BRUCE DICKINSON, DOMINUM– “The Mandrake Project” Tour 2024

BRUCE DICKINSON, DOMINUM – “The Mandrake Project” Tour 2024

24. Juni 2024

8. Zeltfestival Rhein-Neckar, Maimarktgelände Mannheim

BRUCE DICKINSON ist nicht “nur” der Frontmann von IRON MAIDEN, er ist auch seit vielen Dekaden als Solo Artist unterwegs. 1990 veröffentlichte Bruce seine erste Soloplatte mit Namen “Tattooed Millionaire”, 1994 folgte “Balls to Picasso”, das Album mit dem überragenden “Tears Of The Dragon” Song. Am meisten bekannt und auch mit zahlreichen ReReleases bedacht ist “Accident of Birth” (1997). 2005 kam mit “Tyranny Of Souls” das letzte Album für die nächsten 19 Jahre raus. Seit dem 01. März 2024 begeistert Bruce seine Fans mit seinem siebten Solowerk “The Mandrake Project”, dass in vielen Ländern auf Platz #1 chartete und von Fans und Kritikern gefeiert wird. Bruce wäre auch nicht Bruce, wenn er seine Musik nicht auf die Bühne bringen könnte und so ist er derzeit in Europa unterwegs und macht am 24. Juni 2024 in Mannheim Station, um bei der 8. Ausgabe des Zeltfestival Rhein-Neckar auf dem Maimarktgelände Mannheim kräftig abzurocken. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen und mache mich auf in die nicht weit entfernte Quadratestadt. Als Support wird an diesem Abend DOMINUM auf der Bühne stehen. DOMINUM singen über Zombies, kultigen Horrorfiguren wie Frankenstein und andere Dinge rund um Untote. Die Franken veröffentlichten bisher ein Album mit dem Namen “Hey Living People” und haben bereits eine beachtliche Fanszene, die sie unterstützen. Ich durfte sie bisher nur als “Vorband” bei FEUERSCHWANZ sehen und eben bei ihrem Auftritt auf dem Zeltfestival und darf sagen, dass sie ihren Job als Einheizer richtig toll machen.

Um kurz vor 19 Uhr ertönt der ‘Time Warp’ aus der Rocky Horror Picture Show vom Band – ein untrügliches Zeichen dafür, dass Dr. Dead (Vocals), Patient Zero (Bass), Victor (Drums) und Tommy (Guitars) gleich auf die Bühne kommen. Mit ‘Immortalis Dominum’ starten DOMINUM in den Abend, es folgt ‘Danger Danger’, danach begrüßen die Nürnberger das Mannheimer Publikum und Dr. Dead gibt an zu spüren, dass heute etwas in der Luft liegt und uns ein geiler Abend bevorsteht. Bei den darauf folgenden Titeln ‘Half Alive’ und ‘Frankenstein’ ist das gut warme Palastzelt schon intensiver bei der Sache und das SCORPIONS Cover von ‘Rock You Like a Hurricane’ bricht das “Eis” endgültig und heizt die Bude weiter hoch. ‘We All Taste the Same’ ist der letzte Track von Dr. Dead und seinen Zombies. Die Botschaft des Songs ist eine sehr wichtige: “Egal woher wir kommen, wir schmecken alle gleich“ – zumindest für Zombies. DOMINUM sorgen mit ihrer Musik vor allem beim jüngeren Publikum für Spass und ich sehe einige Jugendliche mit den entsprechenden Shirts und glücklichen Gesichtern nach der Show zum Merch gehen, wo die Band Autogramme gibt. Aber auch die Kutten und Maiden Shirts Träger hatten Spaß an den fränkischen Untoten und somit war die Mission erfüllt – auf das DOMINUM bald mal solo nach Mannheim kommen.

Nach der Umbaupause warten alle im Zelt auf BRUCE DICKINSON und seine Band. Die beiden Tracks ‘The Invaders’ und ‘Toltec 7 Arrival’ laufen vom Band und kündigen die lebende britische Legende an, die mit großem Jubel begrüßt wird. Opener an diesem Abend ist ‘Accident of Birth’, der die Mannheimer von 0 auf 100 Gas geben und mitsingen lässt. Schon während diesem ersten Song sieht und hört man, wie gut Bruce und seine Band aufgelegt sind. Apropos Band, die setzt sich aus dem Gitarristen Roy Z, Schlagzeuger Dave Moreno sowie Bassistin Tanya O’Callaghan und Keyboarder Mistheria zusammen und die machen auch während ‘Abduction’ einen bockstarken Job.

Edit am 24. Juli 2024:
Durch einen Leser wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass Roy Z nicht mit auf der Tour gewesen ist, eine Meldung vom 19. Februar 2024, die mir damals durchgegangen ist. Auch beim Gig selbst konnte ich die einzelnen Musiker nicht im Detail sehen, da die Erhöhung für Rollstuhlfahrer am anderen Ende des Zeltes aufgebaut war und ich mein Opernglas nicht am Mann hatte. Nun schrieb ich, dass die Musiker einen bockstarken Job gemacht haben, was natürlich noch immer der Fall ist und für die beiden Gitarristen spricht. Statt Roy Z hatte Bruce den Gitarristen, Songwriter und Produzenten Philip Näslund (Schweden) und den Schweizer Session- und Live-Gitarristen Chris Declercq dabei. Hiermit ein großes SORRY an unsere Leser und danke an den Faktenchecker für den Hinweis.

Wild gerockt wird während ‘Laughing in the Hiding Bush’, auf das mit ‘Afterglow of Ragnarok’ der erste Song vom neuen Album folgt, mit Unterstützung der Videowall im Hintergrund, auf der Szenen aus dem zugehörigen Video gezeigt werden. Bruce, der während des Songs weiter Vollgas gibt, feuert das ausverkaufte Palastzelt mit “Hey, Hey, Hey” rufen an und hat brutal viel Spaß auf der Bühne. Vor ‘Faith’ und vor ‘Chemical Wedding’ scherzt der charmante Brite ein wenig, der sich während der instrumentalen Passagen mit Wasser versorgt und durchatmet, da es in dem Zelt natürlich nicht kühler wird.

Bruce genießt die “Bruce, Bruce, Bruce” Rufe, wundert sich ein wenig, dass die Mannheimer ‘Chemical Wedding’ feiern und sagt: “Wenn ihr den Song schon so feiert, was wird dann erst beim nächsten sein?”, wie Recht er damit hat, denn der Titel hat es in sich. Man hört das ganze Zelt ‘Tears of the Dragon’ singen, eine megageile Nummer, die live noch viel, viel besser und atmosphärischer ist – Gänsepelle am ganzen Körper, sag ich euch! Weiter geht der Abend mit den “The Mandrake Project” Songs ‘Resurrection Men’ und ‘Rain on the Graves’ sowie dem Cover ‘Frankenstein’ von The Edgar Winter Group, bei dem Bruce ein Teremi spielt, trommelt und überhaupt wie ein Derwisch über die Bühne flitzt. Apropos Derwisch, den gibt’s nicht nur einmal, denn auch am Schlagzeug, der Gitarre, dem Keyboard und dem Bass wird richtig reingehauen – nicht nur während der wilden ‚Frankenstein‘ Nummer. ‘The Alchemist’ und ‘Darkside of Aquarius’ sind die letzten Lieder vor der lautstark geforderten Zugabe, die aus ‘Navigate the Seas of the Sun’ und dem ikonischen ‘The Tower’ besteht, dass am 11. August 1998 Live Premiere in der Frankfurter Batschkapp feierte. Wo wir gerade in der Diskographie wühlen, darf nicht unerwähnt bleiben, dass Bruce Dickinson mit ‘Navigate the Seas of the Sun’ (Album “Tyranny Of Souls”) einen “kind of a Love Song”, wie er ihn bezeichnet, auf die Setlist dieser Tour genommen hat. Premiere hatte die Ballade am 15. April 2024 im The Observatory, Santa Ana, CA, USA. Auf dieses Lied und den Gesang von Bassistin Tanya O’Callaghan dürfen sich alle freuen, die auf künftige Konzerte von BRUCE DICKINSON gehen, denn dieses hier in Mannheim ist leider vorbei und die Band verabschiedet sich von einem frenetisch jubelnden Palastzelt, während im Hintergrund ‘Fanlight Fanny’ (George Formby) vom Band läuft.

BRUCE DICKINSON hat heute erneut viele Menschen in seinen Bann gezogen. Mit seiner Musik, seinem Charisma, seiner Energie und der Wildheit, die er auf die Bühne bringt und die auf seine Band und das Publikum überspringt. Bei all der Begeisterung um ihn ist er bodenständig geblieben, was nicht nur ich sehr schätze. Der Abend mit BRUCE DICKINSON ohne Iron Maiden, aber mit seinen typischen Screams und dem “Scream for me Mannheim” war ein Abend den die Anwesenden nicht vergessen werden und das nicht wegen Feuerwerk, Pyro oder solchem Zeug, sondern wegen diesem Musiker aus England und seiner Art Musik zu machen. Danke an die Veranstalter des Zeltfestivals, dass sie diese lebende Legende in die Region holen konnten und uns einen großartige Zeit im Palastzelt ermöglichten.

Setliste Bruce Dickinson – „The Mandrake Project“ Tour 2024

‘The Invaders’
‘Toltec 7 Arrival’
01. ‘Accident of Birth’
02. ‘Abduction’
03. ‘Laughing in the Hiding Bush’
04. ‘Afterglow of Ragnarok’
05. ‘Faith’
06. ‘Chemical Wedding’
07. ‘Tears of the Dragon’
08. ‘Resurrection Men’
09. ‘Rain on the Graves’
10. ‘Frankenstein (The Edgar Winter Group Cover)
11. ‘The Alchemist’
12. ‘Darkside of Aquarius’
Encore:
13. ‘Navigate the Seas of the Sun’
14. ‘The Tower’
‘Fanlight Fanny’ (George Formby)

Setliste DOMINUM

‘Time Warp’ (The Rocky Horror Picture Show)
01. ‘Immortalis Dominum’
02. ‘Danger Danger’
03. ‘Half Alive’
04. ‘Frankenstein’
05. ‘Rock You Like a Hurricane’ (Scorpions cover)
06. ‘We All Taste the Same’

Text: Tobi Stahl
Photocredits: Zeltfestival Rhein-Neckar / Alina Kuchma