VADER, VOMITORY – “40 Years” Tour
VADER, VOMITORY, WARSIDE, SKAPHOS – ”40 YEARS OF THE APOCALYPSE” TOUR 2023
26. September 2023
Mörlenbach-Weiher, Live Music Hall
Erst im März 2022 gastierten VADER zusammen mit MARDUK im Großraum Mannheim - damals im Café Central Weinheim. Seinerzeit noch ganz offiziell als „3 G“-Konzert mit allem Brimborium, kamen sie nun ohne jegliche Einschränkungen zurück nach Weiher im idyllischen Odenwald. Wer hier ohne eigenen fahrbaren Untersatz anreisen – und viel schlimmer: nachts noch abreisen – möchte, ist leider herzlich aufgeschmissen. Dies hielt jedoch gut 100 Nasen an einem warmen Dienstagabend nicht davon ab, in die kultige Live Music Hall zu pilgern, um eine intensive Geschichtsstunde zu erfahren. Doch mehr dazu später, denn der Abend sollte recht lang und intensiv werden…
Den Reigen eröffneten pünktlich um 19:30 die Franzosen von SKAPHOS, die beleuchtet in dunkelblau und viel Nebel getränkt eine interessante Show darboten. Viel angeschwärztes Dauergeblaste gab’s hier hemmungslos auf die Glocke, da haben doch MARDUK in ihrer späten 90er Phase merklich Pate gestanden. Die Jungs schroteten, keiften und growlten sich durch 30 Minuten, als gäbe es keinen Morgen. Das Publikum verhielt sich noch etwas zurückhaltend, aber am Ende gab es von manchem auch etwas mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Kleine Randnotiz: ich erschien an dem Abend mit dem MARDUK Tourshirt jener bereits oben genannten Tour und wir tauschten uns später heiter über das Krachkommando aus. Ertappt!
Die Umbaupause dauerte nur sehr kurz, bis die ebenfalls wie SKAPHOS aus Lyon stammenden WARSIDE die nächste Runde des Abendprogramms einleiteten. Wie man später am Merchandise erfuhr, musste der Bassist aus beruflichen Gründen der kompletten Tour fernbleiben, was sich natürlich leider auch ein wenig im Gesamtsound bemerkbar machte. Davon ließen sich die verbleibenden vier Herren jedoch nicht abhalten, um alles rauszuholen, was noch im Rahmen des Möglichen war. Sänger Thomas interagierte viel mit dem Publikum und den paar Nasen, die sich bereits in die unmittelbare Nähe der Bühne trauten. Sein Gesangsstil dürfte jedoch nicht jedem zugesagt haben. An sich ein guter Death Metal Shouter, hatte er doch leider ein hörbares Faible für gewisse „Pig Sqeals“ bewiesen; weniger davon, dann wird das Ganze auch wieder runder.
Weiter ging’s mit dem kultigen Knüppelkommando von VOMITORY, die seit ihrer Auflösung 2013, abgesehen von einer Show beim Summer Breeze 2017, nun wieder in voller Blüte stehen. Mit einem neuen Album wie “All Heads Are Gonna Roll“ im Rücken, bietet sich eine Band wie VOMITORY geradezu an, als Co-Headliner das Package abzurunden. Rund 45 Minuten, die wie im Flug vergingen, gab’s hier bei bestem Sound erlesensten Schwedentod um die Ohren geprügelt; und mit einem Schlag waren auch unzählige Nasen von Bar und Stehtischen in Richtung „front of stage“ gepilgert. Die Setlist bot neben einigen neuen Songs einen guten Querschnitt der 90er/00er Alben, die Gustafsson-Brüder und Sänger/Bassist Erik Rundqvist gaben einfach alles, um uns den Arsch mächtig aufzureißen. Den Shirts nach zu urteilen, reisten auch einige der anwesenden Besucher vorrangig für die Skandinavier an, genießt die Truppe im Underground doch bis heute immensen Kultstatus. Zu Recht! Am Merchandise zeigten sie ebenfalls eine sehr bodenständige, fanfreundliche Haltung. So wurden, abgesehen vom neuesten Album (25 € Vinyl, 15 € CD), LPs für 20 € und CDs für 10 € veräußert. Da kennt man mittlerweile ganz andere Preisdimensionen…
Doch dann wurde es allmählich Zeit für den Gastgeber des Abends, der auf dieser Tour zwar kein neues Album vorweisen, jedoch mittlerweile auf eine 40-jährige Bandgeschichte zurückblicken kann, die sich gewaschen hat. Es hieß nicht umsonst “40 Years Of The Apocalypse“, startete Piotr „Peter“ Wiwczarek und seine Truppe doch direkt mit `Decapitated Saints` und `The Wrath` vom 1989er “Necrolust“ Demo ins Set. Und da wären wir beim Thema: piekfein chronologisch arbeiteten sich VADER Song für Song durch ihre Bandhistorie – immer wieder ergänzt durch kleine, liebenswürdige Anekdoten von Peter, die mal zum Schmunzeln, mal zum Nachdenken anregen. „The 80s were a shitty time in Poland, but then we finally had a deal and released our first album in 1992”. Ein wahres Urgestein, das sich den Mund nicht verbieten lässt. So ging es Stück für Stück weiter. Zwischendrin wurde auch Gitarrist Maurycy „Mauser“ Stefanowicz auf die Bühne geholt, um die Songs seiner Ära von „Black To The Blind“ (1997) bis „Impressions In Blood“ (2006) mit zu performen, was für zusätzlichen Nostalgiefaktor unter den Anwesenden sorgte. Hier wurde Stück für Stück Death Metal-Geschichte mit großer Liebe zum Detail präsentiert (beendet von `Shock and Awe` aus dem letzten Album “Solitude In Madness“), dass es dem Fan ein wahres Fest war. Soundmäßig gab’s natürlich bei Profis wie VADER auch absolut gar nichts zu bemängeln. Ehre, wem Ehre gebührt!!!
Gegen 23:30 und nach rund 80 Minuten Showtime war dann endgültig Schicht im Schacht – mit dem Wissen, dass man zwar erst um 1 Uhr nachts daheim ist, aber der Wecker schon wieder um 5:20 rappelt… But that’s only Rock’n’Roll; and I like it!
Setlist VOMITORY:
`All Heads Are Gonna Roll`
`Stray Bullet Kill`
`Terrorize Brutalize Sodomize`
`Piece By Stinking Piece`
`Revelation Nausea`
`Ode To The Meat Saw`
`Regorge In The Morgue`
`Rebirth Of The Grotesque`
`Redemption`
`Raped, Strangled, Sodomized, Dead`
`Chaos Fury`
Setlist VADER:
`Decapitated Saints`
`The Wrath`
`Chaos`
`Vicious Circle`
`Dark Age`
`Silent Empire`
`Sothis`
`Black To The Blind` (feat. Mauser)
`Carnal` (feat. Mauser)
`Wings` (feat. Mauser)
`Cold Demons` (feat. Mauser)
`Epitaph` (feat. Mauser)
`Dark Transmission` (feat. Mauser)
`This Is The War` (feat. Mauser)
`Hellelujah!!! (God Is Dead)` (feat. Mauser)
`Triumph Of Death`
`Shock And Awe`
Text & Photo Credit: Marius Gindra