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ANTTI ÅSTRÖM – DEAD TALKS kam irgendwie zu uns

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DEAD TALKS kommen aus Lohja (Finnland) und veröffentlichten schon letztes Jahr ihr Debütalbum “Veneration Of The Dead” bei Apostasy Records, das eigentlich an keinem Death Metal Liebhaber hätte vorbeigehen sollen. Die finnische OSDM Kapelle besteht aus Tomi Joutsen an der Gitarre, aus Sänger Antti Åström, den Gitarristen Timo Vainlo und Jukka Veiksola sowie ihrem Mann am Bass Joni Laakso und Schlagzeuger Henkka Åkerlund. Ich durfte mit Growlmaschine Antti Åström über “Veneration Of The Dead” reden und wie die Zukunftspläne dieser bockstarken Band aussehen.

Hallo Antti und danke, dass du mir meine Fragen zu eurem starken Debütalbum und eurer Band DEAD TALKS beantwortest. Here we go!

Wie kam es denn zur Gründung von DEAD TALKS? Hast du einen kleinen bandgeschichtlichen Einblick für uns auf Lager?

Miika Storm Photography

Wir haben eine ziemlich lange Geschichte als Band und vor allem als Freunde. Wir alle sind seit langem irgendwie in die Musikszene unserer Heimatstadt Lohja/Finnland involviert und haben nebenbei in verschiedenen Bands zusammen gespielt. Unsere vorherige Band, CORPSE MOLESTER CULT, wurde etwa 2006 gegründet und hatte fast die gleiche Besetzung wie DEAD TALKS. Wir hatten einfach das Gefühl, dass es Zeit für etwas anderes war und Zeit, neue musikalische Dimensionen zu erkunden. Es war also an der Zeit, dieses Monster namens DEAD TALKS zu erschaffen.

Wie habt ihr euch als Band gefunden? Was war der Ausschlag zur Gründung von DEAD TALKS?

Mit CORPSE MOLESTER CULT haben wir in der “Death and Roll”-Szene sozusagen alles getan, was wir geben mussten. Es hat uns sehr gut gefallen, aber es hat uns nicht mehr inspiriert und wir wollten uns vergrößern und testen, was wir können. Außerdem haben wir Juki (unseren dritten Gitarristen) eingeladen, bei DEAD TALKS zu spielen. Er hatte einige Corpse Molester Cult-Shows gespielt und ist unser alter Freund, also war er die beste Wahl. Wir versuchen, uns als Band ein bisschen mehr zu einer psychedelischen und viel härteren Kreatur zu entwickeln.

Ihr seid aber keine “Ein Album Projekt Band”, oder?

Nein. DEAD TALKS ist unser Lovechild. Wir spielen nun schon seit fast 20 Jahren zusammen und haben vor, so lange wie möglich weiterzuspielen. Wir haben “Veneration of the Dead” im letzten August (2023) veröffentlicht und jetzt haben wir bereits genug Songs für ein neues Album gemacht. Wir üben ziemlich oft und jeden Sonntag haben wir unsere “Therapie”-Sitzung in unserem Proberaum. Wir trinken Kaffee oder Bier, reden Scheiße, haben Spaß und spielen Death Metal. We are committed to this.

Ihr seid zu sechst im Line-up, zumindest war das 2023 so. Wie sieht eure Aufstellung im Februar 2024 aus und wer macht was bei DEAD TALKS?

Ja, und es sind noch immer sechs. DEAD TALKS sind Henkka Åkerlund am Schlagzeug, Joni Laakso am Bass, Tipi Vainio, Juki Veiksola und Tomi Joutsen an den Gitarren und ich (Antti Åström) versuche, meine Stimmbänder so grob wie möglich einzusetzen. Tomi und Juki komponieren größtenteils und ich schreibe alle Texte. Jeder kann natürlich einen Beitrag leisten, egal ob er Riffs oder ganze Songs hat. Normalerweise haben Tomi/Juki ein Song-Skelett oder Riff, und dann spielen wir es und fügen diesen Knochen Schicht für Schicht etwas Fleisch hinzu. Jeder bringt sein eigenes Ding zum Song ein.

Es dauert nicht lange, bis man herausfindet, ob das blühende Gerüst an Riffs gut oder völlig beschissen ist. Ich habe jede Menge Ideen für Texte und ich sitze bei unseren Proben und höre zu, wie die Jungs neue Sachen spielen, und dort schreibe ich Texte und oft entstehen sie aus dem Gefühl, das mir der neue Song vermittelt. Die Atmosphäre dieser Riffs inspiriert mich also dazu, bestimmte Arten von Texten zu schreiben.

Wie macht sich Sänger Tomi Joutsen, der ja eigentlich für seine grandiose Stimme bekannt ist, als Gitarrist und wie kam es, dass Tomi bei DEAD TALKS zockt?

Die Leute wissen das vielleicht nicht, aber Tomi ist Multiinstrumentalist. Neben dem Gitarrespielen ist er auch ein großartiger Schlagzeuger. Tomi war damals der Gründer des CORPSE MOLESTER CULT, ebenso wie Joni und Tipi. Ich wurde kurz darauf zu dieser Besetzung hinzugefügt und wie bereits gesagt, DEAD TALKS ist ein weiterentwickelter CORPSE MOLESTER CULT, also “kam” niemand zu Dead Talks, Dead Talks kam irgendwie zu uns.

Für alle die, die DEAD TALKS erst jetzt entdecken/kennenlernen – so wie ich: Welche Art von Death Metal macht ihr und was erwartet den Fan, wenn er eure Platte auflegt?

Wir sind alte Szeneboomer, also liegt uns Oldschool-Death Metal im Blut. Vor allem schwedische Sachen. GRAVE, ENTOMBED and DISMEMBER. Weißt du, es ist diese HM2-Perfektion. Natürlich dürfen wir andere großartige Einflüsse wie BOLT THROWER, OBITUARY, DEICIDE, NAPALM DEATH, die alten PARADISE LOST, MY DYING BRIDE und so weiter nicht vergessen. Wir versuchen Musik zu machen, die wir in den 90ern gehört hätten. DEAD TALKS ist Oldschool-Death Metal mit einem Hauch Psychedelik und jeder Menge finnischer Melancholie.

Was inspiriert dich, wenn du Songs schreibst?

Als Texter finde ich überall Inspiration. Manchmal höre ich, wie ein paar neue Riff-Typen klingen und meine Gedanken kreisen um die Stimmung dieses Riffs/Songs. Normalerweise fällt mir das Schreiben umso leichter, je deprimierter oder müder ich bin. Ich erzwinge es nie, wenn nichts auf dem Papier steht. Das ist dann eben so. Ich lese auch viel und manche Texte könnten mich triggern. Ich habe zum Beispiel gerade dieses finnische Buch über True Crime gelesen, in dem es um die Untersuchung des Dark Webs und kriminellen Aktivitäten geht. Genauer gesagt, die Hurtcore-Szene und diese kranke Welt menschlicher Hemaroider, Pädophiler. Dieses Buch hat mich auf eine andere Ebene der Wut getrieben und von dort aus habe ich den Text zu unserem neuesten Song gefunden.

Um was oder wen geht es inhaltlich auf “Veneration Of The Dead” und ist “Veneration Of The Dead” ein Konzeptalbum?

Es ist kein Konzeptalbum, aber es war kurz davor, eins zu werden. Unser Name DEAD TALKS stammt von diesem berühmten finnischen Verbrechen aus den 1930er Jahren. Dieser Mann, Vilho Kallio, hatte einen Zirkel und sie gruben innerhalb weniger Jahre 51 Leichen aus, zerstückelten sie und begruben sie im örtlichen Sumpf in Tattari. Sie hatten Visionen, dass Schätze aus dem Sumpf auftauchen würden, wenn sie diese Rituale durchführen würden. Das war hier schon lange in den Nachrichten und die Presse erhob eigenständig alle möglichen Vorwürfe. Die Idee zu DEAD TALKS kam, wenn ich mich recht erinnere, von Tomi. Ich dachte damals, dass es großartig wäre, ein Konzept rund um dieses Thema zu entwickeln, aber dann tauchten die Texte zu unterschiedlichen Themen auf. Zu diesem Thema gibt es den Song ´Death’s Charioteer´.

Deine Growls hören sich an, wie die tiefe Stimme des Balrog aus “Der Herr der Ringe”, als dieser sich aus dem Feuer erhebt – Wahnsinn. Habt ihr deine Stimme gut versichert?

Haha danke. Gerade letzte Woche habe ich mit meiner 10-jährigen Tochter alle Extended Versions von LOTR angeschaut und insgesamt habe ich sie jetzt etwa 15 Mal gesehen.

Entstammen die fauchenden und rauen Töne auch deiner Kehle?

That’s all me. Ich versuche, meine Stimme ständig weiterzuentwickeln. Hoffentlich hören wir auf dem nächsten Album mehr extreme Sachen.

Wer hat denn euer stimmungsvolles und künstlerisch hochwertiges Albumcover kreiert?

Unser Freund Jani Toropainen. Er hat uns auch T-Shirt-Designs, Poster, Kulissen und alle möglichen coolen Sachen gemacht. Wirklich talentierter Typ. Besonders unser neues Hintergrunddesign ist großartig. Kommt vorbei und schaut euch unsere Shows an!

Arbeitet ihr an einem Nachfolger für “Veneration Of The Dead”? Wenn ja, wann dürfen wir die ersten Töne eurer süchtig machenden Musik hören?

Wir machen einige Vorproduktionen für neue Songs. Einige davon könnt ihr bei unseren Live-Shows hören. Möglicherweise gibt es Videomaterial von neuen Sachen von den letzten Auftritten mit unseren neuen Liedern. Hoffen wir, dass wir bald das nächste DEAD TALKS-Album machen können.

Wird es DEAD TALKS auch live geben – in Europa, vielleicht mit AMORPHIS?

Das wäre großartig! Bisher können wir nichts verkünden, aber wir hoffen, dass wir bald auch außerhalb von Finnland im Ausland spielen dürfen.

Möchtest du unseren Lesern zum Ende des Interviews noch etwas sagen?

Besucht uns, seht uns live und besorgt euch unser Album “Veneration of the Dead”, damit wir mit Limousinen und knallenden Champagnerflaschen zu europäischen Shows fahren können. Oder ihr verbreitet einfach dieses Evangelium des Death Metal und genießt die dunklen Ecken unseres Geistes durch unsere Musik. Wir sind bereit, seid ihr es auch?

Interview: Tobi Stahl
Photocredit: Promo, Miika Storm Photography, DEAD TALKS Facebook