SCORPIONS & THUNDERMOTHER – Westfalenhalle Dortmund
SCORPIONS – THUNDERMOTHER
14 Mai 2023
Dortmund, Westfalenhalle
THUNDERMOTHER
Die schwedische Hard Rock Truppe THUNDERMOTHER hatte in den letzten Jahren durch eine Unzahl von Touren und zwei gelungene Alben immer mehr auf sich aufmerksam machen können, da kam dann die Trennung der Band im Februar zu Unzeiten. So blieb nur Gitarristin und Bandgründerin Filippa Nässil als Konstante, die nun die undankbare Aufgabe hatte, ihre begnadete Sängerin Guernica Mancini, samt Backing-Mannschaft bzw. “Frauschaft“ zu ersetzen.
Um die 22 angefangene Tour mit den SCORPIONS und ihre Sologigs weiterführen zu können, kamen dann schnell Sängerin Linnea Vikström (At The Movies, ex-Therion…) die Schlagzeugerin Joan Massing und die ehemalige THUNDERMOTHER Bassisitn Majsan Lindberg ins Boot. Ob diese Besetzung als langfristige Lösung gedacht ist, steht noch in den Sternen. Also stellte sich natürlich die Frage, wie sich den diese Inkarnation schlagen auf der großen Bühne würde.
Um es vorwegzusagen, sie schlagen sich auch so musikalisch gut, bieten ordentliche Bühnenaction und wirken überraschend gut eingespielt und tight. Auch das Publikum kann in der großen Rund dem AC/DC Riff basierten eingängigen Rock-Material einiges abgewinnen, klatscht, jubelt sogar mehr als nur anständig und hat schlicht Spaß. Das ist THUNDERMOTHER definitiv gelungen.
Mehr noch, denn zweifellos haben Filippa und Co. mit dieser Power-Performance einige Fans dazugewonnen auch wenn einige „Kenner“ der Band wohl insbesondere die Trennung von der ehemaligen Frontfrau Guernica bedauern dürften, denn diese voll und ganz zu ersetzen, ist an diesem Abend, nach meinem Geschmack, nur bedingt gelungen.
Setliste THUNDERMOTHER
Whatever
The Road Is Ours
Dog from Hell
Try With Love
Back in 76′
Black and Gold
I Don’t Know You
We Fight For Rock N’ Roll
Watch Out
Driving In Style
SCORPIONS
Bei den großen alten Bands ist man ja immer gespannt, wie sie sich denn im „reifen Alter“ noch präsentieren. Zu oft schon gab es bittere Enttäuschungen und wartete die sehr gut gefüllte Westfalenhalle darauf, dass der Vorhang fiel. Das tat er auch, um einen zweiten mit der Aufschrift „Are you ready to rock“ zum Vorschein kommen zu lassen. Dabei eröffneten die SCORPIONS mit `Gas In The Tank` das begleitet von einem druckvollen, klaren Sound und einer großartigen Lightshow die Reise durch die Geschichte begleitete. Dazu natürlich große Videowände und alles was eine große Show optisch verlangt … und mehr.
Musikalisch und auch stimmlich zeigten sich die Veteranen alles andere als müde. Die Musiker, allen voran der stetig rennende Rudolf Schenker, schienen glücklich, auf der Bühne zu stehen und mit dem Publikum zu agieren. Lediglich Sänger Klaus Meine wirkte körperlich etwas fragil. Glücklicherweise ist die einzigartige Stimme noch da, wenn natürlich auch nicht mehr ganz so kraftvoll wie früher. Immer noch jeden Ton treffend, lächelnd, interagierend und mit dem obligatorischen Tamburin ausgestattet, ist Klaus Meine schlicht einzigartig in der Szene. Die Westfallenhalle ist auf jeden Fall glücklich an diesem Abend.
Die Setlist ist natürlich eine Mischung aus Tracks des aktuellen “Rock Believer“ Album, das mit vier Songs bedacht wird, und den zahleichen großen Klassiker der Band. Sei es nun der Heavy Song `The Zoo`, bei dem Matias Jabs natürlich nicht ohne seine Talkbox auskommt, `Bad Boys Running Wild` oder `Tease Me Please Me`, die Hits der letzten Jahrzehnte ziehen einfach noch immer. Die beiden unvermeidlichen Balladen `Send Me An Angel“ und selbstverständlich auch `Wind of Change` (das mit leicht abgewandeltem Text der Ukraine gewidmet wurde) , verwandeln die Halle in ein Lichtermeer aus handies und Old School Feuerzeugen. Und die Menge? Na, die ist durchgehend begeistert.
Als richtig unterhaltsam und Publikumsliebling zeigt sich `New Vision` bei dem der ehemalige Motörhead Drummer Mikkey Dee sich endlich mal ordentlich austoben kann. Selten hab ich so viel Applaus während eines Drumsolos gehört wie hier! Respekt. Das anschließende Finale gibt noch einmal richtig Gas. `Blackout`, `Big City Nights` und als Zugabe die Tracks `Still Loving You` und `Rock You Like A Hurricane` sind natürlich absolute Stimmungsbringer.
Fazit: Solange die SCORPIONS noch solche Shows abliefern, gehören sie auch als Mitsiebziger noch nicht zum alten Eisen und dürfen ihren endgültigen Abschied noch gerne weiter verschieben.
Setliste SCORPIONS
Gas in the Tank
Make it real
The Zoo
Coast to Coast
Seventh Sun
Peacemaker
Bad Boys running wild
Delicate Dance
Send me an Angel
Wind of Change
Tease me please me
Rock Believer
New Vision (Drums solo)
Blackout
Big city nights
Still loving you
Rock you like a Hurricane
Sven Bernhardt
Photo Credits: Sven Bernhardt / Tatjana Krupka