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DISPARAGED – Musik ist wie Medizin

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DISPARAGED kommen aus Zürich und sind eine Band, die seit 1999 für knackigen Death Metal steht. Am 08. November werden Ralph Beier (Guitars), Tom Kuzmic (Guitars and Vocals), Heinz Imhof (Drums) and Reto Hardmeier (Bass) ihr neuestes Album “Down The Heavens” über Apostasy Records veröffentlichen. Wir durften Gitarrist und Sänger Tom Kuzmic einige Fragen zu diesem Death Metal Opus stellen, der mit 14 Songs sehr üppig ausfällt! Viel Spaß beim Lesen der folgenden Zeilen.

Hallo in die eidgenössische Schweiz, hallo Tom Kuzmic, Gründer und Sänger von DISPARAGED. Ich hatte bereits das Vergnügen und konnte eure neueste Schlachtplatte mit insgesamt 14 (!!!) Songs durchballern und darf gratulieren zu diesem Death Metal Highlight, das am 08. November über Apostasy Records erscheinen wird. Nach 13 Jahren Abstinenz (Ausnahme die EP “For Those Enslaved” 2020) seid ihr wieder am Start und habt eben jenen Langspieler im Gepäck, der mich richtig begeistert.

Gab es denn zwischenzeitlich schon Fan-Initiativen für eine neue Scheibe, denn mit 13 Jahren ist schon ein Stückchen Zeit vergangen. Hattet ihr andere musikalische Projekte am Start?

Tom: Leider sind wir ja ziemlich bekannt dafür, dass immer eine ziemlich lange Zeit verstreicht, bis die nächste Platte rauskommt. Ja, die größte Zeitspanne war schon zwischen “And Babylon Fell” aus dem Jahre 2013 und dann ohne die EP von 2020 mitgerechnet sind es tatsächlich etwas über 10 Jahre Wartezeit. Wow, haha so ganz bewusst war ich mir dessen gar nicht. Ich kann aber versprechen, dass wir die Fans nie mehr so lange warten lassen werden. Ok, wir sind ja auch unsere stärksten Kritiker und geben uns mit den Songs erst wirklich zufrieden, wenn sie top sind. Und ja, wir sind auch in anderen Projekten tätig, aber das hat unsere Arbeit grundsätzlich nicht beeinflusst.

Dazu kam halt noch die niederschmetternde Nachricht im August ‘22, Ralph habe Krebs. Da ging dann das ganze Spiel mit den Behandlungen und Operationen los. Aber im Januar ‘23 saß er schon wieder im Studio. Sein oberstes Ziel war einfach: die Recordings abzuschließen.

Wie lange habt ihr an diesem 68 Minuten “Monster” gearbeitet?

Tom: Einige Ideen sind schon recht alt, aber man kann sagen, so richtig ging es erst wieder nach dem Lockdown los. ‘21 und ‘22 haben wir den Grossteil geschrieben, ‘23 alles in Ralph’s Studio “Ashburn-Studios” aufgenommen und dann kamen noch Feinarbeiten und Justierungen und natürlich auch all die Gastmusiker (Andy laRocque, Damir Eskic und Kim Olesen ) dazu und den soundtechnischen Feinschliff gabs noch durch Jakob Hansens fette Produktion.

Apropos 13 Jahre. Neben dir, Tom, ist auch noch Ralph als Gründer mit in der Band. Hat sich denn über die Jahre etwas an eurem Line-up geändert?

Tom: Wir sind eigentlich eine sehr konstante Band, hatten extrem wenige Wechsel. Es gibt die Band ja unter diesem Namen seit 25 Jahren und aktuell sind immer noch zusammen mit Heinz, unserem Drummer, mitgerechnet drei der vier Originalmitglieder dabei. Das ist schon ein wenig speziell, wenn ich mir das Bandkarussell bei anderen Bands so anschaue. Wir schätzen uns aber sehr glücklich, dass dem so ist. Wir sind aber auch nicht nur in der Band, sondern auch privat sehr gut befreundet. Die meisten Jungs in der Band kennen sich ja auch bereits von früheren Bands Ende der 80er, Anfang 90er. Mit Ralph zum Beispiel teilte ich ja schon als Jugendlicher den Proberaum. Auch mit unseren Ex-Mitgliedern haben wir regelmäßig Kontakt und sind alle immer noch beste Kumpels.

 

Wie würdest du euren Stil beschreiben? Purer Death Metal? Melo Death mit Old School Vibes?

Tom: Das ist bei uns eigentlich ziemlich schwierig mit dem Schubladisieren. Ok auch auf eine Art auch einfach, denn es ist definitiv Death Metal. Einfach alle Facetten davon. Die Songs unterscheiden sich teilweise schon extrem. Man muss schon ein wenig tolerant sein, um uns zu mögen, haha. Denn genau genommen findest du sowohl ruhige, langsam aufbauende Riffs genauso wie hektische schnelle oder technische Passagen. Wir haben auch sehr melodiöse Parts, dann wiederum elektronische oder auch richtig heftig aggressive Stücke. Ja sagen wir der Einfachheit halber Death Metal von klassisch bis modern. Wir mögen ja auch alles im Metal ganz generell. Du hörst ja auch auf der Scheibe die zweistimmigen Maidenparts usw. Ich seh’s nicht so eng, ein wenig in der Tradition von Chuck Schuldiner. Let the metal flow.

“Down The Heavens” habt ihr das gute Stück genannt – welche Idee steckt hinter dem Albumnamen?

Tom: Das Album ist textlich dermaßen düster und manchmal melancholisch und verzweifelt ausgefallen, dass wir diese Weltuntergangsstimmung passend fanden. Ob die Texte nun von Suizid, Missbrauch, Krieg, Selbstzweifeln, Blasphemie, Zerstörung oder Depressionen handeln, allen gemein ist wie die schlimmste Spezies der Welt mit unserem Planeten und ihren Lebewesen umgeht. Es blieb uns kaum etwas anderes übrig, als dieses traurige Bild mit dem Untergang zu symbolisieren. Aber man kann das schon sehr individuell interpretieren.

Wenn eure Fans das lang herbeigesehnte Album auf ihren Plattenteller legen – oder in den CD-Spieler, bzw es streamen – was dürfen sie erwarten in musikalischer Hinsicht?

Tom: Ein unglaublich vielschichtiges ehrliches Album. Wir haben all unsere Emotionen und unsere Energie in dieses Doppelalbum reingesteckt. Man kann die ganze Bandbreite des Death Metal erwarten mit einem Touch Melancholie. Ich finde wirklich, dass es ein Potpourri aus vielen Metal Stilen, insbesondere natürlich Death Metal und anderen Ingredienzien ist. So verschieden wie unsere individuellen Geschmäcker sind, so das Ergebnis. Und wer Gitarrensolos von euch mag, wird das Solo von Andy LaRocque (King Diamond/ex-Death) in ‘Another Day’ oder Damir Eskic`s (Destruction/Gomorra) Outroshredsolo im Titeltrack abgöttisch lieben. Nicht zu vergessen die extrem fette Produktion von Jacob Hansen. Wir halten dieses Album mit Abstand für unser bestes und auch vielschichtiges Werk und hoffen, dass der eine oder andere auch so begeistert reagiert wie wir haha.

Von welchen Themen lasst ihr euch beim Songwriting inspirieren und arbeitet ihr alle zusammen an den Lyrics?

Tom: An den Lyrics und den Vocal-Lines arbeiten meistens Ralph und ich gemeinsam. Textlich greifen wir alles auf, was uns beschäftigt oder inspiriert. Themen sind oft aus dem Alltag gegriffen oder auch manchmal ganz individuell, wie bei mir zum Beispiel das Thema Krieg, welches durch meine Wurzeln leider ein sehr persönliches und auch ein ziemlich schwieriges Thema ist. Manchmal entspringt es aber aus purer Fantasie heraus und kann fiktiv mit Anspielungen an aktuelle Thematiken sein. Es ist auch ein tolles Ventil, um Angestautes rauszulassen. Manchmal sind die Texte aber auch beinahe wie codiert, da man ganz vieles symbolisch und verschachtelt mit Interpretationsraum gestalten kann. So kann man auch ganz schwieriges ansprechen, ohne sich komplett angreifbar zu machen.

Wie macht ihr das generell bei DISPARAGED, wenn eine neue Platte entstehen soll? Wer macht was und wie läuft am Ende alles zusammen – ich könnte mir vorstellen, dass nach all den Jahren eventuell eine andere Herangehensweise bei DISPARAGED herrscht.

Tom: Wir haben tatsächlich die Herangehensweise bei diesem Album geändert. Was geblieben ist, ist, dass Ralph und ich meistens mit den Riffs, Songs, Strukturen und den Vocal-Lines beginnen und uns dann in einer späteren Phase detaillierter damit auseinandersetzen. Neu ist allerdings, dass wir uns viel früher mit den Drums beschäftigt haben. Und das hat sich extrem positiv auf das Songwriting ausgewirkt. So einen regen Austausch hatten wir noch nie und auf diese Weise haben wir uns gegenseitig gepusht und weiterentwickelt. Wir haben nach den tollen Ideen von Heinz am Schlagzeug ganze Passagen neu angepasst, Riffs auch manchmal komplett verändert, weil einfach die Parts danach förmlich schrien. Stell dir vor, du hast ein tolles Riff und ne klare Vorstellung, welcher Beat passen würde, und dann kommt ganz ein anderer Beat, den du nie erwartet hättest, der aber viel spannender ist. Und so kamen extrem interessante Songs zusammen. Dies werden wir definitiv in Zukunft beibehalten.

Ist “Down The Heavens” eine Konzept-Platte oder mit einem roten Faden versehen, der durch die Songs führt?

Tom: Es ist nicht wirklich ein Konzeptalbum, der rote ist einfach ein ganz schwarzer Faden, weil wirklich nur düstere Themen angesprochen werden. Selbst das Thema Obdachlosigkeit kommt zum Zug oder wie die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auseinanderdriftet. Es gibt so viel Negatives auf dieser Welt, da gehen uns die Ideen in diese Richtung nicht aus, leider.

Mit 68 Minuten ist “Down The Heavens”, wie bereits erwähnt, ein sehr üppiges Extreme Metal Album, das man so häufig in dieser Länge auch nicht hat. Natürlich stört mich das überhaupt nicht, im Gegenteil. Aber trotzdem die Frage: Wie kam es zu dieser großen Zahl an Songs?

Tom: Die kam wirklich auch durch unsere lange Pause zustande. Da haben sich in der Zwischenzeit schon diverse Grundideen weiterentwickelt. Wir hatten aber noch nie ein Doppelalbum und es reizte uns extrem alle Songs draufzupacken. Dieses Businesstechnische immer am Ball bleiben und alle 3 Monate einen neuen Song zu veröffentlichen, liegt uns nicht. Wir sind ja reifere Herren im besten Alter haha und wir sind mit Alben oder eben auch Doppelalben aufgewachsen. Mag schon sein dass es marktstrategisch unklug ist, aber da sind wir wohl etwas Old School. Ich hör mir die Songs gerne am Stück an und unser Album sollte man wirklich ein paar mal am Stück hören, finde ich, dann zieht dich der Sog so richtig rein und für Abwechslung ist ja wie bereits erwähnt gesorgt haha.

Beim Schmökern eurer Gästeliste fallen die Namen Damir Eskic und Andy LaRocque sofort auf. Reden wir zunächst über Damir, der “hauptberuflich” bei DESTRUCTION seine Saiten zupft. Wie kam denn der Kontakt zustande mit ihm, wie war die Arbeit mit Damir und in welchem Song ist er mit von der Partie?

Tom: Die Musikerszene in der Schweiz ist ja bekanntlich nicht die Grösste und da kennt man sich halt. Damir kannten wir ja noch, als seine Band Gomorra noch nicht so hieß und er auch noch nicht bei DESTRUCTION eingestiegen ist. Der Typ ist ja auch einfach der liebste, den man sich vorstellen kann. Und sein Talent ist ja mittlerweile weit über die Landesgrenzen bekannt. Er spielte ja zumindest früher auch manchmal unter dem Namen Damir’s Rising Force Malmsteen material mit so einer Leichtigkeit, dass man getrost sagen kann dass Damir technisch etwas vom Besten ist, dass die Schweiz je gesehen hat. Er war auch bei den Aufnahmen super locker und sympathisch drauf und schüttelte einfach von 0 auf 100 die krassesten Leads aus dem Ärmel. Er hat beim Titeltrack ‘Down The Heavens’ ganz am Schluss dieses wahnsinnige Shredsolo aufgenommen. Einfach unglaublich der Typ und ich bin megahappy dass Schmier sein Talent erkannt hat und er nun mit Destruction die ganze Welt betouren kann. Ein Hammertyp auf der Gitarre und mit dem Herzen am rechten Fleck.

Mit ‘Down The Heavens’ und ‘ The Bridge’ habt ihr zwei instrumentale Nummern auf der Scheibe. Erstere hat wohl ein bisschen Text und ist sehr knackig – dort zockt auch Damir – und letztere eher sentimental. Dazu kommt melodisches Todesblei wie ‘Sole Survivor Of The Flames’, brachiale Nackenbrecher wie ‘Born As Gods’ aber auch düstere Songs wie der Opener ‘Among The Chosen Ones’. Mit dieser Vielfalt an verschiedenen Stilen kommt in keiner Sekunde “Langeweile” beim hören auf, War es auch die schiere Anzahl an überzeugenden Songs die zu schade zum “aussortieren” gewesen sind, weshalb “Down The Heavens” eine so üppige Platte wurde?

Tom: Dem ist genauso. Und weil wir trotz der großen Unterschiede alle Songs geil fanden, konnten wir einfach keinen rausschneiden. Ich finde, dass genau diese Vielfalt das Hörvergnügen immer oben hält. Man kann sich natürlich darüber streiten. Eine Menge Leute hören ja auch gerne Bands, die immer ganz klar in eng gesteckten Styles verharren. Vielleicht wird es einige Leute unter den Hörern geben, die dann nur 4 Songs ok finden. Aber das ist ja das Tolle an der Musik. Es ist ja wie Medizin und jeder braucht vielleicht was anderes. Bei uns ist es bestimmt von Vorteil, wenn man stilistisch etwas toleranter unterwegs ist.

Auch Andy LaRocque von KING DIAMOND dürfte vielen unserer Leser bekannt sein und eigentlich habe ich hier die gleichen Fragen wie oben.

Tom: Der Typ ist nicht von dieser Welt. Für mich ist sein Solo definitiv eines der größten Highlights der Platte. Einfach mal ‘Another Day’ anhören und staunen. Da war das Verhältnis eher rein professioneller Natur, aber nicht minder unkompliziert. Als Kind Diamond und natürlich auch vor allem als riesiger Death-Fan war ich mir natürlich schon lange bewusst, was Andy für ein Kaliber ist. Ich hab ihn einfach angeschrieben, er willigte gleich ein, und das war es schon. Paar Tage später schrieb er einfach ein Mail, er hätte da eine gute Idee für das Solo haha und wir haben die Welt nicht mehr verstanden wie der auf so geniale Melodien kommt. Er ist für mich die perfekte Kombination aus technischem Können und songdienlichen Idee. Diese Art Solos bleiben im Hörgang hängen. Schon auf der Deathscheibe kann ich all seine Solos mitsingen im Kopf, spielen leider nicht haha.

Ihr habt ‘Servants’ Of Fire’ als Single ausgekoppelt und ich habe mir ein paar Reaktionen auf YouTube angesehen – das liest sich alles top was eure “alten” aber auch “neue” Fans angeht. Hier mal zwei Zitate:

“what a fuck This Band is fucking incedible”

“Welcome back, guys. Very nice song🤘Nackenbrecher”

Ich denke, darauf kann man stolz sein. Wie waren die Reaktionen aus eurem Umfeld?

Tom: Die Reaktionen haben uns umgehauen. Es hagelte nur Komplimente. Wir waren selbst ein wenig überrascht, denn in erster Linie schreibst du ja die Songs für dich und wie sie dir gefallen. Und wenn dann der Release immer näher rückt, steigt auch ein wenig die Nervosität. Man weiss schließlich doch nie im Voraus, wie das Umfeld und die Fans reagieren werden. Alle finden es toll, einige schreiben, wir hätten damit einen Hit gelandet. Wir sind wirklich überglücklich, dass alle den Song so toll finden.

Wird es denn auch nach Release noch frische Videos geben?

Tom: Ein Video vom Song ‘The Throne’ haben wir bereits fertig, welches noch vor dem Release erscheinen wird und ein weiterer ist geplant, und eventuell machen wir auch noch ein Playthrough-Video, was auch ein Novum für uns ist. Es ist natürlich auch eine Budgetfrage, aber ein dritter Video kommt bestimmt. Allerdings wohl eher nach dem Release.

Habt ihr als einzelne Band Member denn auch favorisierte Tracks die ihr mit verraten würdet?

Tom: Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber das ändert sich andauernd haha. Ich hatte extrem Freude beim Wechsel in „Ship Of Five“ und aktuell packt mich der langsame und düstere Aufbau bei ‘The World Is The Grave Of Creation’ der dann mit dem Satz wo ja genau der Titel gesungen wird so krass in was völlig anderes übergeht. Mir gefallen auch die etwas für uns eher untypischen Parts und Solos beim letzten Track ‘Born As Gods’, welches ein Favorit von Heinz ist. Und Ralph hat auch ‘The World Is The Grave Of Creation’ auf der Topliste, aber ganz genau weiss ich es noch nicht von den anderen.

Ich glaub dir das sofort, mir geht es nämlich genauso – es wird schwierig DEN Highlight-Song zu wählen, was auf der anderen Seite für euch und die Platte spricht. Wie hörst du am liebsten Musik? Platte, CD, Stream?

Tom: Früher ganz klar Platten, danach CDs aber heutzutage bin ich wohl am meisten am Streamen. Da ich oft über Kopfhörer oder im Auto Musik höre, ist dies die praktischste Kombo. Ab und zu kommen die Platten und CDs immer noch zum Zug, aber am häufigsten höre ich es im Moment lossless auf Apple Music.

Auf welchen Tonträgern wird “Down The Heavens” denn erscheinen?

Tom: Platten, CDs und für uns zum ersten Mal auch Tapes. Da freu mich ganz besonders drauf.

Bei 14 Tracks lohnt sich auch endlich mal die Doppel-LP – einige Bands hauen auch 40 Minuten auf zwei Platten und man selbst ist nur unterwegs um das Vinyl zu drehen – bei euch ist das nicht so und das finde ich geil!

Tom: Zum 25jährigen Jubiläum wollten wir wirklich was Spezielles, und das haben wir nun mit dem Doppelalbum. Ok, man muss öfters aufstehen, um die Platte zu drehen, aber es lohnt sich, haha. Es sieht halt auch ganz einfach viel cooler aus, da die Covers erst voll zur Geltung kommen, wenn es auch entsprechend groß gedruckt ist. All die versteckten Extras bei Maiden früher konnte man ja nicht mal auf der CD finden, oder so detailverliebte Covers wie damals “Effigy of the Forgotten” von Suffocation. Das musst du dir einfach als Platte reinziehen.

Da ihr seit 1999 aktiv seid, habt ihr bestimmt einen guten Überblick über die Extreme Metal Szene in der Schweiz, die sich meiner Meinung nach sehr gut entwickelt. Wie siehst du das?

Tom: Theoretisch schon. Vor allem bei den älteren Bands. Da ich ja bereits Anfang Achtziger meine ersten musikalischen Versuche tätigte, bin ich in der Schweiz gross geworden mit Bands wie Celtic Frost, Coroner oder Messiah. Aber ganz ehrlich, heute gibt es so viele neue Bands auch in der Schweiz oder oft auch nur neue Projekte, dass ich leider etwas die Übersicht verloren habe. Da wir den Übungsraum mit Vorax teilen und Omophagia auch gleich daneben proben, kennen wir die natürlich besonders gut haha. Nein, ich kenne natürlich unzählige Bands aus dem harten Sektor in der Schweiz, aber als ich das Billing vom diesjährigen Mehsufffestival las, entdeckte ich schon einige coole Newcomer wie zum Beispiel Causam, die ich nicht so auf dem Radar hatte. Aber das ist ja grundsätzlich was ganz tolles. Der Nachwuchs lässt nicht auf sich warten und der Metal blüht im Schoggiländle, was will man mehr.

Werdet ihr mit “Down The Heavens” live unterwegs sein? Auf eurer Homepage habe ich den 09. November als Termin in Dornbirn/Österreich gesehen.

Tom: Ja, wir wollen in 2025 eine coole Tour machen und so viele Shows wie möglich bestreiten. Da ist aber noch nichts spruchreif. Was ich bestätigen kann ist am 02. November gibt’s eine Show im süddeutschen Epplehaus in Tübingen, dann eine Woche später die von dir erwähnte Show in Österreich und der einzige Fixpunkt im nächsten Jahr ist unsere 25 Years Of Hellvetic Death spezielle Jubiläumsshow in der Metbar Lenzburg am 01.Februar. Da haben wir uns ein paar lustige Extras ausgedacht, um den Release und unser Album gebührend zu feiern.

Ich wünsche euch viel Erfolg für “Down The Heavens”, die Scheibe ist ein richtiges Brett zum Jahresausklang und wirft meine Liste der Top-VÖs 2024 nochmal durcheinander, danke dafür, und das meine ich ernst!

Das wars von meiner Seite, ich bedanke mich für eure tolle Musik, für deine Zeit mir meine Fragen zu beantworten – die letzten Worte gehören dir! Feuer frei!

Tom: Danke für das große Kompliment. Es freut uns, dass wir doch noch den Weg in deine Topliste für 2024 gefunden haben. Vielen Dank fürs Interview und ich hoffe auch, dass viele Leute sich die Zeit nehmen können, unser Album mal in Ruhe durchzuhören. Ich hoffe, unsere Scheibe wird euch gefallen und wir sind drauf und dran viele tolle Konzerte nächstes Jahr zu bestreiten. Ich hoffe, man sieht sich bei der einen oder anderen Show. Ganz lieben Gruss aus Zürich.

Interview: Tobias Stahl
Photocredits: Philip Schick, Promo