
CALIBAN – IN HEARTS WAKE – CABAL – ASSEMBLE THE CHARIOTS – “Back From Hell”
CALIBAN – IN HEARTS WAKE – CABAL – ASSEMBLE THE CHARIOTS – “Back From Hell” Tour 2025
27. April 2025
Substage Karlsruhe
Am 27. April 2025 startet die “Back From Hell” Tour von CALIBAN im Substage in Karlsruhe und wir sind dabei. Der Abend verspricht viel, denn CALIBAN kehren auf die Bühne zurück, haben IN HEARTS WAKE aus Australien dabei, genauso wie CABAL aus Dänemark und ASSEMBLE THE CHARIOTS aus Finnland, für die es in vielerlei Hinsicht ein Debütantenball ist. Das Substage, eine der bekanntesten Metal-Locations in der Region, ist der perfekte Ort für diesen Abend: Die kompakte, aber eindrucksvolle Atmosphäre lässt die Energie der Bands und die Leidenschaft der Fans auf besondere Weise aufeinanderprallen. Für mich ist es der erste Besuch in Karlsruhe und ich darf sagen, dass es im Substage für Rollstuhlfahrer traumhafte Bedingungen gibt. Man kommt ebenerdig in den Club, steht links vor der Bühne und abgetrennt vom Stehbereich, immer mit bester Sicht auf die Bühne. Der Weg zum WC kurz, die Securitys stets mit offenem Ohr und aufmerksam, wenn man Hilfe benötigt.
Die Halle verträgt gut 1.000 Leute, wirkt sehr geräumig, links an der Bar wird man mit Getränken versorgt und genug Platz für den Merch gibt es auch! Daher gibt es schon jetzt ein großes Lob an die Betreiber des Substage, die eine freundliche Atmosphäre schaffen, auf die Inklusion der Konzertbesucher achten und den Aufenthalt wie das Konzerterlebnis für alle möglich machen. Jetzt geht’s aber ans Eingemachte!
Pünktlich wie die Maurer kommen ASSEMBLE THE CHARIOTS zum Intro ‘Aquilegia in Peril’ auf die Bühne und eröffnen den Abend. Die Tatsache, dass dies die erste Show der jungen finnischen Band außerhalb der Heimat ist, die symphonischen Deathcore/Death Metal zocken, merkt man Kevin Apostol (Guitars), Sami Mäntylä (Drums), Onni Holmström (Vocals) und Mikael Reinikka (Bass) nicht an. Von der ersten Sekunde an macht der Vierer Dampf und ballert mit ‘Departure’, ‘Admorean Monolith’ und ‘As Was Seen By Augurers’ ordentlich raus. Diesen ersten drei Tracks lassen sie ‘Evermurk’ folgen und entfachen einen Deathcore-Sturm, der die gesamte – noch nicht voll besetzte – Halle mitreißt. Frontmann Onni Holmström tanzt und grooved über die Bühne und das während des ganzen Sets, man spürt deutlich, dass die Finnen sich wohl fühlen und die Chemie zwischen Karlsruhe und ASSEMBLE THE CHARIOTS stimmt. Mit ‘Reavers March’, ‘Keepers of the Stars’ und ‘Empress’ lassen sie drei weitere Lieder aus ihrem 2024er Debütalbum “Ephemeral Trilogy Episode 1: Unyielding Night” folgen, die ebenfalls mit symphonischen Elementen und der Brutalität des Deathcore überzeugen – die Headbanger um mich herum sind der beste Beweis dafür! ASSEMBLE THE CHARIOTS haben die anwesenden Fans in ihren Bann gezogen und die Grundlage für den restlichen Abend gelegt! Das Album bekommt hier definitiv einen Kauftipp!
Setlist ASSEMBLE THE CHARIOTS:
‘Departure’
‘Admorean Monolith’
‘As Was Seen By Augurers’
‘Evermurk’
‘Reavers March’
‘Keepers of the Stars’
‘Empress’
Um 19:50 Uhr entern CABAL aus Dänemark die Substage Karlsruhe, welche sich zunehmend füllt. Mit ihrem neuen Album “Everything Rots” und den passenden Songs im Gepäck legen Andreas Bjulver (Vocals), Christian Hammer (Guitar), Dennis Hursid (Bass), Mikkel Hvam (Drums) und Chris Kreutzfeld (Guitar / Producer) eine düstere Atmosphäre über das Substage. Die ersten beiden Tracks ‘Become Nothing’ und ‘Redemption Denied’ stammen aus jenem neuen Studiowerk, dass am 21. März ‘25 über Nuclear Blast erschienen ist. ‘Exsanguination’ hingegen kommt vom Vorgänger “Magno Interitus” . Mit brutalen Breakdowns, höllischen Growls und einer Flut an Blastbeats feuern die Dänen ‘Still Cursed’ und ‘Unveiled’ ins Publikum, welches im weiteren Verlauf des Abends auch zur Wall of Death eingeladen wird und die Einladung nur zu gerne annimt. Der kompromisslose Sound der Truppe reißt die Menge mit, die auch während ‘Snake Tongues’ oder ‘Violent Ends’ mosht und den Nacken kreisen lässt. Das Set endet mit ‘Magno Interitus’ und möchte man die Performance mit wenigen Worten auf den Punkt bringen kann man sagen, dass CABAL und ihre alles plattwalzenden Songs eine Atmosphäre schaffen, die man erlebt haben muss! Kein Wunder, denn Sänger Band Andreas Bjulver sagt, dass er schon im Alter von 13 Jahren den heutigen Headliner gehört hat – CALIBAN, gute Vorbilder, wie man am und im Sound von Danish Deathcore Dynamite hört!
Setlist CABAL:
‘Become Nothing’
‘Redemption Denied’
‘Exsanguination’
‘Still Cursed’
‘Unveiled’
‘Snake Toungues’
‘End Times’
‘Violent Ends’
‘Magno Interitus’
Mit Jake Taylor (Vocals), Ben Nairne (Guitar), Eaven Dall (Guitar/Bass/Backing Vocals) und
Conor Ward (Drums) von IN HEARTS WAKE geht das muntere Deathcore-Geballer gegen 20:40 Uhr weiter. Die Jungs aus Down Under pflastern dem sehr gut gefüllten Club ‘Spitting Nails’, ‘Tyrant’ und ‘Hellbringer’ um die Ohren, nach ‘Naga’ und ‘Force Of Life’ gibts ‘The Flood’ in die Fresse und ein Moshpit zu Ehren des PARKWAY DRIVE Shouters Winston McCall, der die Gastvocals auf der Albumversion singt! Apropos Album: die aktuelle Abrissbirne heißt “Incarnation” und wurde 2024 veröffentlicht – sollte in keiner ordentlichen Sammlung fehlen! Zu ‘Gen Doom’, ein Song über die Gefahren die soziale Medien mit sich bringen kommen zwei Tänzer mit Maske auf die Bühne (welche im weiteren Verlauf gelüftet werden) und machen die Atmosphäre ein wenig bedrückender durch ihren kryptischen Tanz – welcher perfekt zu den folgenden Liedern passt. Der Frontmann von IN HEARTS WAKE lässt es sich auch nicht nehmen ins Publikum zu springen und dort weiter zu performen – leider ist er zu schnell für sämtliche Kameras. ‘Shishigami’, ‘Crisis’, ‘Worldwide Suicide’ und der bockstarke, druckbetankte Song ‘Orphan’ beenden dieses brachial gute Gemetzel eindrucksvoll! Darf man sagen, dass IN HEARTS WAKE heute das sind, was PARKWAY DRIVE damals waren? Die Australier zeigen, dass sie weit mehr sind als nur eine Metalcore-Band – sie sind eine Band, die mit ihrer Musik tief ins Herz trifft.
Setlist IN HEARTS WAKE:
‘Spitting Nails’
‘Tyrant’
‘Hellbringer ‘
‘Naga’
‘Force Of Life’
‘The Flood ‘
‘The Unknown’
‘Gen Doom’
‘Shishigami’
‘Crisis’
‘Worldwide Suicide’
‘Orphan’
Um 21:45 Uhr ist es Zeit für den Headliner, der nach sechs langen Jahren endlich wieder auf Tour ist! CALIBAN, dass sind Patrick Grün (Drums), Andreas Dörner (Vocals), Marc Görtz und Denis Schmidt (beide Guitars) so wie Neuzugang Iain Duncan (Bass/Vocals), die zwei Tage vor diesem Tourstar/Release-Konzert ihre neue Platte “Back From Hell” veröffentlichten – der Titel ist Programm, sowohl auf der neuen Platte als auch an diesem Abend. Feuer frei für die Rückkehr der Metalcore-Ikonen, die die Substage Karlsruhe ab der ersten Sekunde des Openers ‘Guilt Trip’ zum Beben bringen und – Spoiler – das auch bis zum Finale durchziehen. Genau das gleiche gilt für die Jungs auf der Bühne, die vom neuen Album “Back From Hell” ganze fünf Songs servieren und natürlich einige Klassiker auf Lager haben. Auf ‘I Was A Happy Kid Once’ folgt ‘Paralyzed’ (“Gravity”, 2016), mit ‘Davy Jones’ geht es weiter in der Bandgeschichte zurück, der Track stammt aus dem 2012er Album “I Am Nemesis”. Einen weiteren Klassiker knallen CALIBAN mit ‘I Will Never Let You Down’ aus “The Awakening” (2007)
raus, bei dem Fans lauthals mitsingen, die zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich noch nicht auf dieser Welt waren – sehr geil zu sehen, wie die Musik der Metalcore-Veteranen Generationen verbindet. Bei ‘Ich blute für dich’ (“Zeitgeist”, 2018) und dem Oberknaller ‘virUS’, 2022 mit Marcus Bischoff als Gastsänger heftig eingeschlagen, geht die Crowd mit, schaut man in die Gesichter kann man ablesen wie bedeutungsvoll die Songs sind – einer von vielen Gänsepellemomenten. Das die neuen Tracks live noch eine Ecke intensiver als auf dem Album sind spürt man während ‘Dear Suffering’, dem Doppelpack ‘Insomnia Acoustic – ‘Insomnia’ und dem Titeltrack ‘Back From Hell’ – was eine Wucht, gepaart mit emotionalen Lyrics – hier wird zu recht frenetisch gemosht und es fliegen die Haare durch die Luft. Mein persönliches Highlight ist ‘Memorial’, da bin ich aber nicht allein. Alle Gesichter sprechen Bände, Sänger Andy interagiert hier sehr emotional mit dem Publikum – wie immer großartig, wie eng die Bande zwischen Band und Fans ist! Neben ‘Memorial’ haben CALIBAN mit ‘Devil’s Night’ und ‘Nothing Is Forever’ zwei weitere Pfeile im Zugabe-Köcher, bevor sie sich in die Nacht verabschieden, wiederum mit emotionalen Worten gefolgt von tosendem Applaus der fast ausverkauften Substage Karlsruhe. An diesem Abend wird erneut deutlich: CALIBAN sind mehr als nur ein Teil der Metalcore-Szene. Sie sind eine Institution, eine Band, die ihre Fans versteht und mit ihnen durch dick und dünn geht!
Setlist CALIBAN:
‘INTRO/Guilt Trip’
‘IWAHKO’
‘Paralyzed’
‘Davy Jones’
‘I Will Never Let You Down’
‘Beloved’
‘Ich blute für dich’
‘virUS’
‘Dear Suffering’
‘Insomnia Acoustic’
‘Insomnia’
‘Back From Hell’
ENCORE:
‘Memorial’
‘Devil’s Night’
‘Nothing Is Forever’
Der erste Halt der “Back From Hell” Tour 2025 in Karlsruhe war mehr als ein voller Erfolg. CALIBAN haben so verdammt gut abgeliefert, waren richtig gut drauf und man spürte zu jeder Sekunde das sie nach sechs Jahren vor Energie sprühen, “geil” darauf sind vor Leuten zu zocken und mit ihren Fans zu interagieren. Andy sagt während der Show, dass er ein bisschen Angst gehabt hat – völlig unbegründet! Danke für den geilen Abend, die Moshpits, die Wall of Deaths, die Nackenschmerzen, das geile Album und dafür, dass CALIBAN wieder zurück sind! IN HEARTS WAKE haben gemetzelt, geballert und einen neuen Fan gewonnen, genauso wie CABAL und ASSEMBLE THE CHARIOTS, die ihren ersten Auftritt außerhalb Finnlands mit Bravour gemeistert haben. Ich habe mich in die frühe Zeit der Szene zurückversetzt gefühlt – danke dafür! Jede Band war voll von Leidenschaft, Energie und transportierte den Spaß, den sie auf der Bühne hatte, zu den Fans und die gaben sie wieder zurück! Auf ein baldiges Wiedersehen auf den Bühnen dieser Welt!
Text: Tobias Stahl
Photocredit: Tobias Stahl (@krachmachermusik)