GLADBECK METAL BASH 2024
ANGEL WITCH – ACID – WARRANT – TEUTONIC SLAUGHTER – WITCHING HOUR – THUNDEROR – DELERIOUS – HATEDOTCOM
04.Mai 2024
Gladbeck, Ev. Gemeindehaus
Ihr habt doch einen an der Waffel! Ja, genau! Denn beim diesjährigen GLADBECK METAL BASH steuerte man nach Einlass geradezu auf den Waffelstand zu. Als beinharter Metaller selbstverständlich mit Puderzucker bitte. Ach ja, da gab es doch noch einen anderen Grund, weswegen wir die Weltreise von Dortmund aus, auf uns genommen haben… denn Belgiens Kultband ACID, Großbritanniens ANGEL WITCH und ein wilder Haufen anderer lärmender Kapellen haben zum Metal Bash geladen. Oder sollte man besser Mini-Wacken sagen, denn die grüne Wiese vor der Bühne, sollte später noch etwas schlammig werden. Dazu aber später.
Die Location des Festivals mutet heimelig an, es ist eine große Wiese hinter einer Kirche. Aber erstmal geht der Weg durch ein Gemeindehaus. Links auf der Wiese befinden sich einige Stände, wie Merchandise, Getränkestände, die obligatorische Fressbude und Toilettenwagen. Rechts begibt man sich dann in Richtung Bühne. Da fehlte eigentlich nur noch, dass da wer grillt. Überall nur nette und gut gelaunte Gesichter, besonders hinter den Ständen. Ein gut aufgelegter Stoney machte das Merchandise für ACID und wenig später kamen auch schon Kate und T-Bone (der originale ACID Basser) dazu. Natürlich mussten sie sofort für Autogramme und Fotos herhalten.
So nun zum wichtigsten: Den Waffeln… äh sorry, den Bands. Los ging das laute Treiben mit den Gelsenkirchenern HATEDOTCOM,
welche ihren Thrash`n Roll bzw. zum Teil recht traditionellen Metal über die Köpfe der frühen Besucher abfeuerten. Die Band macht ordentlich Druck und immer mehr Metalheads pilgern gen Richtung Bühne. Ein perfekter Einstieg in den (noch) sonnigen Tag. Weiter ging es mit DELIRIOUS aus Hamm, welche ohne Bassmann die Bühne entern, was aber soundtechnisch kaum auffällt, denn die beiden Gitarren haben ordentlich Wumms… besser gesagt Doppelwumms. Der Sänger bestens gelaunt im Urlauber-Outfit. Bei Tracks wie `Blue Sky Family Porzrait` oder `Drowning in Blood` kommt sofort richtig Stimmung auf und die Band feiert zusammen mit den Fans 35 Jahre DELIRIOUS. Aber der Tag ist noch lang, der nächste bitte.
Das kanadische Trio THUNDEROR hat eins mit ihren Landsmännern EXCITER gemeinsam, die Vocals kommen vom Drummer. Wer aber jetzt glaubt, dass sie ein Speed-Gewitter lostreten, ist völlig falsch, der das Trio spielt eher traditionellen Rotz Rock mit recht hohem Gesang und einem leichten Punkeinschlag. Songs wie `Fire It Up`, `All Or Nothing` oder das abschließende `How We Roll` sind vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig aber gerade die upspeed Nummern können durchaus beim Publikum punkten. Ordentlich!
Jetzt war es aber Zeit für die Lokalmatadoren und Thrash-Abrissbirne TEUTONIC SLAUGHTER. Ausrasten war angesagt, denn immerhin war Heimspiel. Nach dem Intro ging es mit `Hostage` und `Eternal Darkness` auch gleich in die Vollen. Die Wiese vor der Bühne muss einiges aushalten, besonders bei der obligatorischen Zugabe `Dead City`, dem Violent Force Mega-Smash-Hit. Wie gesagt: Heimspiel!
Bei WITCHING HOUR will am Anfang nicht so recht klappen, die Stromversorgung macht wohl Probleme. Auf Unplugged haben sie natürlich keinen Bock, so hofft man natürlich, dass der Saft bald wieder fließt. Und so kommt es, nach einer kleinen gefühlten Ewigkeit. High Voltage von Anfang an. Black-Thrash aus dem Saarland, direkt auf die Fresse. Die Meute hat Spass! Als dann mit Slayers `Hell Awaits` ein zwischenzeitlicher Höhepunkt erreicht wird, leiten `Sorrow` und letzlich `Black Horned Doom` bald das Ende der Show ein. WITCHING HOUR hinterlassen zufriedene Gesichter.
Schnell ein Bier geholt und es geht auch schon weiter, bei immer noch strahlender Sonne. Die teutonische Speed Metal Institution und Kultband WARRANT scharrte mit den Hufen. Sänger und Bassist Jörg Juraschek und seine Mannen hatten das Publikum sofort im Griff und feuerten Schwermetalbrocken nach dem anderen in die Luft von Gladbeck. Besonders gefeiert, die Songs von der EP “First Strike“ und dem Album “The Enforcer“ von 1985. Doch jetzt war die Zeit gekommen um Belgiens finest Metal Export zu huldigen.
Der Schlachtruf ”Acid is the Name, Heavy Metal is our Game” ist Programm. Königin Kate und ihre junge Band macht keine Gefangenen. Mit unheimlicher Spielfreude fegt die Band ihre Hits in die dankbare Meute, auch wenn es mittlerweile
regnet wie aus Kübeln. Alle sind klätschnass, aber glücklich. Besonders wenn die beiden Übernummern `Black Car` und `Max Overload` ertönen ist es scheissegal, ob man bis auf die Unterhose durchgenässt ist. Für mich und viele andere der Headliner des Abends. Man kann nur hoffen, dass es mit dieser Besetzung nochmal ein neues Album geben wird. Kate kam zum Festival mit bekannter Begleitung, ihrem Partner und originalen Acid Bassisten T-Bone, welcher sichtlich Freude an diesem tollen Festival hatte.
Das Wetter wurde nicht besser, der Regen hatte nochmal eine Schüppe draufgepackt, das Gelände erinnerte langsam an Wacken. Matsche überall! Gab es tatsächlich noch Metalheads denen das Wetter egal ist und bei ANGEL WITCH vor der Bühne die Faust nach oben halten? Ja, die gab es, und nicht zu knapp. Wer will den schon den Übersong `Angel Witch` am Ende verpassen, um lauthals “you’re an angel witch!“ mitzugröhlen? Eben!
Auf zum nächsten Jahr mit GRAVE DIGGER, TANKARD, SCREAMER … und ja, auch obendrauf wieder TEUTONIC SLAUGHTER, welche wohl direkt im Wohnwagen auf der Wiese wohnen, haha.
Text: Holger Bals, Sven Bernhardt
Photo Credits: Sven Bernhardt