SODOM – `Evil Obsession` Tour

SODOM – HELLRIPPER – BONDED – TYRANTHROPE

27. Dezember 2024

Oberhausen, Turbinenhalle 2

 

SODOM riefen die Thrashfans zu ihrer traditionellen Jahresendtour, die 2024 auch in Oberhausen für eine volle Hütte sorgte.  Kei Wunde, denn zum einen sind Tom und seine Band dort fast zuhause und zweitens gab es mit gleich vier Thrashacts ordentlich Value for Money.

TYRANTHROPE

TYRANTHROPE, die Newcomer, die in der Vergangenheit schon durch Gastauftritte von Tom und Frank “Blackfire“ geadelt wurden, hatten  den Opening Slot ergattert und präsentiertem, der sich füllenden Halle ihre traditionelle Hardcore-Thrash Mischung. Sprich, TYRANTHROPE spielten ihre schnellen, kurzen und mit ordentlicher Punkattitude versehenen Zweiminüter in das Volk. Zwar kannte kaum jemand das Material der Debütscheibe “Metropolis“ oder dem gerade veröffentlichten “Moloch“ Ouputs aber zumindest erntete die Band nach den jeweiligen Songs ordentliche Reaktionen. Dass die Art von Musik nicht unbedingt vor Originalität strotzt, dürfte kein Geheimnis sein aber ihre 40 Minuten nutze die Band, um den agilen Frontmann Klaus Schwerdt, für Polit- und Gesellschaftskritik bei gleichzeitiger musikalischer Unterhaltung.

BONDED

Mit BONDED, der „neuen“ Band von Bernd “Bernemann“ Kost standen danach quasi alte Bekannte aus dem Ruhrpott auf der Bühne, die hier in Oberhausen ablieferten.  Der ehemalige Sodom Gitarrist hat mit Christian „Speesy“ Giesler (ex-Kreator), Marco Stützer und dem 2023 zur Band gestoßenen Frontmann Manuel Bigus eine Mischung aus alten Hasen und der nötigen Portion Frische, um sich geschart, die mit `The Arsonist`, `Watch` und dem “Rest in Violence“ Opener `Godgiven` erstmal ordentlich Gas gaben und damit weite Teile des Publikums auf ihre Seite zogen. BONDED wissen was der Pott will und kloppten in bester Old School Thrashmanier zehn Songs mit Dreck, ordentlich Wums und viel Spaß in den Backen ins feiernde Volk.

Shouter Manuel brüllte und screamte sich den berühmten Ast, Mainmann “Bernemann“ wurde durch entsprechende Publikums-Chöre gewürdigt und zeigte sich sichtlich gerührt von soviel Zuneigung, bevor die letzten beiden Tracks `Suit Murderer`und `Into Blackness`das druckvolle Set beendeten und eine sichtbar glückliche Band die Bühne verließ. Schade eigentlich, dass der Sound doch arg verwaschen aus der P.A. kam aber was soll’s BONDED haben überzeugt.

 

HELLRIPPER

HELLRIPPER waren als Nächstes an der Reihe und lieferten ab, wie eigentlich immer! Die Energie die von dieser jungen schottischen Truppe ausgeht ist einfach der Hammer und würde selbst Jopi Heesters zum Crowdsurfing animieren, wäre er noch unter uns. Besonders Drummer Max Southall könnte man ewig zuschauen, quasi das Mensch gewordene Animal von den Muppets. Während des Gigs verspüre ich immer ein paar WHIPLASH Vibes, da würde ich mir glatt mal eine Coverversion von der „Power and Pain“ wünschen. Egal ob nun `The Nuckelavee‘, `Nekroslut‘ oder `All Hail the Goat‘ über die zahlreiche Köpfe gefegt wurden, die Halle brodelte und rief immer wieder nach mehr. Die Luft in der Turbinenhalle konnte man nach dem Gig durchschneiden, jede Handykamera war beschlagen, einzlne Mospits entstanden und Crowdsurfer machten sich auf ihren Weg. Am Ende des Gigs ließ sich Frontman James McBain sammt Gitarre inspieriren und vom Publikum zum Merchstand tragen. So muss das, auch wenn sich die Band wunderte, dass es überhaupt geklappt hatte. Von HELLRIPPER werden wir noch einiges hören, garantiert. Nächstes Jahr schon Headliner?

 

SODOM

Alles jetzt bestens aufgewärmt für Angelripper und seine Mannen aus Flake, äh Gelsenkirchen. SODOM haben längst zu ihrer alten Härte zurückgefunden, was dieser Gig hier mal wieder unterstreicht.  Nach dem Intro ging es direkt mit dem Doppelschlag ‚Shellfire Defense‘ und ‚Get What You Deserve‘ los.  Die etwas älteren standen dann steil bei ‚Nuclear Winter‘, von der göttlichen „Persecution Mania“ Langrille, oder beim Strassenfeger, besser gesagt Bierstandfeger ‚Agent Orange‘, vom gleichnamigen Album. Von der ersten Kult EP durfte ‚Blasphemer“ natürlich nicht fehlen.  Angelrippers Stimme reift zudem wie ein guter alter Wein, immer räudiger und räudiger kläfft es aus der PA. herrlich!

Hat hier einer in der Halle „Tapping the Vein“ geschrien? Zack, stand da plötzlich auch schon Andy Brings auf der mittlerweile völlig vernebelten Bühne und haute mit großer Freude in die heiligen 6 Saiten. Blackfire und York konnten währenddessen mal hinter die Bühne, ein wenig relaxen. Der „Tapping the Vein“ Part beinhaltete ‚Body Parts‘, „Skinned Alive‘, ‚One Step Over the Line‘, `One Step Over the Line‘ und zum guten Abschluss  den `Wachturm‘.

Jetzt wurden Blackfire und der York wieder auf die Bühne gezerrt und es ging weiter mit dem Nackenbrecher ‚Conqueror‘. Laut Playlist würden jetzt noch ein paar andere Stücke folgen, aber da wurde wohl an der Uhr gedreht und sie wurden gecancelt. Aber der musikalische „Krieg“ war noch nicht zuende, so wurde mit `Ausgebombt‘ noch einmal nachgeladen, was die Halle lautstark feierte. Den Abschluss des Abends bildeten `Remember the Fallen‘  und der obligatorische `Bombenhagel‘.  Ja, richtig gelesen, von `Outbreak of Evil‘ oder `Sodomy and Lust‘ keine Spur, buuuh! Trotzdem, am Ende blieb nichts als Schutt und Asche!

Mit dem unvermeidlichen Steigerlied im Nacken, verließen alle Anwesenden dann glücklich die Halle.

Text: Sven Bernhardt, Holger Bals

Photo Credits: Sven Bernhardt