BURNING WITCHES – “The Dark Tower” Releasekonzert
BURNING WITCHES – FABULOUS DESASTER – MESSERSCHMITT – SEXTROW
17. Mai 2023
Oberhausen, Resonanzwerk
Veranstalter Kersten hatte für die deutsche BURNING WITCHES Releaseshow von „The Dark Tower“ ein wohl einmaliges Package geschnürt, das stilistisch schon sehr weit auseinander lag. So hatte man mit den unterschiedlichsten Stilrichtungen schon fast ein Festivalgefühl an diesem Abend im Resonanzwerk und die verschiedentsen Vorlieben im Publikum.
SEXTROW
Mit 35 Minuten Glamrock starteten die Kölner SEXTROW den Abend. Ihre simplen aber spaßmachenden Songs wie die
Opening Songs `Looking For Trouble, `Catch a Ride` oder die finalen Songs `Over The Top` und `Addicted To Rock` kamen engagiert von der Bühne und Party-Rock der alten Schule, verfehlt seine stimmungsaufhellende Wirkung einfach nicht. So auch im Resonanzwerk, auch wenn die junge Band noch nicht wirklich professionell wirkte und ein Innovationspreis nicht in Sicht ist. Dennoch, der Rock’n Roll Faktor schlug zu, wenn Ingloriuos Ian und seine Crew die recht abwechslungsreichen Tracks mit voller Hingabe, Stageacting und auch Publikumsinteraktion zum Besten gaben.
MESSERSCHMITT
Die semiprofessionellen Thrasher MESSERSCHMITT betraten als nächstes die Bühne und legten mit `Risk To Resist`, `Hematic Wrath` und `Good Die` los. Wie üblich war der stets posende Bassmann Florian Piwek zunächst für die „dummen Sprüche“, also die Publikumsinteraktion, zuständig und auch Sänger Gitarrist Maik Jegszenties taute im Verlauf des Sets weiter auf und freute sich wieder im Resonanzwerk zu sein. Wer MESSERSCHMITT kennt, weiß um ihre durchdachte Speed und Thrash Tracks, die sie zuletzt auf ihrem 2020 erschienen Longplayer “Consumed By Fire“ verewigt hatten, und nicht unbedingt den Partyspirit der Opener versprühte. Aber was soll es. Mit der Selbsterkenntnis, dass „Tempodiversität nicht ihre Stärke sei“ gab es mit Songs wie `Arms Of Havoc` und dem Titelgeber der letzten Scheibe noch einmal so richtig auf die berühmte Glocke, bevor die Vier nach sieben Songs ihren Auftritt zufrieden beenden konnten.
FABULOUS DESASTER
Apropos „auf die Glocke“. Die Bonner FABULOUS DESASTER versetzen die Zuschauer zurück in die andere Seite der 80er, als der Thrash noch neu, unverbraucht und vor allem schnell und wild war. Jede Ansage wurde geshoutet, jeder Track geballert und das Publikum muss die Nackenbrecher-Songs wie `The Revenge Of The Mighty Alouatta` entweder kennen oder es wird nie erfahren, was es denn jetzt eigentlich gehört hat. Aber wen stört das, wenn die Jungs einfach alles niedermetzeln.
Das Quartett spielte natürlich Tracks der beiden Alben “Hang ‚Em High“ und “Off with Their Heads”, das mittlerweile auch schon fünf Jahre auf dem Buckel hat. Wobei dann zwischendurch wird noch ein drittes Album angekündigt wurde, wie immer es auch heißen mag. Die Jungs auf der Bühne hatten definitiv Spaß, genau wie das Ruhrgebietspublikum, das ja immer schon ein Herz für Old School Thrash hatte.Ja, FABULOUS DESASTER erinnern zum Teil an die frühen Exodus und auch hier gibt es nichts, was man musikalisch nicht schon kennt, aber erstens: der Name kommt ja nicht von ungefähr. Zweitens: Thrash muss knallen und das tat er hier ganz bestimmt.
BURNING WITCHES
Das bereits fünfte Album “The Dark Tower” der Heavy Metal Unit sollte gefeiert werden und das gelang den Schweizerinnen mitsamt ihrer Gastgitarristin Courtney Cox (die übrigens um 12:00 ihren Geburtstag feierte) zweifellos. Oft schneller und härter als die bisherigen Outputs sollte die Scheibe im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen.
Los ging die reinrassige Heavy Metal Show dann auch mit dem neuen Song ´Unleash The Beast` und sofort waren Stimmung und Energie auf einem neuen Niveau. `Wings Of Steel` und `Sea Of Lies` folgten und Sängerin Laura Guldemond spielte ihre Qualität als erstklassige Fronterin aus. Mit volle Einsatz bildete die Sängerin mit ihrer Bühnenpräsenz, dem ständigen animieren des Publikums und ihrem unablässigen Bewegungsdrang den Mittelpunkt der WITCHES typischen Metal Show. Wobei auch Songwriterin und Gitarristin Romana Kalkuhl, Bassistin Jeanine Grob in Sachen Musikalität und Stageacting bestimmt nicht enttäuschten. (Wo waren eigentlich die sonst üblichen Ventilatoren?) Die von The Iron Maidens ausgeliehene Courtney Cox glänzte durch ihre Gitarrenfertigkeiten und Schlagzeugerin Lala Frischknecht legte das fette Fundament. Eine eingespielte, professionell agierende Truppe stand hier auf der Bühne und mischte gekonnt altes Material wie `Hexenhammer`, `Flight Of The Valkyries` oder `The Witch Of the North` mit den neuen Tracks zu purer Energie, die laut (für manche schon zu laut) aus der P.A. und von der Bühne drückten.
Kurzum, als die letzte Zugabe `Burning Witches` verklungen war hatte die Band alles geliefert, was das Metalherz begehrt.
Setliste BURNING WITCHES
´Unleash The Beast`
`Wings Of Steel`
`Sea Of Lies`
`Dance With The Devil`
`We Stand As One`
`Lucid Nightmare`
`Evil Witch`
`The Dark Tower`
`Tomorrow`
`Hexenhammer`
`World On Fire`
`Flight Of The Valkyries`
`The Witch Of the North`
`Burning Witches`
Text und Photo Credits: Sven Bernhardt