Morbidfest 2022

I AM MORBID, BELPHEGOR, HATE, CRITICAL MESS

27. März. 2022

Bochum, Matrix

Ein Abend wie eine Dampframme bzw. vier Dampframmen!! Denn, neben dem ohnehin schon mächtigen Paket, bestehend aus I AM MORBID, BELFEGOR und HATE, gab es für die nur ca. 150 anwesenden Fans noch eine weitere Überraschung in Form von Britta Görtz, die mit CRITICAL MESS recht kurzfristig noch den Opening Slot der Morbidfest Tour besetzten.

Mit reichlich Verzögerung, aufgrund der zu spät angereisten Bands und einer notwendig gewordenen Rückverlegung in die große Halle der Bochumer Matrix, gingen eben CRITICAL MESS für einen kurzen aber druckvollen Gig, mit den ziemlich spektakulären Growls auf die spärlich beleuchtete und Nebelverhangene Bühne. Dabei droschen die Hannoveraner ihre sechs Tracks, eingeleitet von `Revolution 5‘  gnadenlos ins Rund. Trotz der nicht gerade idealen Bedingungen, Soundproblme mit dem Schlagzeug inklusive, präsentierte sich die Band engagiert und sympathisch. Zu guter Letzt musste dann aus Zeitgründen der als letzter Song  geplante Track `Bringer Of All Evil` entfallen und so war denn nach ‚Cut The Cod` und `Pansperm` auch schon wieder Schluss. Nächstes mal bitte gerne mehr davon.

Die polnische Death und Black Metal Unit HATE gaben dann den Auftakt mit `The Wolf Queen‘ vom aktuellen zwölften Studioalbum „Rugia“. Hier stimmte der Sound und so kamen Songs wie ‘Lumious Horizon‘, ‘Souvereign Santity‘ oder ‘Valley Of Darkness‘ mit brachialem Sound aus der PA gehämmert. Mit Corpse Paint, unheilvoller Stimmung, Kunstblut, Nebel und Rotlicht sowie ihrer reichlich vorhandenen Erfahrung im Rücken konnte die Band an diesem Abend nur gewinnen. Mit dem Klassiker ‘Erebos‘ präsentierten sie beim Schlusstrack noch einmal ihre Klasse auf dem Livesektor, bevor sie von der Bühne gingen und ein zufriedenes Publikum verließen.

 

Einzelne „Helmuth“ Rufe und ein düsteres, gefühlt sehr langes Intro, leiteten den Gig von BELPHEGOR ein, in dessen Verlauf die Salzburger ihren Vorgängern in nichts nachstanden. Intensiv ist wohl ein passender Ausdruck, um die Show zu beschreiben: Weitgehend aggressiv, aber abwechselnd atmosphärisch und knallhart. Überzeugend „evil“ hämmerten die Herren zehn Songs, die auf den Punkt alles platt walzten. Startend mit ‘Swinefever‘, ‘The Devils‘ Son‘, ‘Sanctus Diablo Confidimus‘, bis zu `Baphomet` und dem finalen `Gasmask Terror`. Wünsche ließen BELPHEGOR weder in Punkto, Sound, Show, noxh bei der Professionalität oder in sonstiger Hinsicht übrig. Kurz: Ein verdammt fettes Brett, für die ausgehungerten Black-Death Fans.

 

 

Als I AM MORBID gegen 23:30 endlich erschienen, standen mit David Vincent und dem vor kurzem zurückgekehrten  Pete ’Commando’ Sandoval immerhin 50% der ursprünglichen Morbid Angel auf der Bühne und zelebrierten den, von ihnen selbst mitgeprägten US Death Metal in seiner reinsten Form. Unwillkürlich fühlt man sich ins Jahr 1989 zurückversetzt, als Morbid Angel im Vorprogramm von Napalm Death, ihr “Altars Of Madness“ Debüt präsentierten.

`Immortal Rites` eröffnete dann auch den Gig, der nicht nur vollgestopft mit Klassikern war, sondern den Frontmann und seine Band erstaunlich offen, zuweilen sogar gesprächig zeigten. Eigentlich sollte bei der MORBDIFEST Tour ja das Jubiläum von “Blessed Are The Sick“ gefeiert werden, wobei David darauf hinwies, dass bereits 31 Jahre seit der Veröffentlichung des Zweitlings vergangen sind. Macht nichts, denn `Fall from Grace`, `Day of Suffering` oder eben der zähfließende Titeltrack `Blessed Are the Sick` donnern eben auch noch ein Jahr später kräftig durch die bangenden Schädel der, offensichtlich begeisterten Anhängerschaft. Wenn dazu noch Songs wie ‘Maze Of Torment`, `Vision From The Dark Side` oder auch späteres Material, der Güteklasse `Rapture‘, ‘Dominate‘  oder `God Of Emptiness`  zum Zuge kommen. Was soll da schief gehen? Nichts – eben. Für eine positive Überraschung in der Setlist sorgte zwischenzeitlich noch der Terrorizer Song ‘Dead Shall Rise‘, den Vincent und  Sandoval mit dem Kultalbum “World Downfall“ herausbrachten. Ansonsten herrschte Brutalität und allseits gute Stimmung vor. Nach Song Nummer 16 `World Of Shit` war dann schließlich das Ende der todmetallischen Nacht erreicht. Klar, jeder hätte Wünsche bei der Setliste gehabt aber auch ohne ‘Chapel Of Ghouls`war das Morbidfest 2022 ein voller Erfolg.

Das einzige Fragezeichen des Abends war die  geringe Zuschauerzahl, die wohl der noch immer nicht ausgestandenen Pandemie geschuldet war, ansonsten „Thumbs oder besser Horns up“!!

 

Text & Fotografie: Sven Bernhardt