die keineswegs böse gemeinten Sprüche des sympathischen Mannheimer kann jede Metaller Seele verkraften!

Auf der Homepage von BOA2 präsentieren sich Hana Vanikova (Vocals/Bass Guitar) und Gitarrist Filip Simbera aus Prag als Kern der Band, werden an diesem Abend von einem Schlagzeuger (Name unbekannt) und der Sängerin Martina Zmijová unterstützt. Leider habe ich keine Setliste erhalten, daher kann ich nur vermuten, dass es sich bei den gespielten Songs um jene handelt, die auf ihrem 2022 veröffentlichen Album “21” sind, die auf meinem Tape sind, dass ich mir nach der sehr guten Show gekauft und schon mehrmals angehört habe. Songs wie ´Let The Engines Roar”, ´Running Fighter´, ´Lullaby´ und ´Round And Round We Go´ sind kraftvoll und machen auch live richtig Spaß. Womit BOA2 an diesem, schon recht kühl gewordenen, Abend nicht rechneten war das Mannheimer Publikum und dessen Wunsch nach einer Zugabe. Zu gerne wird dieser auch erfüllt und mit verdientem Beifall verlassen BOA2 die Bühne.

Nach kurzer Umbauphase kündigt Fish mit großer Begeisterung VELVET VIPER an, feuert nochmal die erwartungsvollen Fans an und gibt die Bühne frei, die sich in Nebel hüllt, durch den man die glühenden Augen der Schlange auf dem Backdrop sehen kann. Von Band spielt das Intro ´The Flying Dutchman´ und die Spannung steigt deutlich an. Unter großem Jubel kommen VELVET VIPER auf die Bühne und starten in den Abend mit ´Icebreaker´ aus ihrem selbstbetitelten Debütalbum von 1991. Knackig geht´s auch weiter und zwar mit ´Dangerous´ aus “Respice Finem”, dem Comeback Album nachdem VELVET VIPER für 26 Jahre auf Eis lag. Jutta, die auf der Bühne noch so manchem Jungspund zeigen könnte wo der Barthel des Most holt, legt bei ´Let Metal Be Your Master´ noch einen Zahn zu und neben den leuchtenden Augen des Backdrops sind es Juttas Augen die leuchten und erkennen lassen, wie viel Bock sie auf Metal und Live-Musik hat! Natürlich darf die künstliche Schlange nicht fehlen, die sich die in Mainz geborene Jutta zu ´Let Metal Be Your Master´ um den Hals legt. Mit ´Nothing Compares To Metal´ so wie ´Invisible Danger´ servieren VELVET VIPER zwei Songs aus ihrem neuen Album, aus dem im weiteren Verlauf des Abends noch ´Rise From The Fallen´ und ´Speak Truth To Power´ gespielt werden.

Je fortgeschrittener der Abend, desto kühler wird die Luft, aber nur außerhalb der Open Air Bühne. Den Headbangern drinnen ist warm, besonders während ´Zed Yago´, dem kraftvoll stampfenden Kult- Song von Juttas ehemaliger Band ZED YAGO. Aus dieser Ära stammt auch der ´Black Bone Song´ (“Pilgrimage”, 1989), der sehr zur Freude der Mannheimer Metal-Gemeinde auch gezockt wird. Aus “Cosmic Healer” (2021) kommen ´On The Prowl´ und ´Voice Of An Anarchist´, die Show beenden VELVET VIPER mit ´Respice Finem´ und der Zugabe ´Revenge´.

Dieser Abend im 7er Club Mannheim wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Zum einen wegen BOA2, die mir gut gefallen und deren Socials ich verfolgen werde. Zum anderen war ich von Jutta geflasht, die wie ein tasmanischer Teufel auf der Bühne agierte, witzig und charmant mit dem Publikum umgeht und auch über sich selbst schmunzeln kann. Live machen VELVET VIPER so einigen Kapellen etwas vor, auch benötigt man keine Pyroshow oder sonstige Effekte, denn hier steht der Heavy Metal im Vordergrund – purer, unverfälschter Heavy Metal, den jeder der Anwesenden bis zur letzten Sekunde genießt und nach der letzten Note mit Applaus feiert. Leider schaffen es nur etwa 120 Musikliebhaber in den Club, an einem Samstag. Anyway. Ich beende meinen Artikel mit einer Liebeserklärung von Jutta, die ich leider nicht wörtlich, aber sinngemäß, niederschreibe:

“Ich wünsche jeder Stadt einen Club wie den 7er, denn hier spielt man in einer einzigartigen Location mit Charakter.”

Liebe Jutta, genauso einzigartig bist du mit deiner Crew von VELVET VIPER und ich hoffe euch bald wieder spielen zu sehen!

Setlist VELVET VIPER:

01. Intro: The Flying Dutchman
02. Icebreaker
03. Dangerous
04. Let Metal Be Your Master
05. Invisible Danger
06. Wintertime
07. Eternally Onwards
08. Nothing Compares To Metal
09. Zed Yago
10. Mary Stuart
11. Rise From The Fallen
12. Speak Truth To Power
13. On The Prowl
14. Big Bone Song
15. Voice Of An Anarchist
16. Respice Finem
Encore:
17. Revenge

Text: Tobi Stahl
Photocredits: Anima Nigra Photography