Ruhrpott Metal Meeting 2022

09. – 10. Dezember 2022

Oberhausen,  Turbinenhalle 1 & 2

Freitag: OVERKILL, CORONER, UNLEASHED, BENEDICTION, KNIFE, WARBRINGER –  KILLER, TORCH, KNIFE, PICTURE, WARRANT

Samstag: SAXON,  DANKO JONES, TIAMAT, NESTOR, THE NIGHT ETERNAL, SNOW WHITE BLOOD  – TANKARD, ANGEL DUST, DARKNESS, ASSASSIN, POLTERGEIST, ACCUSER

 

Der Ruhrpott hat die Coranapandemie überstanden und mit ihm das Ruhrpott Metal Meeting, das nach zwei Jahren Pause jetzt in die Oberhausener Turbinenhallen zurückkehrte.  Das Line-Up war standesgemäß weitgehend auf der harten Seite der Musik angesiedelt und so wurde es ein zweitägiges Fest für Thrash und Death Metaller aber nicht nur.

Nach dem Freitäglichen einchecken, begrüßten uns KNIFE in der Halle 1, die agil und sichtbar bemüht ihr rappelndes Black-Speed Material in das eintrudelnde Publikum droschen und ein erstes Zeichen setzten, wohin es musikalisch an diesem Wochenende gehen würde.

Angel Dust

Der Samstag wurde in der Flöz-Halle praktisch zum Day of Thrash und Anziehungspunkt für einen Großteil der Anwesenden. ACCUSER und POLTERGEIST, sowie der Ruhrpott-Dreierpack bestehend aus ASSASSIN, DARKNESS und ANGEL DUST, sprachen eine recht eindeutige Sprache und der Pott schwitzte anständig zu den meist derberen Old School Thrash Klängen. Ein Heimspiel für alle drei Bands, natürlich ausgenutzt wurde.

Das Flöz hatte aber noch keine Ruhe, denn wenn danach Gerre und seine TANKARD Mannschaft 40 Jahre Suff und Metal feierten, war für eine weitere Thrash metal Attack gesorgt, die Spaß machte.  Von `Rectifier` bis `Empty Tankard`, war  alles dabei, was die Fans erwarteten. Thrasherherz, was willst du mehr?

Overkill

Wobei bereits der Freitagsheadliner OVERKILL schon problemlos jeden überzeugt hatte, der etwas mit Thrash Metal anfangen kann. Denn die Herren in Grün ballerten bereits zu Beginn Knallersongs wie `Wrecking Crew`und `Rotten To The Core` raus, um jeglichen eventuellen  Zweifel an ihnen zu vertreiben. (Wobei die eigentlich nach den „OVERKILL“ Rufen bereits vor dem Gig, gar nicht erst entstanden.) Schnell, powerful, präzise und hart drosch die New Jersey Crew , hochwertige Tracks quer durch ihre Karriere ins Publikum und stellte auch gleich noch einen neuen Song von ihrem, nächstes Jahr kommenden, Album “Scourge“ vor. Bobbies Fähigkeit in seiner ganz eigenen Stimmalge zu shouten und trotzdem zu unterhalten passte wie der berühmte Arsch auf den Pott-hgegeben„Fuck You“ Eimer in der Halle. Wie Sänger und auch der Fan hier liebevoll sagt: “Verpiss dich!“ und bis gerne nächstes mal.

Coroner

Verständliche Zweifel hatte der ein oder anderer an der Position der zurückgekehrten CORONER, die im Freitags-Billing sehr weit oben standen. Klar, waren sie eine Kultband der neunziger und musikalisch sicher auch noch nie schlecht aber direkt vor OVERKILL? Ein Stimmungshoch bot das Schweizer Trio trotz musikalisch einwandfreier Leistung,  erwartungsgemäß nicht, wie auch, dazu taugte die eher komplexe Mucke noch nie. Was blieb, war ein anständiger Auftritt und das Warten auf den grandiosen Abschluss.

Zuvor waren UNLEASHED, mit einer gewohnt souveränen Performance im Namen des Todes, also des Death Metals auf der Bühne unterwegs und stellten ihre Fanbase sicher zufrieden. Vor allem aber waren es BENEDICTION die dem Tod Glanz verliehen. Mit großer Begeisterung, fetten Songs, Spaß und Einsatz waren sie nicht nur dabei, sondern wirklich mittendrin und das, trotz des sägenden Sounds, der einem den Ohrenkitt herausdrosch. Das Publikum dankte es der UK Truppe lauthals und viele Fans erklärten BENEDICTION zum heimlichen zweiten Headliner des Tages.

Benediction

Auf der Flötz Stage waren am Freitag die fast vergessenen 80er Heroen aus der zweiten Reihe unterwegs. Ein Kultprogramm für alle Die Hard Old School Fans, denn das Trio PICTURE, TORCH und KILLER war für das klassische Heavy im Metal zuständig, auch wenn kaum noch jemand nennenswert große Teile der jeweiligen Sets zu kennen schien. Dennoch fuhren alle Drei anständige Reaktionen für die Nostalgietrips ein. `Eternal Dark` ist halt für immer.

 

Neben den genannten Thrashern bot das Samstagsprogramm in der Halle 1 auch anders-metallische Töne. Mit der jungen symphonisch angehauchten Truppe SNOW WHITE BLOOD wagte sich auch die einzige Frau des Festivals auf die Bühne und entfachte mitsamt Band zwar kein Feuerwerk aber durchaus ansprechende Reaktionen.  Gleiches galt für die „Dirt Rock’N Roll“ Truppe THE NIGHT ETERNAL aus dem direkten Ruhrpott-Umfeld.

Die von Vielen neugierig erwartete und derzeit schwer angesagte Truppe NESTOR sorgte mit ihren melodischen 80er inspired AOR bzw. Hard Rock Songs für „Entzücken“ bei auffällig vielen weiblichen Fans. Gut, dass sie nicht alle männlichen vergraulten, denn dann hätten diese eine ordentliche Hard Rock Show in weiß verpasst, bei der vor allem Sänger Tobias Gustavsson mit seiner großen Hard Rock Stimme im Mittelpunkt stand.

Tiamat

Die folgenden TIAMAT hatten die Meisten auch noch nie gesehen. Schon gar nicht mit ihrer “Wild Honey“ Show, die gleich mit` Whatever That Hurts` loslegte und natürlich in der Schiene blieb. Klarer Fall von Gewinner für nicht alle, die nicht den Thrash feierten.

DANKO JONES wunderten sich offenbar selbst, auf einem reinen Metal Festival gelandet zu sein, beschworen aber mit dem Publikum erfolgreich den Rock’n Roll und sorgten für  die Versöhnung der Genres.

 

Mit SAXON betraten die Großmeister des Festivals dann als letztes die Bühne. Nicht umsonst tragen die NWOBHM Heroes den Beinamen “the mighty“ und das passte and diesem Abend einfach auch, denn die großen alten Männer des Heavy Metals können es noch immer. Reichlichst laute „Saxon“ Rufe, ein vollständig gefüllte Halle und eine Band , die noch immer vor Kraft strotzt. Unglaublich eigentlich, bedenkt man das Alter der Songs, die aber nichts von ihrer Anziehungskraft und Präsenz im Laufe der Jahrzehnte eingebüßt haben. Sei es nun Songs wie `Motorcycle Man`, `Wheels Of Steel` oder auch neueres Material wie `The Pilgrimage` der Bär tobte. Frontmman Biff unterschrieb eine Unzahl von Kutten und bot Unterhaltung, sowie eine absolut tadellose gesangliche Leistung, was beileibe nicht alle Sänger im höheren Alter mehr hinbekommen. Power allenthalben und `The band Played On` Ja stimmt, und wie! Damit kann man vom AOR Fan, bishin zum Thrash-Death Fan noch alle begeistern. Das grandiose Finale, bestehend aus  den Klassikern `Strong Arm Of The Law`, `Solid Ball Of Rock`, `Strangers In The Night` und `Denim and Leather` beendete ein gelungenes Ruhrpott Metal Meeting 2022.

Saxon

Wir freuen uns aufs nächste Jahr.

 

Text und Fotografie: Sven Bernhardt