SEPULTURA – Zeche Bochum
SEPULTURA – DIETH – EXTINCTION A.D.
22 August 2023
Bochum, Zeche
EXTINCTION A.D.
New York Hardcore, bzw. klassischer Crossover Thrash stand zur etwas verspäteten Eröffnung auf dem Programm. Nach kurzen technischen Problemchen ging dann der energische Gig der muskelbepackten Truppe los, allerdings noch ohne größere Mengen an Zuschauern, die an diesem Abend erst nach und nach eintrudelten. Dennoch mit über zehn Jahren Erfahrung im Rücken boten EXTINCTION A.D. auch so eine ordentlich aggressiv ballernde Show. Im Vordergrund stand offenbar das “Culture of Violence“ Material der 2022er Scheibe, das allerdings keiner so wirklich kannte (inklusive dem Rezensenten – mea culpa).
Trotz der noch weitgehend leeren Halle und einem offenbar nicht gerade hohen Bekanntheitsgrad, schafften es die New Yorker einen kleinen aber agilen Circle Pit im Zuschauerraum entstehen zu lassen. Der Hinweis, dass Sänger Rick Jimenez sonst „very pissed“ wäre hat auf jeden Fall verfangen. Nach ca. einer halben Stunde war dann Feierabnd für EXTINCTION A.D. , die sich anständig und professionell aus der Affäre zogen und dafür den verdienten Applaus erhielten.
DIETH
David Ellefson ist nachdem er von Megadeth gefeuert wurde, ziemlich umtriebig. Eine seiner neuen Aktivitätsfelder, nämlich DIETH, stand an diesem Abend für Viele überraschend auf der Bühne. Dabei spielt die Band gar keinen puren Thrash, wie es zur Tour gepasst hätte. Nein, die Band mit Sänger und Gitarrist Guilherme Miranda (Entombed AD) kreuzt thrashige Elemente mit, neuzeitlichen Klängen und auch Death und punkigen Parts.
Trotzdem gab es sehr, sehr anständige Publikumsreaktionen. Wobei Kopfkreiseltracks wie der starke Opener `To Hell And Back` und das folgende `Don’t Get mad, get even` naturgemäß besser ankamen als zum Beispiel das balladeske `Walk With Me Forever`. Soundtechnisch ging allerdings so Einiges im Hall unter. Als bestes Beispiel `Mark Of Cain` und der Abschlußtrack `In The Hall Of The Hanging Serpents` die ausgesprochen matschig aus der PA droschen. Naja, filigrane Klänge würde auch niemand von DIETH erwarten.
Was nach diesem Abend bleibt, ist die Frage ob die jubelnden Metaller mit ihrem Applaus und dem Moshpit gegen Ende des Sets, nicht eigentlich doch David Ellefson meinten oder wirklich DIETH. Die Zukunft wird es zeigen.
Setliste DIETH:
`To Hell And Back`
`Don’t Get mad`
`Wicked Disdain`
`Free Us All`
`Heavy Is The Crown`
`Walk With Me Forever`
`Dead Inside`
`Mark Of Cain`
`In The Hall Of The Hanging Serpents`
`Severance` (Outro)
“SEPULTURA over Bochum!“
Die Überschrift sagt alles. Dabei hatte ich eigentlich gar nicht allzu viel von den Erfindern des Tribal Thrash Metals erwartet aber diese Frische und rohe Power, die da bereits mit den ersten Tönen von `Isolation`, `Territory`und `Means To An End` waren einfach beeindruckend. Voran der stetig bangende Andreas Kisser und sein Frontmann Derrick Green, die zusammen die Bühne und die inzwischen sehr gut gefüllte Zeche, von Anfang bis Ende beherrschten, nötigen einfach Respekt ab. Wohingegen Urmitglied und Bassmann Paulo Jr. sowie Schlagwerker Eloy Casagrande den fetten musikalischen Boden bereiten, ohne den nunmal nichts geht.
Kurz, die SEPULTURA Walze drückt an diesem Abend wild und ziemlich gnadenlos von der Bühne. Ihre Trackauswahl geht quer durch die Karriere der Band, wobei nur die allererste Frühphase der Band außen vor blieb.
Songs wie ` Dead Embryonic Cells` und natürlich `Arise` verfehlten ihre Wirkung natürlich nicht aber auch weniger uraltes Zeug wurde gleichermaßen gefeiert. Klar, die “Quadra“ Songs `Guardians Of The World` und `Ali` sind einfach keine Bangertracks, aber ob nun `Capital Enslavement`, `Kairos` oder `Capital Enslavement` in die Halle droschen, machte keinen wirklichen Unterschied beim feiernden und schwitzenden Publikum.
Kein SEPULTURA Konzert ist komplett ohne `Ratamahatta` und natürlich `Roots Bloody Roots`, die den bejubelten Zugabeblock der Brasilianer bildeten.
Fazit: Band glücklich, Fans glücklich und die manchen fehlenden Songs der absoluten Frühphase bekommen wir ja bald von den Cavalerabrüdern nachgeliefert.
Thumbs up!
Setliste SEPULTURA :
Isolation`
`Territory`
`Means To An End`
`Capital Enslavement`
`Kairos`
`Propaganda`
`Guardians Of The World`
`Ali`
`Machine Messiah`
`Dead Embryonic Cells`
`Agony of Defeat`
`Refuse/Resist`
`Arise`
`Ratamahatta`
`Roots Bloody Roots`
Text & Photo Credits: Sven Bernhardt