CANNIBAL CORPSE – Turbinenhalle Oberhausen

CANNIBAL CORPSE –  MUNICIPAL WASTE – IMMOLATION  – SCHIZOPHRENIA

20. September 2024

Oberhausen, Turbinenhalle 2

 

Das Ruhrgebiet hat echt so einige Vorzüge, aber der Freitagsnachmittagsverkehr gehört mit Sicherheit nicht dazu. Wenn dann noch die „Staugötter“ zuschlagen, verdoppelt sich die angenommene Fahrzeit noch. Na Mahlzeit, denn so auch an diesem Konzertabend, an dem in der ausverkauften Turbinenhalle 2  der Death und Thrash Metal regierte und die CANNIBAL CORPSE Europatour 2024 ihren Anfang nahm.

SCHIZOPHRENIA

SCHIZOPHRENIA

Den oft undankbaren Job des Einheizers hatte die noch recht junge belgische Death und Thrash verbindende Band SCHIZOPHRENIA ergattert. Bei unserem entsprechend  verspäteten Eintreffen in der Halle konnten wir dann leider auch nur noch die Slayer Coverversion `Necrophiliac` (von der“ Chants Of The Abyss“ EP) und die letzten schnellen Tracks `Cranial Disintegration`und  `Structure of Death`(?) vom “Recollections of the Insane“ Longplayer  hören, die aber schon gut ankamen und von der vollen Halle entsprechende Reaktionen einfuhr. Sorry Jungs, ihr hättet offensichtlich mehr Aufmerksamkeit verdient.

 

IMMOLATION

IMMOLATION

Warum die göttlichen IMMOLATION nun vor MUNICIPAL WASTE spielen müssen, ist mir ein Rätsel, aber nun ja, muss man wohl so akzeptieren.  Der Vierer aus New York legt wie immer brachial los, ein Death Metal Teppich, wie die Schlacke in der schwarzen Lagune. Ein stimmgewaltiger Ross Dolan und seine flinken Jungs sind gut drauf und legen gleich mit `Kingdom of Conspiracy“ los. Leider ist der Sound alles andere als optimal, viel zu verhallt und Gesang zudem zu leise, was vor allem bei Ross Dolans brutalem Gekleffe sehr schade ist. Mit `The Age Of No Light` vom neuen Album “Acts Of God“ servieren IMMOLATION einen echten Brocken in Höchstgeschwindigkeit. Der Überflieger `The Distorting Light` haut dann in die gleiche Kerbe, das Publikum ist entzückt. Der 45minütige Gig wird mit dem genialen Opener `Into Everlasting Fire` des Debuts “Dawn Of Possession“  beendet. Zurück bleibt nichts als Asche!

 

MUNICIPAL WASTE

Auch wenn erstmal Viele in meinem Umfeld nicht verstanden warum MUNICIPAL WASTE nach IMMOLATION  spielten, Virginias Crossover Thrasher brachten einfach die

MUNICIPAL WASTE

Partystimmung  nach Oberhausen, nachdme es vorher musikalisch ja eher finster zuging .  MUNICIPAL WASTEs Mittel dazu: harte, schnelle und kurze Stücke, a la Suicidal Tendencies oder DRI, die augenblicklich  beim Publikum verfingen.  Sprich, bereits beim Opening Track `Breathe Grease` und dem anschließenden `Grave Dive` kam die Meute verdammt schnell auf Betriebstemperatur. Circle-Pits und einige Crowdsurfer bezeugen die gute Stimmung während der gesamten Show.  Wenn die Band dazu noch voller Energie und mit einem vergleichsweisen guten Sound versehen, ihre Mischung aus neuerem Material wie `Crank The Heat, ` High Speed Steel` und Klassikertracks wie `Wave of Death` sichtbar gut gelaunt in das Rund drischt, dann können Richmonds Thrasher nur gewinnen. Frei nach dem selbstgewählten Motto `The Art Of Partying` machten MUNICIPAL WASTE den meisten an diesem Abend einfach nur Spaß.  Und spätestens mit dem Abschluss, bestehend aus `Demoralizer` und `Born To Party` wurde klar, dass die Truppe weit mehr als nur Kultstatus genießt.

 

CANNIBAL CORPSE

Jetzt ist es Zeit für den Headliner. Corpsegrinder Fischer hat sich ne frische Buchse und ein T#-Shirt mit sich selbst drauf übergestreift und es kann „urgemütlich“ in der gut aufgeheizten Halle mit dem eher schleppenden `Blood Blind` vom letzten Album losgehen.

Der Sound ist nun etwas besser als bei IMMOLATION geworden, aber von gut leider immer noch verdammt weit entfernt, weshalb zum Teil nur noch eingefleischte CANNIBAL CORPSE Fans den jeweiligen Song überhaupt erkennen.  Mit `Code of the Slashers` und dem stampfenden `Inhumane Harvest` vom gleichnamigen 2021er Album geht es dampfend weiter. Mit dem Midtempo Klopper `Chaos Horrific` wird etwas vom aktuellen Album serviert. Und die erweitert sich um `Death Walking Terror` vom “Kill“ Album, sowie `Disposal of the Body` von der sechsten Scheibe und`Gallery Of Suicide` aus dem Jahr 1998.  Und chronologisch geht es weiter mit dem Nackenbrecher `Pounded Into Dust` vom “Bloodthirst“ Album (1999).  Immer angeführt vom Frontmann der mit allen Haaren im Gesicht irgendwie an „Cousin It“ erinnert.

Die Halle brodelt, der “Neck” kreist in gewohnter Dauerrotation vor sich hin! Und weiter geht der Anschlag auf die Ohren  mit `Summoned for Sacrifice`, `Fucked With a Knife`, `The Wretched Spawn`, `Unleashing the Bloodthirsty`, sowie `Pit of the Zombies` vom “Gore Obsessed” Album. Bei `Kill or Become` brodelt es nochmal ordentlich im Rund. `Staring Through the Eyes of the Dead`, aus seligen Chris Barnes Zeiten,  bildet den vorletzten Aufguss, bevor der letzte Track `Stripped, Raped, and Strangled` dann noch den allerletzten Sargnagel reinhaut.

CANNIBAL CORPSE

Wie üblich stand der Kannibalen Hit `Hammer Smashed Face` nicht mit auf der Setlist, da in Deutschland leider immer noch indiziert. Gefeiert haben die Fans das Ganze natürlich trotzdem. Also: Aus die Maus!

 

Text: Holger Bals, Sven Bernhardt

Photo Credits: Sven Bernhardt