
CARONTE
Titel: SPIRITUS
Label: VAN RECORDS
Spieldauer: 39:31 Minuten
VÖ: 08. April 2024
Nach über fünf Jahren Wartezeit beehren uns die italienischen Okkult-Doomer CARONTE endlich mit ihrem fünften Album „Spiritus“, das die Sounds der beiden Vorgänger „Yoni“ (2017) und „Wolves Of Thelema“ (2019) aufnimmt und irgendwie harmonisiert, aber auch wieder um einige neue Facetten erweitert.
Caronte
Generell haben sich CARONTE im Laufe ihrer Veröffentlichungen einen wirklich spannenden Sound erarbeitet, der zwar irgendwie noch auf klassischem Doom basiert, aber halt – mal mehr, mal weniger – Elemente aus Dark Wave, Gothic und Okkult Rock, Epic Metal und manchmal sogar atmosphärischem Black Metal in sich aufsaugt. Großer Pluspunkt ist dabei die sonore, wandlungsfähige Stimme von Sänger Dorian, die man ansatzweise vielleicht als eine Mischung aus Kari Hokkanen (Stillborn), Carl McCoy (Fields Of The Nephilim) und Glenn Danzig umschreiben könnte.
Hier mal einige Bands, die mir bei CARONTE so in den Sinn kommen: Bathory, Candlemass, Cardinal’s Folly, Celtic Frost, Danzig, Death SS, Dopelord, Dread Sovereign, Fields Of The Nephilim, Ghost, Lord Vigo, Paradise Lost, Secret Discovery, Stillborn, Villagers of Ioannina City und Yoth Iria. Ich würde mal sagen: Wer mindestens drei Bands von der Liste mag, sollte ruhig mal in die abwechslungsreiche Diskographie von CARONTE reinhören. Das Coole ist einfach, dass die Italiener aus all diesen verschiedenen Stilen ein immer ein spannendes Ganzes zusammenzimmern.
Spiritus
Mit „Spiritus“ präsentieren CARONTE ihr vielleicht homogenstes, atmosphärischstes und gleichzeitig „rockigstes“ und – mit sieben Songs und unter 40 Minuten Laufzeit – definitiv kompaktestes Album. Hier kombiniert die Band erhabenen Stillborn-Doom mit atmosphärischem Düsterrock á la Fields Of The Nephilim, Lord-Vigo-Dramatik und sublimen melodischen Black-Metal-Vibes á la Yoth Iria.
Wirklich jeder Song hat seinen eigenen Charakter. Sei es der hymnische, fast schon „poppige“ Opener ‚Scarlet Love‘, das wie eine Mischung aus Paradise Lost und Danzig klingende ‚Aiwass Calling‘, treibende Black-Death-Doomer wie ‚Sagittarius Supernovae‘ und ‚Beyond Daath‘ oder der melodisch-speedige Abschluss-Kracher ‚Interstellar Snakes Of God‘. Ausfälle gibt es hier definitiv nicht.
Fazit
Insgesamt ist „Spiritus“ einerseits einfach nur ein richtig geiler Trip und anderseits wohl zugänglicher als jedes bisherige Album der Band. Song- und produktionstechnisch sollten CARONTE damit eigentlich erstmals auch einem weitaus breiterem Publikum zugänglich sein als bisher. Persönlich bevorzuge ich zwar immer noch das rabiatere Götterwerk „Wolves Of Thelema“, verstehe jetzt aber auch die dazwischenliegende EP „Circle“ jetzt etwas besser.
Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten