Aus dem Siegerland kommen ACT OF CREATION, eine Melodic Death/Thrash Band, die am 19. Juli ihre neueste Langrille “Moments To Remain“ bei Massacre Records veröffentlichen. Das Quintett aus Siegen konnte mich schon mit ihrem 2020er Output „The Uncertain Light“ begeistern, deswegen ist meine Vorfreude auf “Moments To Remain“ riesig. Bevor wir euch demnächst die Rezi zum Album präsentieren habe ich mit Sängerin Jess gesprochen und wünsche euch viel Spaß beim Lesen des Interviews.
Hallo Jess, ich freue mich schon seit dem Labeldeal mit Massacre Records und der Ankündigung eures neuen Albums darauf, die neuen Songs zu hören und euch ein paar Fragen schicken zu dürfen. Daher nochmal meine herzlichen Glückwünsche, vor allem zu eurem fünften Werke “Moments To Remain”.
Hallo Tobias, vielen Dank für die Glückwünsche und auch für die Einladung zum Interview.
Nachdem wir uns beim 2023er No Playback Festival zum ersten Mal sahen und einen kurzen Schnack hatten, möchte ich euch aber erst einmal fragen, wie es euch so geht und was ihr die letzten Jahre so gemacht habt, erst dann kommen die “harten Fragen”. *lächelt*
An das Festival erinnern wir uns noch sehr gut und hatten eine Menge Spaß! Die letzten Jahre hatten wir ein paar Besetzungswechsel und eine Weiterentwicklung was die Bühnenpräsenz betrifft und unseren Sound (sowohl live als auch im Studio).
“Moments To Remain” lautet der Titel des Albums, das mit zwölf Tracks (CD/Digital) und einer Spielzeit von 52 Minuten am 19. Juli 2024 veröffentlicht wird. Was erwartet eure Fans, wenn sie den Silberling auflegen?
Eine musikalische Reise mit atmosphärischen Klängen, harten Parts und emotionalen Momenten.
Ist der Name des Albums der rote Faden in lyrischer Hinsicht und handelt es sich bei “MTR” um ein Konzeptwerk?
Ja, auf jeden Fall. Der Zuhörer begleitet das Mädchen im frühen erwachsenen Alter für 24 Stunden und man wird mit 1.000 Gedanken konfrontiert, Ängsten und Erlebnissen aus dem Leben. Wir erwachen beim ersten Song gemeinsam mit der Person und finden im letzten Song endlich ins Land der Träume. Die CD kann nahtlos in Schleife gehört werden, so wie die Nacht in den Tag übergeht.
Während die CD und die digitale Ausgabe ganze 12 Songs bieten, sind es auf Vinyl deutlich weniger, werden damit nicht Story und Hörerlebnis beeinflusst?
Es fehlen zwar zwei Songs und das Outro, aber wir haben darauf geachtet, dass das Hörerlebnis nicht darunter leidet. Denn für die Vinyl haben wir ein eigenständiges Intro und Outro, welches den Kreis ebenfalls perfekt schließt. Zwar beginnt die Story dann nicht beim Aufwachen, aber dafür wird der Zuhörer bei „Come with Me“ direkt darauf angesprochen, in den Tag zu starten, das Leben zu genießen und mit uns zu kommen.
Wie sieht es in musikalischer Hinsicht aus? Haben sich die letzten Jahre auf euren Sound und die Weiterentwicklung dessen ausgewirkt?
Ja, das kann man so sagen. Wir haben in unserem eigenen Studio einiges umgestellt und neue Sachen ausprobiert. Dort wurden dann die Gitarren, der Bass und die Vocals aufgenommen.
Wie war die Arbeit mit Audio-Engineer Dennis Koehne, der für Mix/Master ins Boot geholt wurde?
Da wir Dennis bereits vom vorherigen Album kannten und die Arbeit mit ihm sehr unkompliziert war, haben wir uns direkt auch nochmal für ihn entschieden. Er kannte schon unsere Arbeitsweise und hat uns auch sehr beim neuen Album unterstützt und Tipps gegeben und deswegen sind wir sehr froh, jemand so professionellen an unserer Seite zu haben.
Es gab einen Wechsel hinter den Drums bei euch und Sebastian Nienaber hat jetzt die Sticks in der Hand, ist aber nicht auf dem Album zu hören, oder?
Genau. Sebastian kam erst ein paar Monate vor dem Drumrecording in die Band und da wir nicht nur die Scheibe zu der Zeit produziert haben, sondern auch live unterwegs waren, wäre das alles für einen Mann etwas viel geworden. Deswegen haben wir Dirk Meyer-Berhorn von Orden Ogan für uns gewinnen können, worüber wir sehr glücklich sind.
Wie kam es denn zum Wechsel und hattet ihr weitere Abgänge zu verkraften?
Unser alter Schlagzeuger, Jan, hatte im Job eine unverzichtbare Rolle einzunehmen, die leider zeitlich nicht zu vereinbaren war mit unserem Bandleben. An der zweiten Gitarre hatten wir auch bereits ein paar Wechsel, die alle wegen Zeitmangel entschieden hatten auszutreten. Da wir als Band bestimmte Ziele verfolgen, versucht jeder sein Bestmögliches dazu beizutragen.
Betrachtet man das Artwork, aus der Feder von Timo Kokott, fällt die Gemeinsamkeit zum Vorgänger ins Auge, denn ein Mädchen ist auch auf “The Uncertain Light” abgebildet. Absicht oder ist “Moments To Remain” die Fortsetzung von “TUL”?
Das Mädchen aus unserem Vorgänger-Album wurde absichtlich aufgegriffen. Es wurde bei “The Uncertain Light” wiedergeboren und bestreitet nun bei “Moments to Remain” ihr Leben und lässt es bis dato Revue passieren.
Nun ist “The Uncertain Light”, über das ich damals auch berichten durfte, ein sehr persönliches Werk über Erfahrungen, die ihr selbst gemacht habt. Beruht “Moments To Remain” auch auf selbst durchgemachten Erfahrungen?
Die Texte beziehen sich alle auch auf eigene Erlebnisse und Gedankengänge. Wir lieben es, diese dann in eine Geschichte zu verpacken und mit Melodien und Rhythmen zu unterlegen, um den Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Wie ordnet ihr “Moments To Remain” in eurer Diskografie ein, besonders wenn ihr auf euren ersten Output (2010, “Secret Memoirs Of A Forced Fate”) schaut?
Damals war Act of Creation noch eine reine Studioband. Erst im Jahr 2018 haben wir uns neu formiert und sind seitdem live unterwegs. Eigentlich hat sich seit 2010 fast alles geändert, außer, dass wir nun wieder die Texte auf englisch schreiben und dass unser Hauptsongwriter, Casi, als einziges Mitglied von damals noch in der Band ist. “Moments to Remain” ist also schwer einzuordnen im Hinblick auf‘s erste Album.
Von 2010 bis heute habt ihr euch stets weiterentwickelt und – meiner Meinung nach – immer verbessert. Wo seht ihr euch in den nächsten Jahren, was ist das nächste Ziel, dass ihr euch als Band gesteckt habt?
Unser Ziel ist es natürlich, uns immer weiterzuentwickeln, neue Musik zu schreiben, größere Festivals zu spielen oder generell mal so richtig auf Tour zu gehen.
Werdet ihr mit “Memories To Remain” auf Tour gehen?
Ja, ab September beginnt unsere Tour quer durch Deutschland mit 15 Städten. Angefangen mit Köln über z.B. Trier und Erfurt und endet dann im Dezember in Osnabrück. Allerdings haben wir auch noch einen Auftritt in Oberhausen im Januar, dazwischen liegen aber 7 Wochen, deshalb zählt der nicht mehr zur offiziellen Tour. Generell haben wir die Konzerte auf die Wochenenden zwischen September und Dezember gelegt, deshalb sind wir gleich ein paar Monate unterwegs. Alle Termine stehen aber auch in unseren Social Medias.
Auf welchen Festivals wird man euch die Bühne abreißen sehen?
Unsere Festivalsaison hat für uns mit dem FullMetal Osthessen bereits im März begonnen. Aktuell spielen wir dann noch auf dem Rock‘n‘Roll Whiplash, Baden in Blut, Metal Embrace, Unleash the Kraken und Metal 4 Meinertshagen. Mal schauen, ob da kurzfristig noch das ein oder andere Festival dazu kommt.
Ich hoffe, dass wir uns bald mal wiedersehen und ich Jess und euch alle endlich live sehen und erleben darf, denn beim No Playback kam ich zu spät, leider. Die finalen Worte gehören euch:
Vielleicht hast du nächstes Jahr nochmal die Chance, uns dort zu sehen *lächelt*
Danke für das Interview, es hat Spaß gemacht deine Fragen zu beantworten. Wir geben jedem mit unserem Leitspruch “When darkness falls, you find the light” noch auf den Weg, nie die Hoffnung zu verlieren, egal wie dunkel etwas erscheint. Denn erst in der Dunkelheit, findet man das Licht. Viele Grüße und bleibt gesund!
Interview: Tobi Stahl
Photocredit: Andreas Wagner