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ATROCITY – ”Metal & Me & Atrocity“

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Unser geschätzter Kollege Tobias Stahl hatte für seinen Metal Blog „Metal & Me“ ein lesenswertes Interview mit Alex Krull von ATROCITY gemacht. Leider hat er seine Seite mittlerweile eingestellt und uns gebeten, dieses Interview bei Obliveon.de zu veröffentlichen. Diesem Wunsch kommen wir gerne nach und wünschen viel Spaß beim Lesen.

Hallo Alex , wir „kennen“ uns von meinem letzten Interview mit dir, als es um „The Last Viking“ von Leave´s Eyes ging. Heute möchte ich mit dir über Atrocity und eure EP „Unspoken Names – Demo 1991“ sprechen, die am 07.01.22 veröffentlicht wurde. Doch zunächst möchte ich dich fragen, wie es dir und deinen Bandkollegen denn im noch jungen 2022 geht?

Alex: Danke Dir! Naja, mit der Band haben wir uns erneut im Mastersound Studio einquartiert und arbeiten an unserer Musik. Das geht zum Glück und wir haben mit unserem Headquarter einen sehr guten Rückzugsort – Touren sind ja allesamt verschoben worden. Alle dachten ja 2020 war ein Scheiss Jahr….und dann kam 2021. Der üble Start  ins Jahr 2022 mit Krieg und neuen Krisen verheisst leider erstmal nichts Gutes. Allerdings sollten wir alle gerade in der Metal Szene zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen. Wir haben zwei Crew Leute – unser Live Mischer und Backliner, die Ukrainer sind und in Kiew mit ihren Familien leben und dort bleiben wollen. Ich hoffe sehr, sie werden mit ihren Familien diese dunkle Zeit unversehrt überwinden und dass wir alle so schnell wie möglich wieder bessere Zeiten erleben werden!

Bei der Bandgründung 1985 war ich sieben Jahre jung und die tiefste Stimme, die ich damals hörte, war die von Benjamin Blümchen. Kannst du mir und meinen Lesern eine kurze Info über die Entstehung von Atrocity geben und über eure „Pionierarbeit“ in Sachen Death Metal in Deutschland?

Alex: Als wir die Band gegründet haben, wollten wir natürlich als junge Metal Kids möglichst extreme Musik machen. Ich glaube es wurde uns schnell klar, dass wir vor allem unser eigenes Ding durchziehen wollen, statt irgendjemanden nachzueifern. Wir wollten einfach die extremste Band aus Deutschland werden und musikalisch neue Grenzen ausloten, und neue Dinge im Metal kreieren, die zuvor noch niemand gemacht hatte. Wir waren in dieser Sturm-und-Drang-Phase voll im damaligen Extreme Metal und Grindcore Underground verwurzelt, und brutaler technischer Death Metal war damals unser Markenzeichen. Das Debüt-Album „Hallucinations“ wurde stilprägend für viele Anhänger dieses Genres. Für uns waren die Anfangszeiten ein fulminanter Aufbruch zu einer musikalischen Abenteuerfahrt auf der wir noch viel neues und anderes Terrain entdecken sollten.

Was dürfen Fans von eurer EP „Unspoken Names – Demo 1991“ in musikalischer Hinsicht erwarten?

Alex: Wir hatten 1991 das Demo quasi als Vorproduktion des Atrocity Klassikers „Todessehnsucht“ aufgenommen: Knüppelharter technischer Death Metal mit einer sehr dunklen Note. Der Reiz an dieser Veröffentlichung sind die raueren und etwas anderen Versionen der „Todessehnsucht“ Songs.

Welche Formate habt ihr mit „Unspoken Names – Demo 1991“ bedient?

Alex: Die “Unspoken Names – Demo 1991“ gibt’s in verschiedenen Formaten. Vom Demo gab es bisher lediglich „Unspoken Names“ auf der „The Hunt“ EP und dem Re-Release von „Hallucinations“ als Bonus. Viele Fans und Freunde hatten mich im Laufe der Zeit immer wieder darauf angesprochen, ob wir nicht das gesamte Demo veröffentlichen möchten. Umso erfreulicher ist es jetzt für alle Fans, dass es das schöne Teil als rotes Vinyl gibt, als wertiges Digipak und auch digital auf allen gängigen Plattformen erstmalig komplett erschienen ist. Wir hatten das Demo damals selbst produziert, und das war gleichzeitig mein Start für die Karriere als Musikproduzent. Für mich ist die Veröffentlichung der EP also auch etwas ganz Besonderes.

Was inspirierte euch in den frühen 90ern beim Songwriting, denn die Songs der EP könnten auch durchaus in den letzten beiden Jahren geschrieben worden sein, behandeln sie doch die Grausamkeit der Menschen oder erinnern an Situationen wie in der jetzigen Pandemie, auf die der Satz „The rising sun awakes gleams of hope, but who does trust them anymore?“, aus `A Prison Called Earth‘ gut passt. Die Menschen und ihre Gräueltaten z. B. sind somit ein guter Quell, oder?

Alex: Da hast du vollkommen recht, und tatsächlich hatte ich denselben Gedanken als ich das Remastering gemacht habe und jetzt kurz nach VÖ der Krieg in der Ukraine losging. Wir leben in einer verrückten Welt und das ist der passende Soundtrack dazu – ‚A Prison Called Earth‘ der Name ist Programm. Die „Todessehnsucht“-Platte hat diesen sehr düsteren Einschlag, der sich wie ein roter Faden auf dem Album durchzieht und schon sehr gut auf dem Demo zu hören ist. Unsere Wagner Hommage bei „Sky Turned Red“ spiegelt das auch sehr gut wider. Der Expressionismus in der Literatur nach dem 1. Weltkrieg war eine der Inspirationsquellen für mich, der die Grausamkeiten des großen Krieges widerspiegelte und wie man leider sehen kann, hat die Welt bis heute nichts aus alledem gelernt.

Welche Pläne gibt es für Atrocity in naher Zukunft?

Alex: Wir sind ja gerade im Mastersound Studio und dabei „Okkult III“ den letzten Schliff zu verpassen! Das wird ein Killer Album und ein grandioser Abschluss der „Okkult“ Trilogie! Wir hoffen natürlich auch, dass wir mit dem neuen Album im Gepäck endlich wieder live spielen können.

Welches waren für die musikalischen Highlights 2021 und auf was freust du dich 2022 besonders?

Alex: Wir haben ja schon 2021 an der neuen Atrocity gearbeitet und deshalb galt letztes Jahr mein persönlicher Fokus natürlich voll dem neuen Song Material. Umso mehr freue ich mich, dass nun endlich die „Okkult III“ dieses Jahr erscheinen wird, das wird mein persönliches Highlight 2022.

Mal weg von der Musik. Wie läuft es bei „Assassin’s Creed Valhalla“?

Alex: Oje, da bin irgendwann mal aus Zeitmangel in der Storyline hängen geblieben, da muss ich definitiv noch einiges aufholen, haha.

Du bist ab und an bei den Streaming Events deines Sohnes dabei, der oft live über Fußballspiele spricht, samt Tippspielen – hab ich noch nie gewonnen dabei – von welchem Verein seid ihr beide Fan?

Alex: Ja, Leon hat seinen eigenen YouTube-Channel „Brezelman (Leon)“ und da dreht sich alles um Fussball und Gaming. Wenn ich Zeit habe bin ich ab und zu mit dabei und natürlich unterstütze ich ihn sehr gerne dabei. Wir haben auch schon Bandmerch verlost und coole Streamings zusammen mit seinen Social Media Kumpels gemacht, die immer dabei sind. Ich bin ja beinharter VfB Stuttgart Fan und Leon ist FC Bayern Fan – tja, da hatte mein Vater, der Bayern Fan war, wohl ganze Arbeit geleistet, als Leon als Kid bei seinen Großeltern auf Besuch war und ich auf Tour,  hahaha

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich…

Alex: …mir wahrscheinlich unendliche viele Wünsche wünschen, um die Welt zu verändern, einer reicht da wohl leider nicht aus.

Zum Schluss ein paar Sätze von dir an die Leserschaft da draußen!

Alex: Vielen Dank für das Interview, und ein großes Dankeschön an alle Fans und Freunde, die uns seit Jahren unterstützen. Habt Spaß mit der „Unspoken Names – Demo 1991“ EP und „Okkult III“ wird bald von der Leine gelassen!
Freut Euch auf einen fetten, brutalen Death Metal Brocken!

Interview: Tobi Stahl