Am 14. Okotber 2022 veröffentlichten AMPUTATE ihr neues Album und gleichzeitig sechstes Studioalbum. “Dawn Of Annihilation“ bekam in unserem Review 8,5 von 10 Punkten, worüber sich auch ihr neuer Sänger Tom Kuzmic freute, den wir heute im Interview haben.
Hallo Tom. Wir haben eure neue Abrissbirne “Dawn Of Annihilation” in unserem Album-Check gehabt und möchten dir in unserem Interview noch ein paar Fragen zur neuen eidgenössischen Dampframme stellen.
Ihr seid zwar in der Schweiz beheimatet, aber eigentlich seid ihr ein ziemlich bunter Haufen. Wie sieht euer Line-Up im Moment aus? Woher kommt ihr alle?
Nuno ist der Gründer der Band und hat AMPUTATE in seinem Heimatland Portugal gegründet. Massimiliano ist unser Schlagzeuger aus Italien, Mr. Skozit am Bass ist unser Schweizer mit kroatischen Wurzeln und ich komme auch aus Kroatien. Wie du schon sagtest, ist es also eine ziemlich internationale Mischung aus dem Süden Europas. Das ist auch der Grund, warum wir in der Band Englisch sprechen. Nuno lebt übrigens in Deutschland, arbeitet aber in der Schweiz, der Rest von uns lebt komplett in der Schweiz.
Wie geht es euch nach der Veröffentlichung der Platte? Seid ihr zufrieden mit den Reaktionen der Presse, aber vor allem mit denen eurer Fans?
Ja, wir sind total überwältigt von den großartigen Reaktionen und Kritiken wie der von euch, die wir sehr zu schätzen wissen. Es ist so befriedigend, wenn man etwas veröffentlicht und als Künstler hat man normalerweise keine Ahnung, wie die Leute reagieren werden, und wenn man dann meistens acht oder neun von zehn Punkten bekommt, ist das einfach großartig. Auch die Fans sind begeistert. Für mich war das eine Erleichterung, weil ich als neuer Sänger und Gitarrist befürchtete, dass die Fans meinen Vorgänger bevorzugen, auch weil ich einen ganz anderen Stil singe. Er hat invers gesungen und ich bin der alte Furz mit meiner Old School Death Metal Stimme.
Wir haben “Dawn Of Annihilation” auch mit einer hohen Punktzahl belohnt. Habt ihr den Artikel schon gelesen?
Ja, natürlich haben wir ihn gelesen und uns gefreut, dass euch “Dawn Of Annihilation” so gut gefällt. Du hast genau das geschrieben, worum es uns ging. Wie der Teil, in dem du die Brutalität erwähnst, aber auch die Mischung mit langsameren oder melodischen Teilen. Wir wollen mit vielen brutalen Riffs in den Arsch treten, aber es muss auch Räume geben, um sich vor dem nächsten Sturm zu beruhigen. Schön, dass du den Titeltrack so sehr magst wie wir. Horns up, Buddy.
Wer war der Hauptgrund für euch, euch für Metal-Musik zu entscheiden und insbesondere für die extreme Richtung dieser fantastischen Musik? Wer sind deine Vorbilder?
Ich habe eine ältere Schwester, die Metal hört und so habe ich schon mit sieben Jahren Maiden gehört, haha. Aber eigentlich war es auch so ganz einfach, denn wenn man in den 70er und 80er Jahren aufwuchs, gab es überall Metal. Sogar im Fernsehen. Für mich persönlich waren das die besten Tage, die der Heavy Metal erlebt hat. Aber mein größtes Idol, gleich nach Randy Rhoads, war Chuck Schuldiner von Death. Er ist wahrscheinlich der Hauptgrund, warum Death Metal meine Lieblingsmusik ist. Man, als ich in diese Richtung kam, ich weiß nicht mehr, vielleicht Mitte der Achtziger, war das ein verdammter Blitzschlag. Ich war wie ein Süchtiger. Ich habe mit Maiden/Deep Purple angefangen, als ich noch sehr jung war, dann kamen Metallica/Slayer und es musste einfach immer heftiger werden, und als Mantas auftauchten und all die anderen alten Death-Bands, war das mein persönlicher Höhepunkt. Besser geht’s meiner Meinung nach nicht, deswegen bleibe ich bei dieser Art von Death Metal, die hauptsächlich aus Florida kommt.
Wer hatte die Idee für den Titel “Dawn Of Annihilation”? Die Menschheit richtet sich ja tatsächlich gerade zugrunde.
Das war alles Nuno’s Idee. Der frühere Sänger hat die Band verlassen und so hat Nuno sich selbst gefordert und die Texte geschrieben, bis ein neuer Sänger auftaucht. Nuno hat nicht diese blutigen Ideen wie Filipe, also musste etwas Neues her. Meiner bescheidenen Meinung nach passen diese Texte einfach perfekt zur Musik. Ein Konzeptalbum zu schreiben ist gar nicht so einfach, also ein großes Lob an Nuno, dass er diesen Job so gut gemacht hat. Wenn man sich die moderne Welt anschaut, in der wir leben, sind die ganzen KI-Sachen, um die es in den Songs geht, eigentlich ziemlich aktuell. Wir befinden uns gerade mittendrin und ich spreche nicht nur von den Drohnen, die man heutzutage im Krieg einsetzt.
Oftmals beschreibe ich die Songs und ihre Botschaft, aber wer könnte das besser als die Band von der die Texte stammen. Ihr habt einen anderen Stil als auf eurem letzten Album gewählt. Warum das und worum geht es bei “Dawn Of Annihilation” im Einzelnen?
Oh, es tut mir so leid, aber das sollte Nuno beantworten. Alles, was ich sagen kann, ist, wie bereits erwähnt, der Hauptgrund, warum es auf diesem Album nicht mehr um Gore geht, der ist, dass der alte Sänger die Band verlassen hat und er war derjenige, der damals die Texte geschrieben hat. Nuno steht definitiv mehr auf diese dunkle künstliche Intelligenz der Zukunft. Also geht es auf diesem Album mehr darum, was wir dummen Scheißer als Menschen tun. Es geht darum, dass wir all diesen verrückten Scheiß erfinden, der nach hinten losgeht. Wir lagern unser Gehirn aus, so dass Computer und Roboter uns “helfen”, aber das ist eine Geschichte ohne Happy End und das Album endet mit der totalen Vernichtung der Menschheit und deshalb ist der letzte Track ein Instrumental ohne Stimme und heißt “Buried By Ashes”.
Hast du einen Lieblingssong auf der Platte?
Nicht wirklich, aber ich liebe es „Conquering Thy Flesh” live zu spielen, wegen der vielen Tapping-Parts für die Gitarre und den Pull Offs.
Was ist dein bevorzugtes Medium, um Musik zu hören? Kassetten sind im Moment sehr angesagt, und es gibt CD, LP und digital. Ich bevorzuge Vinyl, auch wenn es im Moment so teuer ist.
Normalerweise streame ich im Auto oder auf der Arbeit, das mache ich also am häufigsten, Zu Hause ist Vinyl natürlich der beste Weg, um Musik zu genießen. Ich war in den 90er Jahren so ein Dummkopf, als ich das meiste von meinem Zeug verkauft habe, aber ihr solltet euch Nunos Sammlung ansehen. Der Typ ist verrückt. Er hat, ich weiß nicht, etwa 5000 LPs oder so. Viele seltene Sachen. Wahrscheinlich 100.000 Euro wert, haha. Wahnsinnig. Aber natürlich ist Vinyl einfach ein schönes Erlebnis. Diese Sache mit der A- oder B-Seite ist etwas, das man nur bei Kassetten hat. Ich bin damit aufgewachsen, nichts zu überspringen, sodass man wirklich das ganze Album anhört. Und ganz zu schweigen vom detaillierten Artwork, das auf der großen LP viel besser rüberkommt. Wirklich genießen kann man Musik nur mit einer LP, finde ich.
In welchen Formaten wird euer Album veröffentlicht und welche habt ihr zu Hause?
Unser Album ist auf CD und Vinyl erschienen. Wir haben alle eine CD und die rote beziehungsweise schwarze Vinylversion.
Habt ihr Live-Termine? Ich würde mich total freuen, wenn ihr in der Region um Mannheim auftreten würdet.
Ja, mein Freund, wir würden sehr gerne in deiner Nähe spielen. Im Moment planen wir eine Tour im Frühjahr. Doch derzeit konzentrieren wir uns schon auf das nächste Album. Fast alle Songs sind fertig, nur die Gitarren noch nicht, aber wir hoffen, dass wir im Sommer ins Studio gehen können, um das nächste Album aufzunehmen.
Wo seht ihr AMPUTATE in fünf Jahren?
Schwer zu sagen, aber wir hoffen alle, dass wir immer noch in den Arsch treten und heftigen Scheiß rausbringen.
Dann hoffe ich, dich bald wieder im Interview zu haben und noch mehr würde ich mich freuen , dich auf der Bühne zu sehen und zu hören. Ich wünsche euch viel Erfolg mit eurem aktuellen Album! Bleib gesund und glücklich!
Vielen Dank Tobi, für deine netten Worte und wir würden uns gerne mal auf einen Drink und ein Gespräch treffen.
Interview: Tobi Stahl
Photocredit: Philip Schick