OVERKILL, EXHORDER, HEATHEN – Bochum

OVERKILL, EXHORDER, HEATHEN – Bochum

OVERKILL – EXHORDER – HEATHEN

13.April 2023

Bochum, Zeche

Auf OVERKILL ist live immer Verlass, das wissen alle, die jemals die energiestrotzenden Thrashhelden auf irgend einer Bühne erlebt haben. Also nichts wie hin, zur Bochumer Zeche, wo die New York bzw. New Jersey Abriss-Crew ihren deutsche `Scorching The Earth` Tourauftakt feierten. Noch dazu wenn zwei weitere Old School Thrash Bands der oberen Liga mit dabei waren und es somit eigentlich keine Entschuldigung für Abwesenheit mehr gab.

HEATHEN

Pünktlich zu HEATHEN betraten wir die sehr gut gefüllte Zeche und das, was die altgedienten Bay Area Thrash Metaller da aufführten, war zweifellos nach dem Geschmack der Fans. HEATHEN haben in letzter Zeit recht oft in good old Germany gastiert und wussten, wie man die Menge ordentlich aufheizt: Nämlich mit einer Mixtur von alten Songs wie `Dying Season`, `Goblins Blade` und dem neueren Material von “Empire of the Blind“. Die augenblicklich einsetzende und schweißtreibende Bühnenaction sowie einfach der offensichtlich pure Spaß an diesem Abend, ließen dem sich schnell ergebenden Publikum keine andere Chance als einfach mitzugehen. Damit hatte der Fünferpack die Halle in ihrer Hand, „HEATHEN“ Rufe kamen auf und Fans und Band strahlten um die Wette. Nach dem Saxon (bzw. ursprünglich von Sweet stammenden) Cover `Set Me Free` und dem finalen `Hypnotized` war dann aber Zeit Platz zu machen für die nächste Thrashband der Old School Garde.

EXHORDER

Die, auf dem Weg zur Größe1992 ausgebremsten Thrasher EXHORDER hatten eine Überraschung mitgebracht. So stand, neben Frontmann Kyle Thomas und Bassist Chris Nail, auch der mittlerweile omnipräsente Despair Gitarrist und Produzent Waldemar Sorychta als zweiter Gitarrist auf der Bühne. Nachdem instrumentalen Einstieg, ging dann auch gleich das Bassdrumm-Pedal zu Bruch, was den eigentlichen Gig verzögerte. Dennoch, das uralte Old School Thrash mit Groovefaktor, fand dankbare Abnehmer. `Slaughter In Ther Vatican` , `My Time` oder `Death In Vain`, was Kyle seinem Lieblingsautor Edgar Allan Poe widmete, rappelt auch heute noch. Wer weiß was aus EXHORDER geworden wäre, hätten sie nicht 27 Jahre ohne Album verbracht, bis 2019 schließlich “Mourn the Southern Skies“ erschien. So blieb ein nostalgischer Thrashabend mit coolem Material, das die 45 Minuten Spielzeit mehr als ordentlich füllte und in „Zugabe“ Rufen endete.

OVERKILL

Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, OVERKILL sind live eine Macht und Bobby „Blitz“ Ellsworth und D.D. Verni hatten hier in der Zeche schon1986, bei der legendären Metal Hammer Roadshow, ihren Ruf als Wrecking Crew des Thrash begründet. 19 Alben nach “Feel The Fire“ standen sie (mal) wieder auf diesen Brettern und starteten mit dem Titeltrack des an diesem Tag erschienenen Longplayers `Scorched`. `Bring Me the Night`, `Electric Rattlesnake` und `Hello From The Gutter` folgen, wie immer deutlich schneller als auf den Alben und mit schierer Power gespielt, verfehlen die Tracks ihre Wirkung natürlich nicht. Mit der Routine der vergangenen Jahrzehnte und der nötigen Wucht kommen die Songs von der Bühne geknallt, hätte man OVERKILL nicht schon X-mal gesehen, wäre man wohl weggefegt worden. Vor `Coma` kommt Bobbys erste Ansage „Danke meine Freunde“ und er stellt, fast entschuldigend fest, dass sie zu viele Songs zur Auswahl hätten. Auch erinnert er an die genannte Roadshow, um danach aber den neuen Track `The Surgeon`, anstatt einen der alten Songs zu spielen. Überhaupt, war die Setliste nicht in allen Teilen nach dem Geschmack der ganz alten Säcke (wie mich) aber von einem Stimmungsabfall zu reden wäre angesichts der Leistung und Reaktion bodenlos übertrieben. Erst mit dem nahenden Ende zündeten Overkill dann die echte Old School Rakete mit dem Übertrack `Elimination` und dem Zugabenblock `Overkill`, `Rotten To The Core` und dem unvermeidbaren `Fuck You`. Und wer solche Hammersongs im Gepäck hat, kann einfach einfach nicht schlecht sein.