BEHEMOTH, SATYRICON, ROTTING CHRIST – `Unholy Trinity`

BEHEMOTH – SATYRICON – ROTTING CHRIST

15. April 2025

E-Werk, Köln

 

Die Black Metal Tour des Jahres (ob das Package nun überhaupt noch “true Black Metal“ sei oder nicht, sei jetzt mal außen vor gelassen) zieht derzeit über das Land und beschert den Veranstaltern und Bands ausverkaufte Hallen. So natürlich auch in Köln, bei denen ein erstaunlich gemischtes  Völkchen, das E-Werk bis an den Rand füllte und das Extreme Metal Package nach allen Regeln der schwarzen Kunst feierte.

 

ROTTING CHRIST

ROTTING CHRIST machen mit den ersten Riffs von ‘666‘ an war klar, dass sie nicht nur der übliche Opening Act waren, Nein, denn Sakis Tolis und seine Mannschaft sind nicht nur zu groß und bekannt, sondern beweisen an diesem Abend auch ihre Stärke. Souverän und mit geradezu kämpferischer Haltung, führt der Frontmann das Publikum durch eine Reihe von Extreme Metal Hymnen, in dem beinahe sakrale Spiritualität, die Welt der griechischen Sagen und heidnische Black Metal Attitüde verschmelzen.
Die folgenden Songs wie `P’unchaw Kachun – Tuta Kachun‘ und `Fire, God and Fear` kommen hart und unnachgiebig aus der P.A., während die Band auf der Bühne vollen Einsatz zeigt und die rappelvolle Halle jetzt schon zum Toben bringt.

Wobei auch der Track `Like Father, Like Son` von ihrem, bei Old School Fans nicht unumstrittenen, letzten Album “Pro Xristou“, keine merklichen Stimmungsabfall hinterlässt, sondern mehr als anständig gefeiert wird. `Non Serviam‘, was die Fans allesamt als Hymne des Widerstands und der persönlichen Freiheit verstehen, bringt die Menge abermals zum Jubeln und klar, der Höhepunkt des vernebelten Auftritts ist das finale `Grandis Spiritus Diavolos`, bei dem erhobene Fäuste und Gejohle die Halle in einen griechischen ROTTING CHRIST Tempel verwandeln. Volle Punktzahl für die Helenen, deren überzeugende Show vielleicht etwas mehr Licht vertragen hätten.

 

Setliste ROTTING CHRIST:

666

P’unchaw Kachun – Tuta Kachun

Fire, God And Fear

Kata Ton Daimona Eatoy

Like Father, Like Son

Elthe Kyrie

Non Serviam

Societas Satanas

Grandis Spiritus Diavolos

 

SATYRICON

Warum die Norweger als zweites die Bühne betraten, blieb mir schleierhaft aber sei es drum, denn schlechter als ihre Vorgänger, kamen SATYRICON nicht an. Vielleicht lag die Position in der Running Order schlicht darin begründet, dass sich die Band in den letzten Jahren verdammt rar gemacht hatte und entsprechend von Vielen herbeigesehnt wurde.

Angeführt von Satyr, der rein optisch so gar nichts schwarzmetallisches an sich hatte, eröffneten SATYRICON mit `Now, Diabolical‘ und `Repined Bastard Nation`. Ordentlich Druck und ein ziemlich klarer Sound sorgten für Stimmung, erzeugten Crowdsurfer und eine gar nicht mal so böse Atmosphäre. Dazu trugen die Ansagen, die die Gemeinschaft zwischen Fans und Band beschworen, ein ordentliches Stück bei. Musikalisch blieb es natürlich „Pitch Black“. Mit Nummern wie `Deep Calleth Upon Deep`, ` The Pentagram Burns` und `Fuel For Hatred` kamen vorzugsweise ältere Songs zum gefeierten Einsatz.

Das große `Mother North` inklusive Mitsing- und Klatschpart, oder natürlich auch der Abschlusssong  `K.I.N.G.‘  ließen die Stimmung hochkochen und SATYRICON zufrieden die Bühne verlassen.

Setliste SATYRICON:

Now, Diabolical

Repined Bastard Nation

Black Crow on a Tombstone

Deep Calleth Upon Deep

Hvite Krists død

Du som hater Gud

The Pentagram Burns

Fuel for Hatred

Mother North

K.I.N.G.

 

BEHEMOTH

Make Black Metal great again?! BEHEMOTH sind längst zumindest im Black Metal Mainstream angekommen und dürften trotz der Qualität der beiden Vorbands der Hauptgrund dafür sein, dass das E-Werk heute bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Dennoch sind Songs, wie der großartige Einstieg `The Shadow Elite´ vom kommenden Studioalbum „The Shit Ov God“, von dem wenig später auch noch der umjubelte Titeltrack gespielt wird, meilenweit von wirklicher Massentauglichkeit entfernt.

Vor allem aber liefert das polnische Quartett die perfekte Inszenierung inklusive viel Dynamik auf der Bühne, Kostümwechsel, Blut und jeder Menge Feuer, eine pulsierende, faszinierende Show und eine gute Mischung aus neuen und alten Stücken, die von der begeisterten Crowd gefeiert und fleißig mitgesungen werden. Und dabei agieren Hohepriester Nergal und sein diabolisches Dreigestirn Inferno (d), Orion (b) und Seth (g) mit einer unglaublichen Präsenz und Intensität und blasen Songs wie `Conquer All´, `Blow Your Trumpets Gabriel´, `Once Upon a Pale Horse´ und `Christians to the Lions´ druckvoll und unbeugsam ins nach Spektakel und Action lechzende Rund.

Die Setliste verleugnet dabei auch ältere Werke nicht und streift insgesamt zehn Scheiben, wobei auch „Satanica“ und „Thelema.6“ Berücksichtigung finden. Und mit von Fackeln, Flammen und Feuersäulen und einer imposanten, perfekt abgestimmten Lightshow begleiteten Teufelsgaben wie `Ora Pro Nobis Lucifer´ und `Ov Fire and the Void´ kann man eh nicht viel falsch machen. Besonders beeindruckend dabei die beiden links und rechts erbauten Türme, die nicht nur als zusätzliche Bühnenelemente dienen, sondern auch weitere Boxen, Scheinwerfer, Nebelfontänen und vertikale Flammenwerfer beherbergen. BEHEMOTH gelingt es, über 90 Minuten ein ungeheuer hohes Energielevel zu halten und die Anwesenden mit ihrem Tun zu fesseln.

 

Mit dem epischen `O Father O Satan O Sun!´ endet eine urgewaltige Darbietung und ein insgesamt grandioser Abend der unheiligen schwarzmetallischen Dreifaltigkeit.

Setliste BEHEMOTH:

The Shadow Elite
Ora Pro Nobis Lucifer
Demigod
The Shit ov God
Conquer All
Blow Your Trumpets Gabriel
Ov Fire and the Void
Christgrinding Avenue
Bartzabel
Solve
Wolves ov Siberia
Once Upon a Pale Horse
Christians to the Lions
Cursed Angel of Doom
Chant for Eschaton 2000
O Father O Satan O Sun!

Text: Sven Bernhardt, Michael Gaspar

Photo Credits: Sven Bernhardt