Josh Todd, Stevie D., Kelly Lemieux, Francis Ruiz und Billy Rowe sind BUCKCHERRY, eine Band, die seit Jahrzehnten für kompromisslosen Hardrock und knallharten Rock ’n‘ Roll steht und ihre Fans mit Alben wie “Vol. 10” und “Hellbound” begeistert. Am 13. Juni 2025 melden sie sich mit ihrem neuen Studioalbum “Roar Like Thunder” zurück – der Titel lässt schon erahnen, dass es ein echter Knaller wird. Ich hatte das Vergnügen, mit Gitarrist Stevie D. über das neue Album und alles, was dazugehört, zu sprechen.
Hallo und vielen Dank Stevie, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast – und natürlich herzlichen Glückwunsch zum neuen Album! Wie fühlt sich die Phase kurz vor der Veröffentlichung an, wenn die Welt endlich hört, woran ihr so lange gearbeitet habt?
Stevie: Hey, danke – ich weiß das zu schätzen! Man, diese Phase kurz vor der Veröffentlichung ist immer elektrisierend. Es ist diese Mischung aus Aufregung, Nervosität und Adrenalin. Wir haben monatelang mit diesen Songs gelebt, und jetzt ist es endlich Zeit, sie loszulassen und zu sehen, wie sie bei den Fans ankommen.
Jedes Album ist eine Reise, und wenn man so kurz vor dem Ziel steht, ist es, als würde man darauf warten, dass der Vorhang fällt. Man weiß, was man geschaffen hat, man glaubt daran, aber da ist immer diese Aufregung – die Frage, wie die Leute damit umgehen werden. Und genau dafür leben wir: für diese Verbindung. Wenn die Leute die Texte mitsingen, wenn sie live mit den Songs in Berührung kommen – dann schließt sich der Kreis.
Die Platte wirkt kompromisslos in ihrer Intensität und ihrem Sound, wie wir es von euch gewohnt sind – aber mit einem modernen Touch. Was können die Fans in Sachen Tempo und Stimmung erwarten?
Stevie: Die Fans dürfen sich auf unerbittliche Energie während der gesamten Platte freuen, doch sie bleibt nicht eintönig. Das Tempo wechselt strategisch – es gibt rasante Tracks, die hart und schnell einschlagen, aber auch Momente, die etwas mehr atmen und Textur und emotionale Tiefe bieten. Die Stimmung verbindet rohe Aggression mit einer raffinierten, modernen Note – klassische Intensität, aber mit zeitgenössischer Produktion und unerwarteten klanglichen Wendungen, die für Frische sorgen. Es ist heavy, dynamisch und darauf ausgelegt, sowohl auf der instinktiven als auch auf der emotionalen Ebene zu treffen.
“Roar Like Thunder” – ein vielversprechender Name für euer neues Album. Es klingt nach Adrenalin, rasantem Tempo und einem Hauch von Befreiung. Was steckt für dich hinter diesem Titel – inhaltlich und emotional?
Stevie: Absolut! “Roar Like Thunder” fühlte sich einfach richtig an – kennt ihr das Gefühl, wenn etwas Großes bevorsteht und euer Herz rast? Genau diese Stimmung. Es hat diese wilde Energie, als würde man sich nicht mehr darum kümmern, was andere denken und einfach loslegen. Laut, schnell, ein bisschen chaotisch – im besten Sinne.
Die Songs sind wie Momente, in denen alles auf einmal einschlägt – Liebe, Wut, Freiheit, Freude – und man flüstert nicht, man brüllt. Manche Tracks treffen hart und schnell, andere klingen eher langsam, wie Donner in der Ferne. Aber es geht immer darum, loszulassen und ganz man selbst zu sein.
Also ja – Adrenalin, Lärm und unerwartete Gefühle … Das steckt dahinter.
‘When The Sun Goes Down’ ist groovig und eingängig – für mich ein Song mit Roadtrip-Feeling. Hörst du deine eigenen Tracks auch manchmal im Auto bei heruntergelassenem Fenster oder ist das eher was für uns Fans?
Stevie: Diese tolle Stimmung verbindet man mit ‘When The Sun Goes Down’, es hat definitiv diese Roadtrip-Energie. Für mich kann das Hören unserer Tracks im Auto tatsächlich Teil des kreativen Prozesses sein. Das Autoradio ist eine Art “Real-World Test” dafür, wie sich ein Song außerhalb des Studios anfühlt und klingt. Trotzdem höre ich unsere Songs nach der Veröffentlichung gerne in einer entspannteren Umgebung als während einer Autofahrt, besonders wenn der Song schöne Erinnerungen weckt oder eine tolle Stimmung einfängt.
Während Fans ihn vielleicht aus purer Freude am Groove aufdrehen, habe ich wahrscheinlich auch schon die Fenster heruntergekurbelt – mindestens einmal … oder zweimal *zwinkert*
‘Come On’ hat AC/DC-Vibes – war das eine bewusste Hommage oder hat sich da einfach euer natürlicher Rock’n’Roll-Sound eingebürgert?
Stevie: Ehrlich gesagt, ist es wahrscheinlich ein bisschen von beidem. Wir sind alle Fans von Classic Rock, und Bands wie AC/DC gehören mittlerweile einfach zu unserer musikalischen DNA. Als wir das Riff für ‘Come On’ gejammt haben, hatte es diese rohe, geradlinige Energie – es fühlte sich einfach richtig an. Wir haben uns nicht hingesetzt und gesagt: “Lasst uns das wie AC/DC klingen lassen”, aber dieser raue, treibende Vibe kam ganz natürlich rüber. Es ist eher ein gemeinsamer Geist als eine bewusste Hommage.
Wie verlief der Entstehungsprozess dieses Mal? Gab es besondere Momente oder gar Hürden beim Songwriting oder der Produktion, die “Roar Like Thunder” geprägt haben?
Stevie: “Roar Like Thunder” zu machen, war ein Riesenspaß! Der kreative Prozess zwischen Josh, Marti und mir hat sich zu einer synchronen Reise entwickelt. Unsere musikalische Sprache ist perfekt aufeinander abgestimmt und läuft in 99 % der Fälle völlig mühelos.
Lass uns über ‘Talking ’Bout Sex’ sprechen. BUCKCHERRY haben nie ein Blatt vor den Mund genommen, aber wie viel Provokation ist im Rock’n’Roll heute noch erlaubt oder gar nötig?
Stevie: Beim Rock ’n’ Roll ging es schon immer darum, Unruhe zu stiften, oder? Im Kern geht es darum, Mauern einzureißen, Dinge zu sagen, die man nicht sagen sollte, und die Leute zum Nachdenken zu bringen. ‘Talking ’Bout Sex’ von BUCKCHERRY straight-up in-your-face, wie ein Whiskey – ohne Beschönigung. Und genau das ist das Schöne daran, nicht wahr? Es bleibt roh und authentisch. No apologies.
Jetzt, im Jahr 2025, haben sich die Zeiten natürlich etwas geändert. Die Leute sind sich bewusster, wie Worte wirken und wo sie landen. Aber tun wir nicht so, als hätte sich Rock jemals wirklich um Regeln gekümmert. Man spürt immer noch dieses Feuer im Bauch, wenn man einen Song hört, dem es völlig egal ist, ob er jemanden beleidigt. Genau deshalb brauchen die Leute ihn – manchmal ist die Welt zu sicher, zu steril. Rock muss einen daran erinnern, dass sie immer noch chaotisch, ungezähmt und voller Leidenschaft sein kann. Es geht nicht darum, einfach so ein Schockmoderator zu sein; es geht darum, den Mut zu haben, die Wahrheit auszusprechen, auch wenn sie manchen Leuten unangenehm ist.
Rockmusik wird immer wieder für tot erklärt, doch Bands wie BUCKCHERRY sind live so intensiv wie eh und je. Wie siehst du Rock und Heavy Metal im Jahr 2025?
Stevie: Ja, Rock und Metal sind nicht tot, auch wenn manche das immer wieder behaupten. Bands wie BUCKCHERRY bringen live immer noch dieselbe Energie, und das beweist, dass es da draußen eine solide, leidenschaftliche Fangemeinde gibt. Es stimmt, Rock hat nicht mehr die gleiche Mainstream-Dominanz wie früher, aber das heißt nicht, dass er verschwindet. Live-Shows sind immer noch das Herzstück des Rock. Die Leute rasten bei Konzerten immer noch aus, und diese rohe Live-Energie hält Rock am Leben. Außerdem vermischen sich Rock und Metal mit anderen Stilen wie elektronischer Musik und Hip-Hop, was für Frische und Spannung sorgt. Und vergessen wir nicht, wie groß die Szene mittlerweile weltweit ist. Während Rock früher hauptsächlich in den USA und Europa verbreitet war, gibt es heute Killerbands aus aller Welt, von Südamerika über Asien bis in den Nahen Osten. Es hat einen ganz neuen Vibe. Also ja, Rock und Metal sind vielleicht nicht mehr die Charts an der Spitze, aber sie werden nicht verschwinden. Sie machen ihr Ding einfach anders.
Vinyl, CD, Streaming – dein Album erscheint in mehreren Versionen. Gehörst du noch zur alten Schule oder hast du Streaming längst in deinen Alltag integriert?
Stevie: Ich würde sagen, ich schätze Old-School-Kram wie Vinyl und CDs immer noch, vor allem wegen des Gefühls, sich hinzusetzen und ein Album komplett anzuhören. Das Artwork und das Ritual dahinter können etwas ganz Besonderes sein. Aber ja, Streaming ist für mich aus Bequemlichkeit zur bevorzugten Wahl geworden. Es ist so einfach, alles griffbereit zu haben, besonders unterwegs. Ich würde sagen, ich bin irgendwo dazwischen – manchmal Old-School, aber auch voll und ganz im Streaming-Zeitalter … except the Way they pay *lächelt*
Ehrlich gesagt, beim Hören habe ich richtig Lust auf Sommer, Bier und laute Musik bekommen. Welche Songs vom neuen Album werden deiner Meinung nach live am besten sein – und hast du schon Ideen für die Setlist?
Stevie: Ha, ja! Wir sind definitiv eine Sommer-, Bier- und laute Musikband! *lächelt* Aktuell sind ‘Roar Like Thunder’ und ‘Come On’ im Set. Sie haben schon beim Publikum Anklang gefunden, und das Album ist noch nicht einmal erschienen! Die Zeit wird zeigen, was zum Set hinzukommt. Wir haben bereits zehn weitere Alben im 90-Minuten-Set.
Tourpläne: Werden wir euch mit der neuen Platte live in Europa sehen können? Ich finde, diese Songs gehören auf die Bühne – roh, laut und mitten ins Herz!
Stevie: Während wir hier sprechen, läuft auch die Tourplanung. Europa hatte schon immer Priorität und wir freuen uns darauf, bald bei euch zu sein!!
Zum Schluss: Danke für deine Zeit – und danke an BUCKCHERRY für ein Album, das seinem Namen alle Ehre macht. Die letzten Worte gehören dir – was möchtest du den Fans noch sagen?
Stevie: Danke, dass ihr uns all die Jahre treu geblieben seid und die Lautstärke aufgedreht habt. Dieses Album ist für euch – roh, laut und echt. Keep the rock alive. Wir sehen uns auf Tour!
Interview: Tobias Stahl
Photocredit: Tommy Sommers