CAVALERA – `Morbid Devastation` Tour Köln
INCITE – CAVALERA
24. November 2023
Kantine, Köln
Als Max CAVALERA mit seinem Bruder Igor die beiden ersten Sepultura Scheiben “Morbid Visions” und “Bestial Devastation,” in diesem Sommer wieder eindroschen und neu veröffentlicht hatten, war noch nicht klar, dass die ehemaligen Sepultura Gründer diesen Nostalgietrip auch auf deutsche Bühnen bringen würden. Aber es kam, wie es kam und so sorgte die wahrscheinlich einmalige Chance CAVALERA live zu sehen, für eine außergewöhnlich volle Hütte in der Kölner Kantine. Unter den anwesenden Fans befanden sich auch erstaunlich viele Zuschauer, die in den Achtzigern noch gar nicht geboren waren , was die Frühwerke zu generationenübergreifendenden Klassikern des Death-Thrashs macht.
Nachdem die von Maxs Stiefsohn, Richie Cavalera, gegründeten INCITE die Meute mit ihrem derben Hardcore-Thrash schonmal angeheizt hatten, nahm der 80er Wahnsinn seinen Lauf.
CAVALERA:
Mit dem Brutal Track `Bestial Devastation` legten die Band los und keine zwei Minuten später landete der erste Crowdsurfer im Fotograben. Das war mal ein gelungener Einstieg. `Antichrist` und `Necromancer` schlugen in die gleiche Kerbe und ließen keinen Zweifel an der Fähigkeit den alten Geist heraufzubeschwören. Neben Max und Igor standen auch Leadgitarrist Travis Stone, von Pig Destroyer, und Bassist Igor Amadeus Cavalera (Go Ahead and Die) mit auf der Bühne und bangten, was der Nacken hergab, während sie das rohe Songmaterial in die Menge droschen und hämmerten. Dabei ist die Band trotz aller Brutalität einfach tight und auf den Punkt. Die Menge bedankt sich für die „auf die Fresse“ Performance, in dem sie mitgeht wie nix, jedes “Hey“ hundertfach wiederholt und den Kopf fliegen lässt oder (je nach Alter) wenigstens „mitnickt“.
Auch Mittelpunkt Max ist gut drauf, begrüßt die Menge mit “Welcome to 1983“ packt mit “Dankeschön“ und “Wie geht’s?“ sein gesamtes Deutsch aus und zeigt sich auch stimmlich in recht guter Verfassung. Klar, wird nicht jede einzelne Silbe mehr so gebrüllt wie früher aber es passt, absolut. Mit der rohen Gewalt von Songs wie `Sexta Feira 13` oder `Crucifixion` ist der Charme der frühen Achtziger komplett, es entstehen Ansätze von Circle Pits, die Horns ziehen sich quer durch die Halle und ein paar „evil Intros“, wie das natürlich mit den `Carmina Burana` eingeläutete `Morbid Visions` lassen Max Zeit zum atmen.
Optisch sind lediglich zwei Monitore, die in scheinbarer Endlosschleife, mehr oder minder finstere Bilder aufblitzen lassen als Gimmicks dabei, die aber gut in das pure Konzept der schweißtreibenden Show passen. Ebenso wie das Iron Man Riff mit dem `Show Me The Wrath` startet, eine Achtziger artige spooky Stimmung erzeugt.
Zum Ende gibt es dann noch, die eigentlich zeitlich unpassende aber natürlich bejubelte, Melange aus `Chaos AD` und `Territory`. Max kann sich dabei den Seitenhieb „You are witnessing the real Sepultura” nicht verkneifen und bedankt sich glaubhaft für die vergangenen 40 Jahre. CAVALERA entlassen die, in Teilen, klatschnasse Halle schließlich mit `Troops of Doom` das noch in einer ultraschnellen Gemetzelversion von `Morbid Visions` mündet.
Fazit: Einfach nur ein geiler Trip in die Achziger, von dem mit Sicherheit niemand enttäuscht war.
Setliste CAVALERA:
Bestial Devastation
Antichrist
Necromancer
Warriors of Death
Sexta Feira 13
Morbid Visions
Mayhem
Crucifixion
Show Me the Wrath
Funeral Rites
Empire of the Damned
Roots/ Territory
Troops of Doom / Morbid Visions
Text und Photo Credits Sven Bernhardt