PRIMAL FEAR, THE UNITY – “CODE RED” TOUR 2023

PRIMAL FEAR, THE UNITY – “CODE RED” TOUR 2023

07. September 2023

Batschkapp, Frankfurt

Eigentlich sollte und wollte ich PRIMAL FEAR bereits letztes Jahr im Rahmen des SUMMER BREEZE Open Air 2022 live sehen und das zum ersten Mal. Ich habe die Jungs tatsächlich gesehen – bei der Autogrammstunde für ein kurzes Meet & Greet, denn nur wenige Minuten danach brachen ergiebige Regenschauer über das Battlefield in Dinkelsbühl herab, die es mir unmöglich machten mit dem Rollstuhl von der Main zur T-Stage zu gelangen. So mussten die paar Gesangsfetzen von Ralf Scheepers ausreichen, die der Wind zu uns herüber trug. Ab und an ist es aber so, dass die Götter des Heavy Metal am Rad des Schicksals drehen, man das Glück auf seiner Seite hat und so darf ich euch über den Gig des Metal Commandos vom 07. September 2023 in der Batschkapp zu Frankfurt berichten, der zugleich der finale Auftritt in Deutschland ist, denn danach machen sich Ralf Scheepers, Tom Naumann, Alexander Beyrodt, Magnus Karlsson, Alex Jansen und Michael Ehré auf in die Schweiz, wo sie am 09. September in Sion (Le Port Franc) und am 10. September in der legendären Konzertfabrik Z7 (Pratteln) auftreten.

THE UNITY

Für mich ist es also das erste Mal, dass ich PRIMAL FEAR live erlebe, ebenso ist der Auftritt von THE UNITY eine persönliche Live-Premiere und in der legendären Frankfurter Batschkapp war ich auch noch nie zuvor. Wir, mein Vater, der meine Rollstuhlbegleitung an diesem Abend – und vielen Abenden zuvor – und ich kommen an der Location an, dort begrüßt uns ein Security-Mitarbeiter der uns auf das Gelände lässt und uns die Entscheidung überlässt wo wir parken möchten, da wir Platz brauchen um meinen Rollstuhl auszuladen. Das Thema Inklusion und wie man in “kleineren” Locations damit umgeht hat man in der Batschkapp prima gelöst, daher zunächst mein Lob für das Rollipodest, auf dem sicherlich drei bis vier Rollstuhlfahrer bequem Platz haben und das auch für Gehbehinderte zugänglich gemacht wird, die keinen Rolli brauchen, aber trotzdem zu eingeschränkt zum dauerhaften Stehen sind. So geht Inklusion und Teilhabe!

Gianbattista Manenti – THE UNITY

Wir nehmen also Platz, das zuvor gekaufte Tour-Shirt wird im Rucksack verstaut und nach dem ersten Schluck vom kühlen Warsteiner bin ich bereit für meinen persönlichen Debütantenball.

Pünktlich um 20 Uhr kommt der JOURNEY-Song ´Don’t Stop Believin’´ von Band, ein klares Indiz das THE UNITY jeden Moment die Bühne der Batschkapp betreten, die zu diesem Zeitpunkt fast zur Hälfte gefüllt ist. Doch bevor die Jungs, die ihre Tour nach ihrer neuen Scheibe “The Hellish Joyride” benennen, auf die Bühne kommen, spielt das Intro ´One World´ von eben jener Platte vom Band. Kurz bevor das Intro endet, kommt Frontmann Gianbattista Manenti (Jan Manenti) auf die Bühne gestürmt und eröffnet das Unity-Live-Set mit ´Masterpiece´. Weiter geht’s mit ´No Hero´ aus dem Album “Rise”, wovon die Dortmunder Power Metaller im weiteren Verlauf des Abends noch ´Welcome Home´ spielen. Von “The Hellish Joyride” kommen die umjubelten ´Saints and Sinners´ und ´Always Two Ways to Play´ zum Einsatz und vom Debütwerk gibt´s ´No More Lies´ sowie ´Never Forget´, dass den kurzweiligen, gut 50 minütigen, Auftritt beendet. Unter großem Beifall verlassen THE UNITY die Bühne und hinterlassen eine zufriedene Crowd, die für eine kleine Stärkung nach draußen geht, denn außer flüssiger Nahrung gibt es auch Würstchen und Co.

PRIMAL FEAR

Um 21:20 Uhr wird es in der Batschkapp wieder dunkler, ein hymnisches Intro ertönt, die Halle wird voller und Drummer Michael Ehré ist das erste Mitglied des schwäbischen Metal Commandos, dass unter großem Jubel auf die Bühne kommt. Ihm folgen die Gitarristen Tom Naumann und Alex Beyrodt, so wie Bassist Alex Jansen und last but not least Ralf Scheepers, der in den Song ´Chainbreaker´ einsteigt, der aus dem selbstbetitelten Debüt “Primal Fear stammt und mit seinen satten Bässen das Rollipodest erzittern lässt – was eine geile Eröffnung des PRIMAL FEAR Abends. Die Batschkapp, die nun etwas mehr als die Hälfte gefüllt ist, hört nach ´Rollercoaster´ den ersten Song aus der neuen Scheibe “Code Red” und zwar ´The World Is on Fire´. Doch zuvor begrüßt ein absolut großartig aufgelegter Ralf Scheepers das Publikum, welches ihm mit jeder Menge in die Luft gestreckter “Pommesgabeln” antwortet und sich bereit macht zum headbangen. Einer meiner Favs aus “Code Red” kredenzen PRIMAL FEAR im Anschluss mit ´Deep in the Night´, das live und in dieser Lautstärke einen noch viel größeren Druck aufbaut als auf Vinyl – geile Sache! Ralf, den es wohl ein bisschen zu still ist, motiviert die anwesende Menge damit, dass es in Bochum am Vorabend lauter gewesen sei und schon waren die, zuvor eher zaghaften, PRIMAL FEAR. PRIMAL FEAR – Schlachtrufe lauter.

PRIMAL FEAR

Aus “New Religion” folgt ´Face the Emptiness´ (später auch das emotionale ´Fighting the Darkness´ bei dem es einen grandiosen instrumentalen Part gibt) und bevor ´Another Hero´ das Dach der Batschkapp zum zittern bringt, scherzt Scheepers mit dem Publikum. Apropos Publikum: sehr geil zu sehen ist, dass aus vielen Altersklassen – von Teenagern in Begleitung ihrer Eltern bis weit über 70 Jahre – Fans gekommen sind, um PRIMAL FEAR zu sehen und zu feiern. Mit Vollgas (´Nuclear Fire´), begeisterten Schlachtrufen aus der Crowd und dem sehr geilen Track ´Hear Me Calling´ (aus dem Vorgängeralbum “Metal Commando”) geht der Abend weiter, sogar Gesangsunterricht vor ´King of Madness´ wird geboten. Die harsche Seite seiner klasse Stimme zeigt Scheepers in ´The End Is Near´, vor ´When Death Comes Knocking´ spricht und scherzt Ralf wieder mit dem Publikum, was ich so grandios finde. Überhaupt sieht man jeden der Musiker lachen, miteinander scherzen und spürt nicht zuletzt an der brutal starken Performance, wie viel Spaß die Band während des Gigs hat und dass man sich auch außerhalb der Shows grandios versteht. Mit ´Metal ls Forever´ gehen PRIMAL FEAR auf die Zielgerade, “beenden” den Abend mit ´Final Embrace´ um in der Zugabe die umjubelten Kultsongs ´Angel in Black´ und ´Running in the Dust´ abzufeuern, so endet der sechste Gig der “Code Red” Tour 2023 wie er begonnen hat, mit einem Song aus dem Debütalbum der teutonischen Heavy Metal Walze!

PRIMAL FEAR

Mit THE UNITY, die mir vom Namen her bekannt waren, hatte der Abend stark angefangen, PRIMAL FEAR lieferten über 90 Minuten ein Heavy Metal Feuerwerk, wie es im, in der Nähe befindlichen, Stadion des FSV Frankfurt seit Jahren weder abgefeuert noch gesehen oder gehört wurde und endete im verdient frenetischen Beifall der anwesenden Fans. Wir verließen die Batschkapp mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht und der Gewissheit, mit PRIMAL FEAR eine der stärksten Livebands in Deutschland und über die Grenzen hinaus gesehen zu haben, denn zum bockstarken und fetten Live Sound der Jungs kommt noch, dass sie keine hundert Kilo Pyro in den Himmel jagen müssen um die Crowd zu begeistern – das machen sie mit ihrem Können, ihrem Charisma, der Leidenschaft für Musik und dem Spaß am zusammen Live – Zocken!

Nach den Gigs in der Schweiz ist ein bisschen Pause, anschließend wird das Metal Commando in Brasilien, Argentinien, Chile, Costa Rica, Kolumbien, Peru und Mexiko auftreten, bevor es 2024 nach Asien geht. Viel Spaß und kommt gesund wieder.

Zum Abschluss möchte ich Mat Sinner herzlich grüßen! Ich freue mich, dass er in Stuttgart schon mit auf der Bühne stand und drück fest meine Daumen, dass er bald wieder mit seinen Jungs live zocken kann!

Setliste THE UNITY:

01. One World (Tape)
02. Masterpiece
03. No Hero
04. No More Lies
05. Always Two Ways to Play
06. Welcome Home
07. Saints and Sinners
08. Never Forget

Setliste PRIMAL FEAR:

01. Chainbreaker
02. Rollercoaster
03. The World Is on Fire
04. Deep in the Night
05. Face the Emptiness
06. Another Hero
07. Nuclear Fire
08. Hear Me Calling
09. Fighting the Darkness
10. King of Madness
11. The End Is Near
12. When Death Comes Knocking
13. Metal ls Forever
14. Final Embrace
Encore
15. Angel in Black
16. Running in the Dust

Text: Tobi Stahl

Fotografie: © Polwin-Plass, Metalogy - https://metalogy.de/