
KING DIAMOND – PARADISE LOST – ANGEL WITCH
KING DIAMOND – PARADISE LOST – ANGEL WITCH
Oberhausen, Turbinenhalle 1
13 Juni 2025
Freitag der 13. Welches Datum könnte besser zur ultimativen Heavy Metal Horror Show passen? Eben, keins, also nach Oberhausen in die mächtig gefüllte Turbinenhalle 1, wo an diesem Abend jede Menge Schweiß vergossen wurde und drei völlig unterschiedliche Bands zur Horrorparty des Kings aufspielten.
ANGEL WITCH
Als Opening Act, waren die New Wave of British Metaller von ANGEL WITCH dabei. Die heute jedoch nicht ihren besten Tag erlebten. Klar, Gitarrist und Sänger Kevin Heybourne und seine Mannschaft sind Vollprofis und so fanden ANGEL WITCH Fans natürlich Spaß an dem rund 30 minütigen Old School Set, bei denen die alten Tracks wie `White Witch`, `Sorcerers` oder `Angel of Death` zum Einsatz kamen. Allerdings litt die Band offenbar unter schlechtem Bühnensound, sodass sich der Frontmann gesanglich an einigen Stellen kaum oder nicht wirklich gerade durchsetzen konnte. Schade eigentlich, denn spätestens beim Meilenstein und Heavy Metal Gassenhauer `Angel Wich` wäre sonst noch deutlich mehr die sprichwörtliche Post abgegangen.
PARADISE LOST
PARADISE LOST genießen nicht unbedingt den Ruf eine der hervorragenden Livebands unserer Zeit zu sein, aber schlecht waren die britischen Gothic Metal Pioniere hier ganz und gar nicht. Im Gegenteil, gesanglich präsentierte sich der Fronter auf der Höhe und einen lächelnden Nick Holmes sieht man auch nicht alle Tage. Die Band selbst spielt, wie immer tadellos mit genug Härte, Präzision und weitgehend ins Dunkle gehüllt, was aber natürlich der eher dunklen Musik angemessen ist.
In punkto Setliste hätten sich Viele wohl ein paar der ganz alten Hits ala `As I Die` gewünscht aber hey, Songs wie `Enchantment`, `One Second`,`Ghosts`und der finale Track `Say Just Words` haben definitiv hohe Qualität und wurden von den Anwesenden mehr als nur ordentlich aufgenommen. Kurzes Fazit: PARADISE LOST waren hier echt auf der Höhe und auch mit einem anständig druckvollen Sound gesegnet.
KING DIAMOND
Mit Ertönen des “Abigail“ Intros `Funeral` und dem Fall des Vorhangs, erscheint der Großmeister der Theatralik auf der Bühne und meuchelt auch gleich die erste Puppe. Damit beginnt das ganz große Heavy Metal Kino, das vor optischer Opulenz nur so strotzt. Angefangen bei der großen Lightshow, einer dreistöckigen Bühne mit Treppenaufgängen links und rechts, einem fetten Drumriser, klappernden Zellentüren über die verschieden Puppen und Särge, flackernde Laternen, einer ominösen Frau (Jodi Cachia), die immer wieder über die Bühne irrlichtert oder dem Outfit von KING DIAMOND himself. Übrigens ein “Saint Lucifer’s Hospital“ Backdrop verweist wohl auf das längst angekündigte neue Album. Meine Herren, hier wird wahrhaftig geklotzt und nicht gekleckert!Dabei hat der KING wirklich großartige musikalische Unterstützung. Die Band bestand aus dem Langzeitgitarristen Andy La Rocque , dem ehemaligen Mercyful Fate Gitarristen Mike Wead, Pontus Egberg am Bass (und nicht wie von Einigen erwartet Becky Baldwin) sowie Drummer Matt Thompson. Für die Backing-Vocals und zusätzliche stimmliche Fülle sorgte Hel Pyre, die für Myrkur bei der Tour einspringt.
Musikalisch eröffnete KING DIAMOND mit dem Paukenschlag `Arrival`, `A Mansion In Darkness` und `Halloween`. Die Fans sind schlicht völlig hin und weg von der Show, der tadellos und mit Engegament und Power vorgetragenen Musik und natürlich nicht zuletzt der Ausstrahlung von KING DIAMOND, der hier nur einen Tag von seinem 69. Geburtstag entfernt war. Dabei wissen sie oft gar nicht wo sie zuerst hinschauen sollen oder ob sie nicht doch lieber zu Songs wie `Voodoo`, `Eye Of The Witch` oder `Burn` bangen. Kurze Erholungspausen gönnt die Band der brodelnden Halle nur in Form von kurzen Ansagen oder den Zwischen-Intros. Bevor die Zugabe `Abigail` dann eine grandiosen Heavy Metal Abend zu seinem würdigen Ende bringt.
Text und Photo Credits: Sven Bernhardt