FRAGMENTS OF UNBECOMING – WARLUST – MAAT – “Praise Blackness Infinite”

FRAGMENTS OF UNBECOMING – WARLUST – MAAT

Live Music Hall Weiher, Mörlenbach-Weiher

24. Mai 2025

Am 23. Mai 2025 veröffentlichten FRAGMENTS OF UNBECOMING ihr siebtes Studioalbum “Dawnbringer – Chapter VII – The Amber Emperor” über Apostasy Records. Anlässlich des Releases waren FRAGMENTS OF UNBECOMING zusammen mit WARLUST und MAAT am 24. Mai 2025 in der Live Music Hall Weiher, zockten eine Record Release Show und unsere Pfalz-Delegation reiste die etwa 60 Kilometer in den Odenwald, um euch über den Abend zu berichten – Abfahrt! Wer sich nach Weiher aufmacht und aus Richtung Mannheim in den Odenwald fährt, der muss durch einen etwas längeren Tunnel fahren. Dieser Tunnel hat etwas “magisches” an sich. Bevor man hinein fährt, erlebt man die Hektik der Metropolregion Rhein-Neckar. Kommt man aus dem Tunnel raus, erblickt man die Idylle der Bergstraße und fühlt sich fast wie im Urlaub. Man fährt an Bauernhöfen vorbei, sieht Kühe und anderes Getier – das ist alles wahnsinnig entschleunigend und tut der schwarzen Seele gut. Angekommen an der Live Music Hall finden wir schnell einen Parkplatz, kein Wunder, wenn man 30 Minuten vor “Doors” da ist. Um kurz vor 19 Uhr gehen wir in die Location, die ursprünglich als Tanzsaal, Turnhalle und Motorradgeschäft genutzt wurde und heute eine beliebte Location für Konzerte, Partys und private Feiern ist, die weit über die Ufer von Rhein und Neckar hinaus bekannt und beliebt ist. Ein angrenzender, uriger Pub ergänzt die Halle und bietet Gästen Speisen und Getränke an. Genug der Vorrede, nur eins noch: Kauft eure Tickets im Vorverkauf, damit gerade solche Kult-Locations weiter bestehen und Bands wie MAAT, WARLUST und FRAGMENTS OF UNBECOMING auftreten und Metaller aus der ganzen Welt miteinander rocken können!

MAAT

Aus Berlin reisen MAAT (gegründet 2009) nach Weiher und das unter dem Motto “From Origin To Decay” Release Tour Part II, denn Baal (Gesang), Morguloth (Gitarre), Rezvelk (Gitarre), Thyros (Bass) und Sokar (Schlagzeug) veröffentlichten ihre aktuelle Platte “From Origin To Decay” am 22. November 2024, die bei Fans und Presse ziemlich gut ankam. Den Abend eröffnen die Hauptstadt-Deather im Stile eines Wüstensturms, denn ‘Synèpeies’, ‘Swath of Destruction’ und ‘The Verdict’, allesamt vom neuen Album, kommen wie eine unbarmherzige und raue Wand aus Sand übers Publikum – starke erste Minuten in Weiher. Die Matten der Headbanger rotieren im Takt als ‘Shards of Osiris’ (“As We Create The Hope From Above”, 2014) mit Urgewalt und ‘Imhotep – Thy Architect’ mit seiner räudigen Boshaftigkeit (“Monuments Will Enslave”, 2017) gezockt werden, danach haben MAAT mit ‘Ov Water and Gods’ und ‘Animosity’ zwei weitere Wutfetzen vom letztjährigen Studiowerk im Köcher, aus dem sie nach ‘Atum: Conqueror of Chaos’ noch ‘Perennial Bliss’ zum besten geben. Ihr Set schließen sie mit ‘Duat …After My Last Breath’ ab. MAAT um ihr Frontmonster Baal, der growlt wie es eine mythische Gottheit nunmal macht, ihre Gitarristen Morguloth und Rezvelk sowie Bassist Thyros und Drummer Sokar machen schon durch ihre Kleidung den Eindruck als wären sie durch tausende Wüstenstürme nach Weiher gekommen, um ihren technisch versierten Death Metal zu spielen, eröffnen diesen Underground-Abend brutal stark und bereiten das Feld für die nächste Truppe, die nicht mit “Corpse-Clay” sondern Corpsepaint auf die Bühne kommen.

Diskografie MAAT:

2010: “Born in Sand” (EP)
2014: “As We Create the Hope from Above”
2017: “Monuments Will Enslave”
2024: “From Origin to Decay”

Setlist MAAT:

‘Synèpeies’
‘Swath of Destruction’
‘The Verdict’
‘Shards of Osiris’
‘Imhotep’
‘Ov Water and Gods’
‘Animosity’
‘Atum: Conqueror of Chaos’
‘Perennial Bliss’
‘Duat …After My Last Breath’

WARLUST

WARLUST, gründeten sich 2012 in Ilmenau/Thüringen und sind eine deutsche Black/Death/Thrash-Metal-Formation. Heute hat die Truppe um Necromancer (Gesang, Gitarre), Aeon (Gitarre, Begleitgesang), Nuctemeron (Bass) und Warmachine (Schlagzeug) ihren “Sitz” in Hessen. WARLUST kombinieren aggressive Metal-Stile mit düsteren Themen und haben sich durch ihren kompromisslos rohen Sound Musik einen Namen gemacht, ihre aktuelle Platte heißt “Sol Invictus In Umbrae Satane” und kam am 27. September 2024 über Dying Victims Records raus. Das Presseecho zum aktuellen Dreher war klasse, die Lyrik der Hessen ist auch auf “Sol Invictus In Umbrae Satane” geprägt von Satanismus, Krieg, Zerstörung und Folter, die sie in aggressiven mit schnellen Tempowechseln versehenen Sound packen und in düstere Melodien tränken, um sie dem Publikum vor den Latz zu knallen. Ihr Set eröffnen WARLUST mit ‘Serpent Crown’ und ‘Between Apeiron & Plague’ aus ihrem aktuellen Langeisen und aus dem 2020er Album “Unearthing Shattered Philosophies” lassen sie ‘I Spit On Your Grave’ folgen. Die Jungs auf der Stage hauen alles raus in ‘Forgotten Cult Of Chronos’, was die anwesenden Fans des gepflegten Kopfnick-Yoga ziemlich freut. Die harschen Töne von Sänger Necromancer lassen sicher das Kreuz der gegenüberliegenden Kirche vibrieren, während ‘Obsession To Kill’ aus “Morbid Execution” (2017) eine ganze Ecke roher und räudiger knallt. Aus diesem 2017er Werk spielen WARLUST noch ‘Altars Of Hell’ sowie ‘Wings of Blasphemy’, die restlichen drei Plätze des 10er Sets gehören dem 2024er Hassfetzen und lauten ‘Legio! Aeterna! Victrix!’, ‘Black Souls’ und ‘… Of Gallows & Absurdity’! WARLUST stechen mit ihrer Kombination aus Black/Thrash/Death Metal ein bisschen heraus, lassen ihre Seele auf der Bühne in Weiher und wissen auf Platte wie auch Live zu überzeugen!

Diskografie WARLUST:

2014: “Unoly Attack” (Demo)
2017: “Morbid Execution”
2020: “Unearthing Shattered Philosophies”
2024: “Sol Invictus In Umbrae Satanae”

Setlist WARLUST:

‘Serpent Crown’
‘Between Apeiron & Plague
‘I Spit On Your Grave
‘Forgotten Cult Of Chronos’
‘Obsession To Kill’
‘Legio! Aeterna! Victrix!’
‘Altars Of Hell’
‘Wings of Blasphemy’
‘Black Souls’
‘… Of Gallows & Absurdity’

FRAGMENTS OF UNBECOMING

Die “Lokalmatadoren” FRAGMENTS OF UNBECOMING aus Laudenbach im schönen Hessen sind weit über die Grenzen hinaus für ihren “Crimson Melodic Death Metal” bekannt und veröffentlichten am Vortag des Record Release Events ihren neuen und siebten Dreher “Dawnbringer – Chapter VII – The Amber Emperor” über Apostasy Records. FRAGMENTS OF UNBECOMING, das sind Sam Anetzberger (Gesang), Stefan Weimar (Gitarre), Sascha Ehrich (Gitarre), Christopher Körtgen (Bass) und Tobias Blach (Schlagzeug) und verdammt gut drauf – wie meine Unterhaltungen mit Sam und Christopher vorher andeuten. Gegründet wurde FRAGMENTS OF UNBECOMING im Jahr 2000 und das von den Gitarristen Sascha Ehrich (ehemals MORTIFIED) und Stefan Weimar (ehemals VENEREAL DISEASE). Die erste Veröffentlichung war eine EP im Jahr 2002 (“Bloodred Tales – Chapter I – The Crimson Season”) und mit dem 25. Band-Geburtstag steht der Dreher “Dawnbringer” in den Regalen, den ich in meinem Review näher beleuchtet und über den ich im Interview mit Sam gesprochen habe – dieser Livebericht macht nun den “Artikel-Triple” perfekt.

Nach dem dritten und letzten kurzen Umbau des Abends treten FRAGMENTS OF UNBECOMING auf díe Bühne und werden gebührend empfangen – die geilen Typen haben sogar einen Fanbus organisiert, brutal starke Nummer und eine super Sache auf dem Dorf – denn so einfach kommt der geneigte Metaller aus Weiher an einem Samstag gegen 23:30 Uhr nicht weg, ausser man hat ein Auto, Fahrrad, geht zu Fuß oder nimmt den Rollstuhl, so wie ich das getan habe, haha. Doch vor der Heimreise stehen knackige 70 Minuten Dauerfeuer der Laudenbacher Abrisskapelle an, die ihr Set mit ‘Fragments of Unbecoming’ eröffnen, ein Song, den sie für die neue Scheibe aufbereitet haben, genauso wie das Lied ‘The Art of Coming Apart’, das im weiteren Verlauf des Abends gezockt wird. ‘Dismal’ aus “Perdition Portal”, ‘Sterling Black Icon’ vom 2006er Album “Sterling Black Icon – Chapter III – Black But Shining” föhnen die Haare der ersten Reihe genauso in die Luft wie ‘In Times of Doom’ und ‘To Everyone and None’ – beides Tracks aus “Dawnbringer”, beide donnern verdammt brachial durch die Live Music Hall. Apropos brachial, wer den Sam nicht kennt und noch nie Live erlebt hat, der kommt schon ins Staunen über seine Stimmgewalt und den Druck, den er mit seinem Gesangsorgan entfachen kann. Weiter geht das “Crimson Death” Feuerwerk mit einer Zeitreise nach 2004. Mit dem Intro ‘Up From The Blackest Of Soil’ und ‘The Seventh Sunray Enlights My Pathway’, beide stammen aus “Skywards – Chapter II / A Sylphe´s Ascension” und sind auch auf dem Album nacheinander angeordnet, reisen wir in die Anfangszeiten der Laudenbacher. Der gottlos geniale Titeltrack ‘Dawnbringer’ kocht den Mosh-Mob weiter hoch, die ersten beiden Shirts (von insgesamt zwei Shirts) sind ausgezogen, es gibt einen Crowdsurfer, Circle Pits, Moshpits und das alles ohne Pause bis zum Ende – die Kondition des Publikums ist bemerkenswert, auch wenn so mancher sich vor und auf der Bühne ein Päuschen gönnt. Das Track-Quartett bestehend aus ‘Perdition Portal’, ‘Dear Floating Water’, ‘Broken Breath of Time’ und ‘Treacherous Grounds’ schließt den Abend ab, an dem man auf der Bühne und im Publikum nur fröhliche Gesichter sieht.

Diskografie FRAGMENTS OF UNBECOMING:

2002: “Bloodred Tales – Chapter I – The Crimson Season” (EP)
2004: “Skywards – Chapter II – A Sylphe’s Ascension”
2006: “Sterling Black Icon – Chapter III – Black But Shining”
2009: “The Everhaunting Past – Chapter IV – A Splendid Retrospection”
2012: “The Art Of Coming Apart – Chapter V”
2018: “Perdition Portal – Chapter VI“
2025: “Dawnbringer – Chapter VII – The Amber Emperor”

Setlist FRAGMENTS OF UNBECOMING:

‘Fragments of Unbecoming’
‘Dismal’
‘Sterling Black Icon’
‘In Times of Doom’
‘The Art of Coming Apart’
‘To Everyone and None’
‘Up From The Blackest Of Soil’
‘The Seventh Sunray Enlights My Pathway’
‘Dawnbringer’
‘Perdition Portal’
‘Dear Floating Water’
‘Broken Breath of Time’
‘Treacherous Grounds’

Danke für diesen sehr geilen Abend an FRAGMENTS OF UNBECOMING – WARLUST – MAAT und natürlich Carsten Piwko samt seinem Team. Wer die Live Music Hall in Weiher kennt, der kann sich in etwa vorstellen was an diesem Abend und unter dem Motto Praise Blackness Infinite abgegangen ist, wer hier noch nicht gewesen ist, der sollte sich schleunigst auf den Weg machen. Selbst wenn man körperlich eingeschränkt ist kann man sich auf den Weg nach Weiher machen, ein kurzes Telefonat mit Carsten um die Rahmenbedinugngen zu klären sollte vorher geführt werden, dann steht auch Rollifahrern, Rollatornutzern etc.pp. so gut wie nichts mehr im Weg. Wir treten um kurz vor Mitternacht die Heimreise an und ihr werdet es nicht glauben, aber nach der Tunnel-Durchfahrt hält dieses magische Gefühl an, die Hektik der Metropolregion prallt ab – kein Wunder, denn die schwarze Seele bekam durch FRAGMENTS OF UNBECOMING, WARLUST und MAAT genug Futter!

Text: Tobias Stahl
Photocredit: Tobias Stahl (@krachmachermusik)