Paganfest MMXXV – ALESTORM, ENSIFERUM
ALESTORM – ENSIFERUM – TYR – HEIDEVOLK – ELVENKING – Paganfest MMXXV
21. Januar 2025
Wiesbaden, Schlachthof
Das Paganfest gab es in den Jahren 2008 bis 2015 jährlich und erfreute tausende Pagan Metal Fans. Diese jährliche Zusammenkunft von Viking und Folk Metal Fans war fester Bestandteil des Kalenders und versprach ein hochkarätiges Line-up. Nach 2015 verwaiste die Stelle des Kalenders, die Tage waren trist und es fehlte dem Jahr das gewisse Etwas. Die Kunde vom Erwachen des Paganfest verbreitete sich schnell und die Kalender füllten sich wieder – 2025 geht die Sause endlich weiter und das vom 08. Januar bis zum 09. Februar. Der Tourauftakt findet in Hamburg statt und führt die Bands bis nach Kroatien, wo in Zagreb der große Abschluss gefeiert wird. Zwischenzeitlich gehen ALESTORM, ENSIFERUM, TYR, HEIDEVOLK und ELVENKING in den Niederlanden, Dänemark, England, Schottland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Italien, Polen Tschechien, Ungarn und natürlich in Deutschland vor Anker. Wir sind in Wiesbaden dabei und berichten euch von diesem Abend im Schlachthof nachfolgend in Wort und Bild.
Wir legen zuhause gegen 15:30 Uhr ab und erreichen unseren Zielhafen Wiesbaden gegen 16:45 Uhr, dabei ein Lob an unseren Navigator “Google Maps”, der uns an sämtlichen Autobahn-Ungeheuern und Piraten der Landstraße vorbeibrachte und selbst in diesen kalten Tagen des Jahres höchst zuverlässig jede Welle umschiffte. Am Ankerplatz angekommen, wird der Rolli ausgeladen, zusammengebaut und es geht los an den Ort des Geschehens: den Schlachthof in Wiesbaden. Vor Ort stehen viele “Landratten” am Eingang, warten auf Einlass, der pünktlich um 17 Uhr startet, alle trotzen so lange der Kälte bei -2 Grad. Rollifahrer haben einen separaten Zugang und gelangen zügiger in den Schlachthof, aber auch erst ab 17 Uhr und erst nach sorgsam erfolgter Kontrolle. Zunächst besuchen wir den Händler des Vertrauens, um ein Shirt zu kaufen – ein Eventshirt muss sein – danach geht es zum Rollipodest rechts in der Halle, von wo aus wir bestens die Bühne sehen können. Die Stage ist prall gefüllt, einige Gegenstände verhüllt, da sie erst später bei anderen Bands zum Einsatz kommen.
Mittlerweile ist es 17:15 Uhr, daher ist die Wartezeit auf die erste Band des noch jungen Abends nicht lang, denn schon um 17:20 Uhr betreten die Italiener von ELVENKING die Stage in der Halle des Schlachthofes. Ich bin natürlich gespannt, ob die Single ‘Luna’ vom neu angekündigten Album “Reader Of The Runes – Luna”, das am 11. April 2025 veröffentlicht wird, auch auf der Setlist ist. Während des vom Band laufenden Intros ‘Perthro’ starten ELVENKING mit ‘Throes Of Atonement’ aus dem eben genannten neuen Album. Es ist der erste von acht ELVENKING-Songs. Sänger Damna hat sein Geweih auf, was ziemlich urig und absolut passend aussieht – trotzdem legt er es nach einer Weile ab, um standesgemäß über die Bühne flitzen zu können. Der Löwenanteil des ELVENKING-Sets stammt vom “The Pagan Manifesto” Album und umfasst die Nummern ‘Elvenlegions’, ‘Moonbeam Stone Circle’ und ‘Pagan Revolution’, letztere geben ELVENKING als zweiten Song zum Besten. Die Halle ist zum Zeitpunkt, als ELVENKING spielt, noch gut gefüllt, was an einem Dienstag schon etwas besonderes ist. Zu ‘Silverseal’ animiert Damna die Hessen mitzumachen, dem kommt der harte Kern der Fans auch nach, ich bin zu diesem Zeitpunkt von Lethien und seinem Violinenspiel beeindruckt. Nach ‘Moonbeam Stone Circle’ und ‘The Horned Ghost And The Sorcerer’ wird auch ‘Luna’ vom kommenden Album gespielt, sehr zur Freude aller ELVENKING-Fans.‘The Divided Heart’ und die Hymne ‘Elvenlegions’ sind die beiden letzten Tracks der Italiener, Zugabe gibt es nicht, da der Zeitplan eng getaktet ist und die Herren von HEIDEVOLK mit den Hufen scharren. Während des Outro ‘She Lives at Dawn’ geht das Sextett von der Bühne und genießt den verdienten Applaus.
HEIDEVOLK ist die nächste Kapelle auf der Bühne. 2002 gegründet und mit bisher sieben Studioalben sind die Niederländer unter anderem bekannt für ihren doppelstimmigen Männergesang – seit 2016 ist Jacco “Bühnebeest” de Wijs dabei und seit 2022 Daniël “den Dorstighe” Wansink. HEIDEVOLK, deren martialisches Intro ‘Ver verlangen’ die Leute in die Halle an die Bühne holt beginnen ihre Show mit ‘Hagalaz’, dem Opener ihres 2023 veröffentlichten Albums “Wederkeer”, aus dem sie noch ‘Schildenmuur’ und ‘De strijd duurt voort’ zocken. Die größte Bühnenpräsenz haben zweifelsohne Jacco Bühnebeest und Daniël den Dorstighe, aber auch Bassist Rowan Roodbaert gibt mächtig Gas. Nach ‘Winter Woede’ und vor ‘A Wolf in My Heart’, meinem Fav aus dem Album “Vuur van Verzet”, fragt Daniël die Halle, ob es allen gut geht – danach ballert der Song los, live ein grandioser Headbanger! ‘Saksenland’ (“Walhalla wacht”) knallt ebenfalls brachial gut, genauso wie ‘Krijgsvolk’ (“De strijdlust is geboren”) und das gefeierte ‘Drinking with the gods’, bei dem aus voller Kehle mitgesungen wird. ‘Vulgaris magistralis’ ist der stimmungsvollste Song und auch der letzte der Niederländer, die sichtlich beeindruckt sind davon, dass der Schlachthof an einem Dienstag so früh so gut gefüllt ist. Beim Outro (‘Zomervuur’) beginnt bereits der Umbau für die Wikinger von TYR!
Herrlich düster erklingen die ersten Töne, die von der Ankunft von TYR künden. Gunnar Thomsen, Hans Hammer, Tadeusz Rieckmann und natürlich Heri Joensen nehmen die Bühne im Sturm ein und eröffnen ihr Set mit ‘By the Sword in My Hand’ (aus “By the Light of the Northern Star”) und lassen die Hymne ‘Axes’ vom neuen Album “Battle Ballads” folgen, aus dem die Fahringer mit ‘Hammered’ und ‘Dragons Never Die’ noch zwei weitere Song spielen. Neben Bassist Gunnar, der oft das Publikum animiert, sorgt auch Heri für Stimmung, dessen Voice live ziemlich beeindruckend ist. Natürlich machen auch seine Gitarrensoli Spaß (‘Regin Smiður’), mir imponiert die Stimme aber mehr. Mit ‘Blood of Heroes’ und ‘Hail to the Hammer’ (“How Far to Asgaard”) geht es weiter, mit am besten gefällt mir jedoch ‘Sinklars vísa’, der vorletzte Song des Sets. Den Abschluss macht die Highspeed-Rakete ‘Hold the Heathen Hammer High’ und lässt den Schlachthof beben!
Mit einem absolut gut gelaunten Sami unterhalte ich mich noch vor dem Einlass und diesen Eindruck bestätigen er und seine Jungs von ENSIFERUM auch, als sie während ‘Aurora’ die Bühne im Stile finnischer Krieger einnehmen und mit ‘Fatherland’ (“Winter Storm”) losrocken – sehr geil diese ersten Momente direkt vor der Bühne erleben zu dürfen. ‘Twilight Tavern’ (“From Afar”) und ‘Treacherous Gods’ (“Ensiferum”) werden wild gefeiert, aber ‘Winter Storm Vigilantes’ (“Winter Storm”) toppt bisher alles dagewesene. Der mittlerweile komplett volle Schlachthof geht ab wie Schmitts Katze zu diesem Song, bei dem ich endlich auch Pekkas Impact loben möchte – einfach grandios wie er singt – auch wenn zwischendurch wohl das Mikro eine Macke hat. Ein weiteres, vom Publikum gefeiertes, Highlight ist ‘Lai Lai Hei’ aus dem Album “Iron”, aber auch ‘Andromeda’ (“Thalassic”), ‘Two of Spades’ (“One Man Army”) und ‘Victorious’ (“Winter Storm”) machen Bock und bringen Action ins Moshpit. Mit dem ‘Victory Song’ und “fucking” ‘Iron’ endet das kurze aber total geniale ENSIFERUM-Set und hinterlässt eine jubelnde Menge, die sich nun auf ALESTORM vorbereitet.
An dieser Stelle muss ich euch sagen, dass ich leider nur ‘ Keelhauled’ (“Black Sails at Midnight”), ‘Shipwrecked’ (“Back Through Time”) und ‘Mexiko’ live miterlebt habe, denn die Anstrengung die diese mittlerweile über sechs Stunden (inklusive Anfahrt) auf Achse mit sich bringen, war einfach enorm. Ich bin also noch runter zum Fotos machen, danach packten wir zusammen und fuhren 100km nach Hause. An dieser Stelle ein großes Sorry an alle, aber es ging nicht mehr.
Mein Fazit beginne ich mit einem Zitat von Petri (ENSIFERUM), der auf die Bühne kam und schrie: “Paganfest, it’s good to be back”! Diesen Satz könnte man so stehen lassen, denn es war wirklich ein klasse Abend für alle Genrefans, die sich im ausverkauften Schlachthof Wiesbaden an einem saukalten Dienstag im Januar einfanden. Egal ob ELVENKING, HEIDEVOLK, TYR oder ENSIFERUM, alle gaben Gas – ALESTORM sicherlich auch, alleine wie die Ente langsam aufgeblasen wurde und QUEEN vom Band lief, war ein Erlebnis. Die Bands sind seit 08. Januar unterwegs, jeden Abend woanders und liefern bockstarke Shows. Ich finde es spricht für die Künstler, dass man ihnen die Reisestrapazen nicht anmerkte und alle Anwesenden auf ihre Kosten kamen. Danke allen Bands und ihren Helfern für dieses Fest, bei dem auf und neben der Bühne jedes Rädchen ins andere griff, natürlich war auch die Orga im Schlachthof hervorragend, vom zügigen Ausschank, über den Foodtruck ausserhalb und den sauberen sanitären Anlagen bis hin zu freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeitern/Securitys ware alles top und ich glaube, dass nicht nur meine Rollikollegen und ich uns wohl und sicher gefühlt haben, sondern dass es allen so ging, die hier feiern wollten und das auch konnten. In diesem Sinne hoffe ich auf ein Paganfest 2026 und bin gerne wieder im Schlachthof zu Gast!
Tobias Stahl
Setlisten ohne Gewähr!
Setlist ELVENKING
01. Throes Of Atonement
02. Pagan Revolution
03. Silverseal
04. Moonbeam Stone Circle
05. The Horned Ghost And The Sorcerer
06. Luna
07. The Devided Heart
08. Elvenlegions
Setlist HEIDEVOLK
01. Hagalaz
02. Winter Woede
03. A Wolf In My Heart
04. Schildenmuur
05. De Strijd Duurt Voort
06. Saksenland
07. Krijgsvolk
08. Drinking With The Gods (Valhalla)
09. Vulgaris Magistralis
Setlist TYR
01. By The Sword In My Hand
02. Axes
03. Regin Smidur
04. Hammered
05. Blood Of Heroes
06. Hail To The Hammer
07. Dragons Never Die
08. Sinklars Visa
09. Hold Your Heathen Hammer High
Setlist ENSIFERUM
01. Fatherland
02. Twilight Tavern
03. Treacherous Gods
04. Winter Storm Vigilantes
05. Lai Lai Hei
06. Andromeda
07. Victorious
08. Victory Songs
09. Two Of Spades
10. Iron
Setlist ALESTORM
01. Keelhauled
02. Shipwrecked
03. Mexiko
04. Under Blackened Banners
05. Alestorm
06. Hangover
07. Fannybaws
08. Zombies Ate My Pirate Ship
09. The Voyage Of The Dead Marauder
10. Nancy The Tavern Wench
11. Uzbekistan
12. P.A.R.T.Y.
13. Shit Boat (No Fans)
14. Drink
15. Wooden Leg
16. Fucked With An Anchor
17. Rumpelkombo