GENE SIMMONS

GENE SIMMONS – Oberhausen

GENE SIMMONS – ANDY BRINGS BAND

06. August 2024

Oberhausen , Turbinenhalle

Wenn ich meinem 12jährigen ich erzählt hätte, dass ich 2024 knapp eine Armlänge vom KISS „Demon“ und damit dem Held meiner frühen Jugend, entfernt im Fotograben stehe, wäre ich wahrscheinlich ausgerastet. So viel zum Thema Fanboy, denn auch wenn KISS Geschichte sind, so ist doch GENE SIMMONS offenbar noch nicht bereit abzutreten und das ist auch gut so.

Also ab zur einzigen deutschen Clubshow 2024 in die Turbinenhalle, wo sich mindestens die Hälfte der Fans mit KISS-Shirt versammelt hatte, um GENE und seine Historie zu feiern.

Davor hatten die Veranstalter allerdings noch die ANDY BRINGS BAND gesetzt, Nein nicht Double Crush Syndrome, die ich vor wenigen Wochen noch auf dem Castle Rock gesehen hatte. Der Unterschied? In erster Linie mal zwei Sängerinnen, die weitgehend im Hintergrund bleiben, ein zweiter Gitarrist auf der Bühne und ja natürlich, die Musik. Sprich ANDY BRINGS und seine Crew spielen an diesem Abend gefälligen Pop-Rock, mit Nummern wie `Wär´ Schön Wenn´s Liebe Wär`, `Das Herz und die Seele` oder `Rock ´n´ Roll`. Dass ANDY damit nicht unbedingt offene Türen beim GENE SIMMONS Publikum einrennt, ist ihm als alter KISS Fan eigentlich auch klar. Warum hier nicht die etwas rockigere Variante also Double Crush zum Zuge kamen? Keine Ahnung. Anständig geschlagen hat sich der Mülheimer ja, also Schwamm drüber.

Mit nicht allzu großer Rockstarverspätung entert GENE mit seiner Mannschaft die Bühne und legt mit `Deuce` im wuchtig knallenden Sound los. Gefolgt von `War Machine`, bei dem die keinen Deut gealterter und absolut kraftvolle Stimme des Frontmanns alles beherrschte und die Fans sofort nach Leibeskräften mitsangen.

Der GENE SIMMONS Solosong `Are You Ready` wird genutzt, um ein weiteres mal die Stimmgewalt des Publikums zu prüfen. Absolut souverän und mit der KISS- Aura versehen, braucht GENE keine große Show, sondern bietet Rock `N Roll pur, ist einfach nett, spricht soweit es geht Deutsch und natürlich „the language of love“.

Die fast alle aus dem KISS Lager stammenden Songs sprechen dann für sich und das schweißnasse Publikum bedankt sich mit immer wieder aufbrandenden „Gene, Gene, Gene“ Sprechchören. Dabei spielen er und die Band, sprich die Gitarristen Brent Woods (Sebastian Bach, Vince Neil) und Zach Throne (Corey Taylor) sowie Drummer Brian Tichy (Lynch Mob, Whitesnake, Billy Idol) mit mehr als nur ordentlicher Härte. Wie zum Beispiel bei dem Van Halen Demosong `House Of Pain`, aus dem Jahr 1977, als GENE Van Halen entdeckte und produzierte.

Auch die ballernde Version von `Ace Of Spades` knallt in der Halle hart aus der P.A., wobei sich Drummer Brian Tichy als Sänger beweist. Außerdem kommt noch die KISS Rarität `Weapons Of Mass Destruction` zum Einsatz. Kinder, die mit GENEs Deutschkenntnissen nur mäßig zurecht kamen aber immerhin den Song kannten, wurden als Chor beim gefeierten `Shout It Out Loud` auf die Bühne geholt, anonsten rockt es einfach nur wie irre.

Ungeplant war offenbar der Verlauf der Session bei dem unter anderem `God Of Thunder`, `I was Made for Loving You` und andere Songs kurz angespielt wurden. Und das letzlich in `Nothing To Loose` und dem fast völlig vom Publikum getragenen `Going Blind` mündete.

Wegen der dadurch entstandenen Überlänge verlassen GENE und die Band die Bühne gar nicht erst zur Zugabe , sondern bleiben direkt auf der Bühne (“They want us to leave but we wanna play“), um mit den letzten beiden Songs des großartigen Abends nochmal alles aus dem begeisterten Volk zu holen `Cold Gin` und das grandiose Ende einer jeden KISS Show:`Rock And Roll All Night`, dass auch ohne Luftschlangen überzeugt.

Unzufrieden verließ hier absolut niemand die Turbinenhalle und ja bitte GENE, mach gerne noch weiter!

Setliste GENE SIMMONS:

`Deuce`

`War Machine`

`Are You Ready`

`Charisma`

`Shout It Out Loud`

`House Of Pain`

`I Love It Loud`

Bandvorstellung / Drumsolo

`Weapons Of Mass Destruction`

`Parasite`