U. D. O – PRIMAL FEAR – `Touchdown & Code Red 2024`

U. D. O. – PRIMAL FEAR – „Touchdown & Code Red 2024“

29. Februar 2024

Oberhausen Turbinenhalle 2

“Touchdown“ ist der Titel des im Spätsommer 2023 erschienenen aktuellen Studiooutputs von U.D.O. (Dirkschneider), seines Zeichens deutsches Heavy Metal Urgestein mit vier Jahrzehnten Bühnenerfahrung, Metal im Blut sowie für die meisten der einzig wahre Accept-Frontmann. Höchste Zeit also, das neue Material mit seinen Mitstreitern auf die deutschen und europäischen Stages zu bringen.

So geschehen am vergangenen Donnerstagabend in der erwartungsfrohen und mit einem relativ hohen Durchschnittsalter der Besucher gut gefüllten kleineren der beiden Turbinenhallen in Oberhausen. Entgegen dem allgemeinen Trend bzw. der momentan gängigen und vermutlich auch lohnenden Praxis, mindestens zwei bis drei Supportbands mitzubringen, soll hier und heute mit PRIMAL FEAR ein zweites altgedientes teutonisches Schlachtschiff den einzigen Anheizer geben.

PRIMAL FEAR

Der Plan scheint aufzugehen, denn bereits früh ist die Halle sehr gut gefüllt und pünktlich wie die Maurer entern Ralf Scheepers, aus dessen beeindruckenden Oberkörper man gefühlt bequem zwei machen könnte und der immer aussieht, als hätte er kurz vor dem Auftritt noch sein Disco Workout erledigt, und seine Mannen gegen halb acht mit dem Opener `Chainbreaker´ das Podium.

Primal Fear

Satte 75 Minuten haben die süddeutschen Metaller somit zur Verfügung und spielen sich durch insgesamt dreizehn Songs von zehn Alben ihrer Bandgeschichte. Die erfahrene Truppe präsentiert sich als eingespielte, tighte Einheit, hat es aber zunächst schwer, die Menge mit ihrem schnellen Sound und Songs wie `The World Is On Fire´ und `Another Hero´, Opener der aktuellen Scheibe “Code Red“, zu mobilisieren und zu begeistern.

Und so dauert es eine ganze Weile, bis die Anwesenden den harten Arbeitstag aus den Kleidern schütteln und Tracks wie `Nuclear Fire ´ und `Metal Is Forever´ und die Truppe dann doch stürmisch abfeiern. Viel falsch machen PRIMAL FEAR eigentlich nicht, und doch erwischt sich der Verfasser dieser Zeilen bei dem Wunsch nach etwas Abwechslung und der Frage, ob dies in Form einer weiteren Vorband nicht doch wünschenswert gewesen wäre.

U. D. O.

Wer zu U.D.O. geht, weiß was er bekommt: Good Old Heavy Metal in Manier seines früheren Brötchengebers Accept. Dass er diese niemals loswird und wahrscheinlich auch nicht loswerden will, ist nun mal ein wichtiger Teil der Lebensgeschichte  des Herrn Dirkschneider.

Also, entsprechend routiniert und wie erwartet, beginnt eine typische,  geradezu  klassische Heavy Metal Show mit dem neuen “Touchdown“  Track `Isolation

U.D.O.

Man`, gefolgt von dem Old School Banger `Break the Rules` und dem leicht hymnischen `Forever Free` sowie`Metal Machine`.  Was soll man sagen: fehlerlos, routiniert mit Power und Bewegung spielt er sich mit seiner Band durch seine Vergangenheit, die aber an diesem Abend mit seiner Trennung von Accept beginnt. Auch wenn einige Fans das wohl bedauert haben, genug Soloalben hat er ja nun wirklich seit 1988 gesammelt, die sich natürlich alle im gleichen Heavy Metal Fahrwasser  bewegen. Häufig im Midtempo stampfend (`Metal Never Dies`) , mal zügig, wie beim neuen Titeltrack `Touchdown`,  und auch mal beinahe balladesk bis hymnisch (`One Heart On Soul`) knarzt der Frontmann wie eh und je und die meist bekannten Songs tun ihr übriges.

Die Fans? Na , die fressen der Band in großen Teilen aus der Hand, feiern den Heavy Metal, den großen alten Mann und irgendwie auch sich selbst und ihre Vergangenheit. Sie haben einfach Spaß  u nd mit 20 Songs kann man nur eins sagen: U.D.O. liefert ab und zwar immer und unbedingt.  So geht nach dem Zugabeblock `I Give as Good as I Get`, `Holy`, dem 1988er `They Want War`, `Animal House`und der Queen Coverversion`We Will Rock You` wohl kein Old School Metaller unzufrieden nach Hause.

 

Um es mit U.D.O.s  Worten zu sagen:`Metal Never Dies` und Dirkschneierder ist auch heute noch ein integraler Teil des Ganzen. Punkt.

 

Text Michael Gaspar & Sven Bernhardt

Photo Credits: Sven Bernhardt