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ENDSEEKER – Mit “Global Worming” zur Weltherrschaft!

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Moin nach Hamburg, zu Andre Kummer, dem Drummer der Death Metaller von ENDSEEKER, die am 27. Oktober ihre neue Scheibe “Global Worming” bei Metal Blade Records raushauen und die man spätestens seit “Mount Carcass” zur nationalen oberen Klasse im Death Metal einordnen muss.

Wie geht’s euch denn momentan?

Moin Tobi! Zunächst einmal freuen wir uns tierisch darauf, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis unser neues Baby auf die Welt losgelassen wird. Im Zuge dessen gibt es viel zu tun. Die heiße Phase vor dem Album-Release hat begonnen, sodass wir ziemlich eingespannt sind gerade. Promo machen, Videos drehen usw. Gleichzeitig bereiten wir uns auf die kommende Tour im Herbst vor, da wir natürlich extrem heiß darauf sind, endlich unsere neuen Songs live präsentieren zu dürfen.

Der Festivalsommer ist vorbei, ihr wart wohl gut beschäftigt, wie ich auf Social Media gesehen habe. Wie war es für euch? Wo wart ihr unterwegs, wo hat es am meisten Bock gemacht?

Der Festivalsommer ist in der Tat fantastisch für uns gelaufen. Nach unserer langen Live-Pause, in der wir uns ausschließlich um das neue Album gekümmert haben, hatten wir vor dem ersten Gig ganz schön Muffensausen. Aber schon der Start auf den Metaldays in Slowenien lief super. Vor allem hatten wir tierisches Glück mit unserem Spieltag, an dem noch bestes Wetter herrschte. Kurz darauf ist das gesamte Gelände ja der Flut zum Opfer gefallen. Die folgenden Shows auf dem Dortmund Deathfest, dem Party San Open Air und dem Summer Breeze kann man allesamt als Highlights bezeichnen, wobei die Show auf der Mainstage des Party San Open Air schon etwas Besonderes für mich war – beste Stimmung, bestes Wetter, top Publikum und wir haben als Band richtig gut funktioniert. Da bin ich mit nem dicken Grinsen im Gesicht von der Bühne gegangen.

Kommen wir zur neuen Schlachtplatte “Global Worming”. Wann habt ihr mit der Arbeit an eurer vierten Scheibe begonnen und was war eure Inspiration in lyrischer Hinsicht, Themen gab es in den letzten Jahren ja zu genüge.

Angefangen mit dem Songwriting haben wir vor etwa zwei Jahren, wobei das eher noch ein sporadisches Ideensammeln war. Anfang 2022 startete die eigentliche kreative Phase. Für das Hauptsongwriting und die Feinarbeit haben wir uns dann ab Oktober 2022 von der Live-Front zurückgezogen, um uns komplett auf den Schreibprozess zu konzentrieren.

Bezüglich der lyrischen Inspiration hast du wohl leider Recht. “Leider” sage ich, da es ja eher unschöne Themen und Schlagzeilen waren, die das Weltgeschehen bestimmt haben in den letzten Jahren und es nach wie vor tun. An Inspiration mangelte es daher sicherlich nicht, sodass durchaus auch aktuelle Ereignisse auf die eine oder andere Weise in die Texte eingeflossen sind.

Wie sind die Texte entstanden? Hat jeder etwas beigetragen?

Die Texte des neuen Albums haben Lenny und Ben geschrieben. Die beiden können das einfach am besten. Wie schon gesagt, bilden manche Texte zum einen aktuelle Ereignisse ab. Andere wiederum befassen sich mit konkreten Taten oder Orten aus der Vergangenheit, die für Aufsehen gesorgt haben. Wie zum Beispiel der Aokigahara-Wald in Japan, der auch als “Selbstmordwald” bekannt ist, oder dem sogenannten “Truck Stop Killer” Robert Ben Rhodes, der diverse Frauen und Mädchen in seinem Truck entführt, vergewaltigt und zu Tode gefoltert hat.

Ich finde “Global Worming” in seiner Gesamtheit ein ganzes Stück angepisster als “Mount Carcass”. Wie empfindet ihr eure neue Platte?

In der Tat fällt “Global Worming” etwas punkiger und direkter aus, wie ich finde. Zudem ist es ein extrem wütendes Album, da hast du absolut Recht. Darüber hinaus ist es aber auch enorm abwechslungsreich ausgefallen und es gibt Songs, die über Elemente verfügen, die wir so in der Form noch nicht hatten.

Während ich das Interview schreibe, will die Autokorrektur “Worming” immer in “Warming” umwandeln – wie würdet ihr der Rechtschreibprüfung deutlich machen, dass es eher weniger um die Globale Erwärmung geht, aber trotzdem um ein endzeitliches Szenario (PC einschmelzen ist nicht) *grinst

Haha, diese Diskussion haben wir tatsächlich auch geführt, als es darum ging, einen Albumtitel zu finden. Aber ich denke, diese kleine Herausforderung können wir der Welt schon ruhigen Gewissens zumuten. Natürlich ist es ein Wortspiel, das auf reelle Bedrohungen anspielt, die den Planeten unter Umständen unbewohnbar machen. Generell ist der Text zum Song aber eher als satirischer Splatter-Spaß zu verstehen.

Wer hat die Schmatzgeräusche bei “C.B.V.” gemacht und welcher Fantasie ist der Song entsprungen?

Also soweit ich weiß, zeichnet Lenny höchstpersönlich für die Schmatzgeräusche verantwortlich. Der Song ist tatsächlich das Ergebnis einer der vielen Tourbus-Albernheiten. Was sich fünf Jungs auf Klassenfahrt ausdenken – völliger Schwachsinn halt, der natürlich null ernstgemeint ist. Aber hey, im Gegensatz zu Cannibal-Corpse-Texten immer noch harmlos.

Die obigen Lieder sind Beispiele für Dystopien, wobei die Auslöschung der Menschen ja doch irgendwann Realität werden kann. Wie seht ihr das Thema der Erderwärmung, unseren Umgang miteinander und verarbeitet ihr das auch auf der neuen Platte?

Wie gesagt, fließen aktuelle Geschehnisse durchaus auch in die Texte der neuen Platte mit ein. Das Thema Erderwärmung ist ein Fakt, der definitiv nicht zu leugnen ist. Wie weit fortgeschritten das Ganze ist, konnte man in diesem Sommer und seinen Extremwettersituationen in ganz Europa mit eigenen Augen sehen. Das viel diskutierte Umdenken diesbezüglich findet allerdings bei vielen eher langsam beziehungsweise gar nicht statt. Bezüglich des momentanen Miteinanders sieht es leider auch eher düster aus meiner Meinung nach. Generell tendiert das gesellschaftliche Leben in Richtung jeder ist sich selbst der nächste. Und die aktuelle Weltlage führt wahrscheinlich nicht dazu, dass sich das in naher Zukunft ändern wird. Aber darüber könnte man glaube ich ganze Romane verfassen.

Wie sieht denn euer Fahrplan bis zum Release aus? Ich denke, Bochum wird einen fetten Abriss erleben am Release Day?

Der ist – wie vorab bereits erwähnt – ziemlich voll. Vor der Tour mit Décembre Noir drehen wir noch Videos für die kommenden Singles, es gibt diverse Interview-Anfragen zu bearbeiten, neues Merch ist in der Mache und natürlich laufen im Hintergrund auch schon die Planungen für unsere Live-Aktivitäten 2024. Ach ja, und die neuen Songs sollten wir zwischendurch auch nochmal üben, bevor wir uns in den Tourbus setzen, haha!

Und nach der Tour? Weihnachten, Plätzchen und chillen?

Direkt nach der Tour wird es erstmal spannend zu sehen sein, wie das neue Album aufgenommen wird. Das weiß man vorab ja nie so genau. Und dann geht es an die Planungen für 2024. Im kommenden Jahr fokussieren wir uns voll auf unsere Live-Aktivitäten und hoffen, so oft es uns möglich ist, auf der Bühne zu stehen. Eine Europatour zusammen mit einer größeren Band aus unserem Genre steht dabei ganz oben auf unserer Wunschliste!

Möchtet ihr unseren Lesern noch was mitgeben im Hinblick auf das Album, Zombiewürmer und Co.?

Wir hoffen, dass euch allen da draußen das neue Album genauso gut gefällt wie uns. Also schließt euch den Würmern an und sorgt dafür, dass “Global Worming” die musikalische Weltherrschaft an sich reißen wird *zwinkert. Wir sehen uns on the road!

Die Review meines Kollegen Ingo findet ihr hier:

Interview: Tobi Stahl
Photocredits: Anabell Ganske