CRYPTA – Sputnikhalle

CRYPTA –  HERETIC WARFARE

02.Juni 2024

Münster,  Sputnikhalle/Cafe

 

Kaum war die Tour vorbei und ich am Ende noch in Essen im Don’t Panic dabei,  ging es wenige Wochen danach nach Münster um die 4 Mädels aus Brasilien wiederzusehen.  Das Cafe der Sputnikhalle hat eine kleine Bühne und davor passen vielleicht 100-150 Leute. Also kein Vergleich zu den meist ausverkauften CRYPTA Gigs der vorherigen Tour. Könnte also ein stimmungsvoller Abend werden in so einem kleinen Club. Nach der Tour ist bekanntlich vor der Tour, so wird das jetzt quasi als kleine Europa-Summer-Tour der Brasilianerinnen um Frontfrau Fernanda Lira bezeichnet.

HERETIC WARFARE

Erstmal ein Bier holen und plötzlich kommt auch mal Abends die Sonne heraus, passt. Pünktlich fängt Münsters Abrisskommando HERETIC WARFARE an. Eine Mischung aus Death Metal mit einer kleinen Priese Lärm von den englischen Nachbarn Napalm Death. Hauptteil der gespielten Songs ist vom Album `Hell on Earth` und lockt immer mehr Leute vor die Bühne. Der Sound ist gut und transportiert die Brachialität der Münsteraner gut in die Meute. Sänger bzw. Brüllwürfel Jan überzeugt mit einem kräftigen Organ und könnte so auch optisch in jede Grindcore Truppe einsteigen. Ganz besonders hervorheben möchte ich die exzellente  Gitarrenarbeit vom Ingo, da stecken einige Jahre wunde Finger drin. Interessante Soli habe ich da aus der PA gehört und es war kaum zu merken, dass hier nur ein Gitarrist auf der Bühne stand. Als mit `Perpetual Fire` das infernalische Ende eingeläutet wird, ist allen Anwesenden klar: Heimsieg!

CRYPTA

Nach kurzer Umbaupause ging es dann auch schon los. Oldschool Death Metal aus Brasilien. Vier bezaubernde Ladies, die zudem ihre Instrumente bestens beherrschen. CRYPTA haben in den 5 Jahren ihres Bestehens bereits zwei überzeugende Alben veröffentlicht, das 2te Album „Shades of Sorrow“ (2023) kletterte sogar bis auf Platz 23 der deutschen Albumcharts. Jetzt war der Laden plötzlich proppevoll und es konnte losgehen. Die Bühne stimmungsvoll in rotem Licht getaucht und das Intro waberte langsam aus den Boxen. Und schon standen die gestählten Ladies auf der Bühne und legten mit „The Other Side of Anger“ los. Eines merkte man sofort, egal ob große oder kleine Location, CRYPTA haben Bock und geben Vollgas.  Bei all der Härte ist da auch immer ein nettes Lächeln im Gepäck, was auch einem beinhartem Metaller weiche Knie bereiten kann. Rampensau Fernanda Lira, die Frau mit den 1000 Grimassen, weiss wieder mal, wie man die Masse begeistert und anfeuert. Auch hier kann der Sound vollends überzeugen. Es folgen `Lift the Blindfold`, `The Outsider´, sowie `Lullaby for the Forsaken`.  Die Menge tobt und langsam kann man die Luft durchschneiden.

Mit `Stronghold` geht es ohne Rücksicht auf Verluste direkt weiter. Das zweite Album hat immer noch Priorität und so schallt `Trail of Traitors` in die Menge. Mit `Under the Black Wings` kommt endlich der erste Song vom 2021er Debütalbum  “Echoes of the Soul“ und wird natürlich abgefeiert. Nach Fernandas Frage, ob hier jemand schon müde sei, was natürlich lautstark verneint wird, geht es weiter mit `Dark Clouds`, `Shadow Within` und `Agents of Chaos`. Jetzt ist es Zeit für den vorletzten Song des Abends.  Bei `Lords of Ruins` wird nochmal `ne Schippe draufgelegt, der Laden kocht. Die Mädels sind aber noch voller Tatendrang und der Death Metal-Megahit `From the Ashes` führt noch einmal zur absoluten und letzten Ekstase. CRYPTA hinterlässt überall glückliche Gesichter und bleibt noch für Handabschlag und Autogramme am Bühnenrand. Was Spielfreude und Show angeht, kommt im Moment so schnell  keiner an den 4 Brasilianerinnen vorbei…. und obendrauf schreiben sie noch gute Songs, bei denen der gute Chuck (Death) oft Pate gestanden hat, so aus dem Jenseits heraus.

Wer die Möglichkeit hat CRYPTA live zu erleben, der sollte diese Chance unbedingt nutzen.  Ich jedenfalls bin entzückt!

Text: Holger Bals

Photo Credits: Sven Bernhardt