
KERRY KING – FZW Dortmund
KERRY KING – FROSTSHOCK
07. August 2025
Dortmund, FZW
KERRY KING ist auf Tour und ist zu einer Thrash-Lehrstunde in Dortmund eingekehrt. Unterstützt wird er bei seinen wenigen Gigs von keinen Unbekannten. So besteht die illustre Runde aus den Größen Mark Osegueda (Death Angel), Gitarrist Phil Demmel (Vio-lence, ex-Machine Head), Bassist Kyle Sanders (Hellyeah, ex-Bloodsimple) und dem Slayer-Drummer Paul Bostaph, die den Thrashern den Abend versüßten.
Das FZW füllte sich an diesem Abend zunächst erstaunlich langsam, so dass man denken konnte, dass es nicht gar voll werden würde aber wie von Geisterhand wurde der Schuppen doch noch rappevoll. Also Zeit für den Supportact FROSTSHOCK die Bühne zu entern, wobei die meisten Anwesenden gar keine Ahnung hatte, wer denn eigentlich diesen Slot besetzen würde. Kurzum, der so geehrte junge Vierer aus Haltern liefert bei seinen sechs Tracks melodiösen Thrash a la Children of Bodom oder Hypocrisy, bekommt einen amtlichen Sound und versprüht reichlich gute Laune, das Publikum ebenso und zieht bei Songs wie `Serpent` oder `Bludgeoned` ordentlich mit. Engagiert haben FROSTSHOCK haben ihre Chance genutzt und mit Sicherheit neue Fans und Interessenten dazugewonnen. Thumbs up.
So war es nach einer üblichen Umbaupause Zeit für den King, nein, nicht Ricky King, nicht Elvis, auch nicht King Diamond, sondern der kettenklirrenden Riffmaschine von fuckin SLAYER… KERRY KING! Kann er aus dem übermächtigen Schatten von SLAYER herraustreten? Ja klar, aber Hallo!
Nach dem `Diablo`- Intro ging es auch gleich in die Vollen mit `Where I Reign`, gefolgt von allen Songs des noch einzigen Albums FROM HELL I RISE. Natürlich gab es bei der intensiven Show ohne großes Gedöns auch immer wieder ein paar ersehnte SLAYER Kostbarkeiten wie `Repentless`, `Disciple` und auch ältere Hymnen wie `Chemical Warfare`, oder `At Dawn They Sleep`, die einschlugen wie die berühmte Bombe. Die Band, tobte fast durchgängig über die Bühne und Meister KING himself schien, wie immer, in seiner eigenen Welt und bangt den kompletten Gig einfach durch. Fronter Marc zeigte sich von der aggressiven Seite, feuerte gelegentlich das Publikum an, “This is a fucking thrash show and I know what you’re capabele of .. so fucking prove it“. Er ehrte auch den verstorbenen Paul DiAnno, dem die Band dann anschließend den Iron Maiden Song `Purgatory` widmet.
Ähnlich wie bei Ozzy, dessen Tod er als Verlust eines unglaublichen Frontmanns und Menschen beschrieb und damit das Herz der meisten Fans traf. Die anschließende Black Sabbath Nummer `Wicked World` funktionierte übrigens auch tadellos in der Thrashversion, wobei auch die Vocals wie Arsch auf Eimer passen und das ist bei Ozzy Songs echt selten!
“Unleash the fury and make the ground shake“ Ja, hat geklappt! Denn beim folgenden `Raining Blood` flippte das FZW dann komplett aus… und auch beim folgenden `Black Magic` sah man Banger und Horns bis an das Ende der Halle, hier und da ein paar Freudentränen bei älteren Veteranen.
Als Rausschmeisser gab es noch den mächtigen Album-Titeltrack `From Hell I Rise` und ein rundum gelungener Thrash-Abend ging zu Ende. KERRY KING selbst wirft noch einen Haufen Plektren ins Volk und überall bleiben nur glückliche Gesichter. Ach ja, der Sound war einfach Bombe im FZW, großes Lob an die Leute an den Knöpfen und Reglern! Und ja, gesanglich ist Mark Osegueda auch über jeden Zweifel erhaben und hat sowas von abgeliefert. Wie erwähnt, KERRY KING ist auch ohne SLAYER ein Brett.
Text: Holger Bals, Sven Bernhardt
Photo Credits: Sven Bernhardt