DRAGONSFIRE, SOBER TRUTH, SOUL DEMISE, GREYDON FIELDS, DISREALITY, MECHANIX

Oberhonnefeld

27 April 2024

„Ihr Rockt- Wir Kastrieren“

Am 27.04.2024 startet der Metalheads4Pets e.V. ein gewagtes Unterfangen: Das erste vereinseigene Tierschutzfestival. Wie gewagt ein solches Vorhaben für einen kleinen Verein ist muss man wohl niemandem mehr erklären. Geringe Vorverkaufszahlen beklagt derzeit selbst jeder altgediente Veranstalter. Umso mutiger der Vorsatz unter dem Motto „Ihr rockt-wir kastrieren!“  ein eigenes Event für den Tierschutz auf die Beine zu stellen. Sagen wir mal so: Marketingstrategisch sicher ein spannender Name für ein Festival. Günstig gelegen an der A3 fand sich in Oberhonnefeld-Gierend das Kultur- und Jugencentrum und viele helfende Hände setzten den ehrgeizigen Plan in die Wirklichkeit um.

Viele Dinge kann man hier lobend erwähnen: Das nette, sehr organisierte und vor allem engagierte Team der Metalheads4Pets e.V. die mit der Location einen wirklichen Volltreffer gelandet haben, sechs Bands die ohne mit der Wimper zu zucken (na gut, bei dem Titel zuckte es vielleicht doch mal bei dem ein oder anderen Herren) dabei waren und nicht zuletzt die Gäste dieser Veranstaltung. Bereits am frühen Mittag traf man sich zum Metalflohmarkt bei dem der Verein neben Kaffee und Kuchen zu sehr humanen Preisen diverse Devotionalien rund um die Themen Metal und Tierschutz anbot.

Das Metalheads in erster Linie nicht immer gegen etwas sind, sondern vielmehr FÜR etwas bekräftigten die Autoren Dr. Lydia Polwin-Plass und Dr. Michael Gläser bei ihrer Lesung des Buches „Wacken- das perfekte Paralleluniversum“ . Zahlen, Daten und Fakten paarten sich hier mit interessanten, lustigen und ernsten Anekdoten, Informationen (zum Beispiel was die Gesellschaft so alles von uns Metalheads lernen kann) und sogar dem ein oder anderen Tipp zum Campground. Dermaßen gut unterhalten verging die Zeit recht schnell und nach soviel Beschwörung des Metal Geistes wurde es dann auch mal endlich Zeit die Haare kreisen zu lassen.

 

Als Opener des Festivals rumpelten die eigens aus Nürnberg angereisten Trash-/Speed Metaller MECHANIX (diesmal zu dritt) unter dem Motto „We are ready to fuck your mind!!!“ ganz gut was zurecht und nutzten die Gelegenheit neben neun weiteren Tracks einen neuen Titel namens „Anger Rising“ vorzustellen.

Es folgte nach wirklich kurzer Umbaupause die Kölner Kombo DISREALITY, die mit ihrer Mischung aus Death- und Trash Metal schön rotzig und somit sehr gut das bisherige Festival-Gefühl verstärkten.

 

Alsbald folgten die Ruhrpott Metaller von GREYDON FIELDS, die neben den neuen Werken wie „Otherworld“ oder „Reanimator“ erfreulicherweise auch Klassiker wie „Golem“ oder „Empire Of The Fools“ im Gepäck hatten.

Spielfreude pur erlebten wir mit den Verwandlungskünstlern von SOBER TRUTH, die den Saal mit ihrem melodischen, schwarz-progressiv angehauchten Groove Metal zum kochen brachten. Hier stehen einfach Persönlichkeiten auf der Bühne, die neben dem durchaus imposanten Frontmann nicht zu kurz kommen sondern das Paket mehr als gut und äußerst kreativ ergänzen. Allein das Zusehen macht immer sehr große Freude!

 

Die aus Bayern angereisten Melodic Death Metaller von SOUL DEMISE ergänzten das dunkel geschnürte Paket mehr als gut und bewiesen ebenfalls große Spielfreude unter vollem Körpereinsatz. Bereits seit 1993 schafft es das Quintett neben dem gewissen Grad an Melodie nicht die notwendige Härte zu verlieren und war somit weiteres Highlight der Veranstaltung.

Last but not least enterten DRAGONSFIRE die Bühne und erspielten sich nicht nur mit der freundlichen Gabe von Apfelwein und dem Motto „wir stoßen viel zu selten miteinander an“ sondern eben auch mit ihrer Interpretation des Heavy Metal die Herzen des Publikums. Spätestens bei Titeln wie „Heretic“, „Speed Demon“ oder „Cider Victims“ lag man sich -dem Apfelwein und der Musik fröhnend- in den Armen oder verlor sich im Headbangen. Auch den ein oder anderen Luftgitarrenspieler konnte man ausmachen.

Alles in Allem scheint das erste Bang4Pets Festival ein voller Erfolg für die Veranstalter gewesen zu sein. Hiermit haben wir nicht nur den Beweis, dass die Veranstalter einiges richtig gemacht haben, sondern es ist ebenfalls ein lebender Beweis dafür, dass die Metalgemeinschaft aufeinander zählen kann wenn es darauf ankommt Dinge anzupacken und zu verändern. Wenn jeder nur ein bisschen dazu tut, kann großes bewegt und in diesem Fall viel Tierleid verhindert werden. Da eine Wiederholung seitens der Veranstalter in Aussicht gestellt wurde, darf man hier gespannt sein wie sich das Festival weiterentwickelt und es bekommt daher von mir nicht nur das Prädikat „Geheimtipp“ sondern auch „besonders wertvoll“ verliehen. Tu Gutes und sprich darüber!

 

Judith Kroll