BEYOND THE BLACK, AMARANTHE, BUTCHER BABIES, AD INFINITUM

BEYOND THE BLACK, AMARANTHE, BUTCHER BABIES, AD INFINITUM

04. November 2022

Turbinenhalle, Oberhausen

Munterer metallischer MĂ€delsabend am vergangenen Freitag in der Turbinenhalle zu Oberhausen: BEYOND THE BLACK und AMARANTHE laden zu einer der letzten Shows ihrer Co-Headline Tour durch Europa und haben mit den US-Metallern BUTCHER BABIES und den multinationalen Symphonic Metallern AD INFINITUM noch zwei weitere weiblich angefĂŒhrte Gruppen zur Party eingeladen.

Und diese modern und symphonisch geprĂ€gte Bandkollektion zieht die Massen in den altehrwĂŒrdigen, 1909 erbauten und seit beinahe 30 Jahren als Veranstaltungsort genutzten Hallenkomplex, der bereits um 18:00 Uhr bis in den hinteren Teil und die Emporen sehr gut gefĂŒllt ist.

Denn zu diesem Zeitpunkt entern die multinationalen Symphonic Metaller AD INFINITUM als erster Act des Tages die BĂŒhne am Lipperfeld. Trotz einiger Tonprobleme zu Beginn strahlt das Quartett eine große Spielfreude und eine Menge Spaß an der Sache aus. Wie man ĂŒberhaupt sagen muss, dass allen vier Bands die Freude und Erleichterung anzumerken ist, diese Konzertreise nach drei Jahren und zweimaliger Verschiebung endlich durchziehen zu können.

AD INFINITUM – Oberhausen

Es folgt eine kurzweilige halbe Stunde ganz im Zeichen von Frontfrau Melissa Bonny und Songs wie dem flotten Opener `UnstoppableÂŽ und dem extrem eingĂ€ngigen `Upside DownÂŽ, der wie das balladeske `Somewhere BetterÂŽ bereits vom neuen Longplayer “Chapter III- Downfall“ stammt, der erst Ende MĂ€rz 2023 erscheinen wird.

Bereits bei `Into The NightÂŽ werden viele FĂ€uste gereckt und auch die ĂŒbrigen Mitglieder der deutsch-dĂ€nisch-schweizerischen Band kommen zu ihrem Recht. So wird Gitarrist Niklas Thesenvitz das Mikro fĂŒr eine kurze Ansage hingehalten und Drummer Niklas MĂŒller darf mal an der Gitarre „helfen“. Schließlich stĂŒrmt AmarantheÂŽs Nils Molin die BĂŒhne und schmettert mit der SĂ€ngerin gemeinsam `AfterlifeÂŽ, bevor das abschließende `AnimalsÂŽ erklingt und der Vierer seinen Arbeitstag schon wieder beendet.

Kurz darauf stĂŒrmen die BUTCHER BABIES die BĂŒhne und insbesondere die beiden TerrormĂ€use an den Mikros geben von Anfang an Vollgas und animieren ihr Publikum bei Songs wie `Monsters BallÂŽ und `YorktownÂŽ nach KrĂ€ften, es ihnen gleich zu tun. Heidi Sheperd und Carla Harvey posen, bangen und hĂŒpfen bis der Arzt kommt und kurzweilige Songs wie das energetische `ItÂŽs Killing Time, BabyÂŽ tun ihr Übriges zu einer gelungenen Show.

Der Großteil des anwesenden Symphonic Metal Publikums scheint jedoch mit der Powermischung aus Thrash, Rap, Groove und Modern Metal des FĂŒnfers ein wenig ĂŒberfordert und die Reaktionen halten sich in engen Grenzen. Viel mehr als höflicher Applaus und etwas Action in den vorderen Reihen ist nicht drin, was sich auch bis zum Ende des neun Songs starken Sets kaum Ă€ndert.

Weitere Glanzlichter sind das mitsingtaugliche `Bottom Of The BottleÂŽ und das packend-wĂŒtende `Sleeping With The EnemyÂŽ. Mich haben die MĂ€dels

Butcher Babies – Oberhausen

definitiv ĂŒberzeugt und begeistert: die positive Überraschung des Abends und die perfekte Festivalband mit hohem Unterhaltungswert und guten Songs.

Im Anschluss ist es Zeit fĂŒr den ersten Headliner, die schwedischen Modern/Melodic Death Metaller AMARANTHE. Mit viel Licht und nach dem elektronischen Intro gelingt mit `FearlessÂŽ und `ViralÂŽ der Start in eine vollgepackte Setliste, die sĂ€mtliche sechs Alben der Band berĂŒcksichtigt.

Der Sound erweist sich als einwandfrei und straft meine vorherigen Bedenken angesichts der Ausbalancierung von drei SĂ€nger:innen LĂŒgen. Die Interaktion mit dem Publikum beschrĂ€nkt sich auf einige wenige Ansagen und einen „Wer kann lauter?“-Wettbewerb. Lieber wendet man sich wieder der Darbietung der Best-Of-Setliste mit leichtem Schwerpunkt auf dem aktuellen “Manifest“ Dreher zu.

GefĂŒhlt kommen jedoch die drei Songs vom DebĂŒt mit Abstand am besten an. Bei `HungerÂŽ hĂŒpft zum ersten Mal beinahe die gesamte Halle und der abschließende Doppelpack aus `AmaranthineÂŽ und `Call Out My NameÂŽ ist ein gut gewĂ€hlter SelbstlĂ€ufer, auf den noch drei Zugaben folgen.

Angesichts der Hitdichte und der musikalischen QualitÀt kann einen der Eindruck beschleichen, hier vielleicht schon den heimlichen Headliner gesehen zu haben.

Amaranthe – Oberhausen

Setliste Amaranthe:

Fearless

Viral

Digital World

Hunger

Find Life

Make It Better

Strong

Helix

Maximize

Crystalline

Dynamite

The Nexus

Amaranthine

Call Out My Name

Archangel

That Song

Drop Dead Cynical

Doch dieser Gedanke stellt sich bereits nach den ersten Takten des BEYOND THE BLACK Auftakts `Is There Anybody Out There?ÂŽ als völlig unbegrĂŒndet heraus. Es schließt sich der Ohrwurm `Lost In ForeverÂŽ an und bereits bei `Songs Of Love And DeathÂŽ wird lautstark mitgesungen und die Hierarchie ist wiederhergestellt.

Die Mitsing- und Ohrwurmdichte ist bei den 2014 gegrĂŒndeten Mannheimern nochmal deutlich höher und Frontfrau Jennifer Haben kann beim „Heimspiel“ mit deutschsprachigen Ansagen die Crowd zusĂ€tzlich charmant auf ihre Seite ziehen, was aber eigentlich gar nicht erforderlich wĂ€re.

BEYOND THE BLACK – Oberhausen

DafĂŒr sorgen nicht zuletzt Gassenhauer wie `Heart Of The HurricaneÂŽ, `When Angels FallÂŽ und `Shine And ShadeÂŽ. AuffĂ€llig ist aber auch und vor allem wie gut die vom erst im Januar kommenden selbstbetitelten Longplayer stammenden, neuen Songs wie `ReincarnationÂŽ und `Winter Is ComingÂŽ bereits bekannt sind und bei den begeisterten Fans ankommen.

Und auch fĂŒrs Auge wird eine Menge geboten. Die SĂ€ngerin vollfĂŒhrt mehrere KostĂŒmwechsel, performt `HumanÂŽ mit mystischer Kombi aus Maske und Krone und bei `Dancer In The DarkÂŽ und weitere Male kommen zudem maskierte und Kutten tragende FahnentrĂ€ger zum Einsatz. Beim selben Song bedient die Bandchefin zudem höchstpersönlich eine große Trommel und gibt den Takt vor.

Unbedingt zu erwĂ€hnen ist noch das Duett `Wounded HealerÂŽ mit Amaranthe SĂ€ngerin Elize Ryd vom 2020er Album “Horizons“, bevor der Ohrwurm `In The ShadowsÂŽ den regulĂ€ren Set beschließt. Es folgt die erste Zugabe `Scream For MeÂŽ, bevor `HallelujahÂŽ einen gelungenen Abend standesgemĂ€ĂŸ beschließt.

Setliste Beyond The Black:

Is There Anybody Out There?

Lost In Forever

Songs Of Love And Death

Reincarnation

Human

Dancing In The Dark

Heart Of The Hurricane

Winter Is Coming

Woundead Healer (mit Elize Ryd)

Heaven In Hell

When Angels Fall

Shine And Shade

In The Shadows

Scream For Me

Hallelujah

 

Text: Michael Gaspar

Fotografie: Sven Bernhardt