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PALANTYR – Metal für die heutige Zeit!

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Aus Frankreich, unserem Nachbarland, kommen PALANTYR, eine Speed/Heavy Metal Band, deren Musik Fans von SANHEDRIN, TOWER oder BLOOD STAR absolut zusagen wird. Die Franzosen um Sängerin Athéna, Gitarrist Atlantès, Y.R. (Drums), L.R. (Bass) und Odysseus (Lead Guitar) veröffentlichen über das schwedische Label Jawbreaker Record ihre Mini-LP “The Ascent & The Hunter”, die ich für dieses Magazin besprochen habe und die mir brutal viel Spaß macht. Heute haben wir ein Interview mit PALANTYR Sängerin Athena für euch, viel Spaß beim Lesen.

Bonjour, je suis Tobias du Palatinat/Allemagne et mon ami, je vais avoir une interview avec moi.

Wie geht es euch derzeit und wie aufgeregt seid ihr wegen dem anstehenden Release von “The Ascent & The Hunger”?

Athena: Hallo Tobias, vielen Dank für die Einladung. Mir geht es super! Wir fünf freuen uns riesig, diese Veröffentlichung so richtig zu erleben. Sie verkörpert unseren stilistischen und thematischen Wandel perfekt. Es ist das richtige Material zur richtigen Zeit!

Wie kam denn der Kontakt zu Jawbreaker Records zustande, ein Label, das viele Perlen des Undergrounds entdeckt und fördert?

Athena: Ich glaube, es war im Oktober 2023: Wir hatten bei Keep It True Rising ein paar Promo-Tapes mit unseren neuen Songs dabei und verteilten sie an ein paar Labels. Gustav bekam eins und zeigte schnell Interesse an einer Zusammenarbeit. Wir kannten und mochten das Label bereits; ich mag viele ihrer Veröffentlichungen sehr, wie die Amethyst EP, die Demo-Sammlung unserer französischen Kollegen Dunwich Ritual, Acid Blade, die donnernde Impeding Triumph EP und neuerdings die exzellente Writhen Hilt EP, die letztes Jahr zu meinen Favoriten gehörte. Sie sind außerdem nette, talentierte und wunderbar nerdige Leute.

Warum habt ihr im letzten Jahr euren Namen auf PALANTYR geändert und nun nicht mehr DESTRUKT heißt? Waren es eventuell das Genre bzw. die Themen, über die ihr singt?

Athena: Destrukt hatte einen guten Lauf: zehn Jahre! Es wurde auch Zeit. Wir traten in eine neue Ära ein, mit großen Veränderungen in Sound, Besetzung, Stil, Bildsprache und Themen, und wir wollten einen Namen, der diese Entwicklung widerspiegelte und einen klaren Qualitätssprung markierte. Wir verbrachten fast sechs Monate damit, nach einem Namen zu suchen, der wirkungsvoll und repräsentativ wirkte und in der mittelalterlichen Fantasy verwurzelt war, ohne wie eine KI-generierte Zwei-Wort-Kombination zu klingen, die ohnehin schon zu einer seltsamen NSBM-Band gehörte (lacht). Phantom Spell, eine spanische Band, die erstklassigen Hard Prog spielt, hat vor einiger Zeit einen Song namens ‘Palantiri’ herausgebracht, und wir konnten nicht aufhören, ihn zu singen. Das war unser Heureka-Moment! Außerdem gibt es überraschend wenige Bands, die Palantir oder Palantyr heißen.

Hat sich wegen der Namensänderung auch euer Line-up geändert?

Athena: Ravenheart war bei den ersten Konzerten, Aufnahmen und Songwriting-Sessions dabei, aber die sich wandelnden Ansprüche der Band passten ihm nicht ganz. Odysseus hingegen passt perfekt zum neuen Sound. Seine technischen Fähigkeiten und sein Gespür für Melodien haben uns wirklich weitergebracht. Außerdem ist er ein toller Typ und es macht Spaß, mit ihm zusammen zu sein.

Eine letzte Frage zum Namen: Seid ihr Herr der Ringe-Fans? Es gibt nämlich ein Objekt namens Palantír…

Athena: Man, dieser Tolkien-Typ hatte die Frechheit, unseren Bandnamen für seine kleinen Fantasy-Romane zu klauen… so ein Idiot (lacht).

Ja, der kommt aus “Der Herr der Ringe”. Ich bin schon seit meiner Kindheit Fan. Die Palantíri, diese Steine ​​der Vision, sind geheimnisvoll, gefährlich und selten: perfekte Symbole für die Art von düsterer mittelalterlicher Fantasy, die wir erforschen. Sie erinnern an Volkslegenden und lauernde Bedrohungen. Da wir stimmungsvollen, dramatischen Heavy-Speed-Metal spielen, der in dieser Welt verwurzelt ist, passte das perfekt.

Geht ihr mit den Vergleichen mit BLOOD STAR, TOWER oder auch SANHEDRIN (die NY-Metaller habe ich der Liste hinzugefügt) mit?

Athena: Nur wenn wir davon sprechen, dass wir alle Sängerinnen haben, die aus voller Brust singen. Musikalisch machen wir aber etwas ganz anderes. Abgesehen davon sind Sarabeth, Madeline und Erica allesamt phänomenale und inspirierende Künstlerinnen, und ich kann noch viel von ihrem Charisma und ihrer Technik lernen.

Was meine eigenen stimmlichen Einflüsse angeht, so lasse ich mich hauptsächlich von männlichen Sängern mit Vielseitigkeit, ausgeprägtem Erzähltalent, Technik und Power inspirieren: Dio, Bruce Bruce, Brendan Radigan, Jake Rogers, Messiah Marcolin, Daniel Heiman und dem tadellosen Tony Moore von Riot aus der Thundersteel-Ära. Da ist noch viel Luft nach oben, oder? Was unseren Musikstil angeht, sind wir noch im Wandel, entwickeln uns weiter, daher würde ich nicht sagen, dass wir uns schon auf eine feste Nische festgelegt haben. Aber die Bands, die du erwähnt hast, gehören nicht wirklich zu unseren wichtigsten Inspirationen, und die Tatsache, dass ich eine Frau bin, sollte niemals unsere Identität definieren.

Wäre es nicht von Vorteil gewesen, die “alten drei Songs” im aktuellen Line-up einzuspielen?

Athena: Uns gefällt es so. Es ist schließlich ein Übergang.

Wovon handeln die drei Songs vom “ersten Teil” des Mini-Albums, “The Ascent”?

Athena: Wir mussten unbedingt einen Conan-Song haben. ‘Shan-e-Sorkh’ ist eine Wüste aus Robert E. Howards “Conan der Wanderer”. Conan jagt dort einen Mann, der ihn verraten hat, doch die wahre Bedrohung könnte die sengende Hitze und der Flüssigkeitsverlust sein, bevor sie überhaupt zum Kampf kommen. Lest es, um zu erfahren, wie es ausgeht *zwinkert*

‘Broken Mirror’ war schon fertig, als ich dazukam, ich habe allerdings ein paar Zeilen angepasst. Es geht um Teenager, die sich mit schwarzer Magie beschäftigen. Mit absolutem Anfängerglück beschwören sie Satan durch einen zerbrochenen Spiegel und öffnen ein Tor zur Hölle, um eine neue Wahrheit zu finden. Ehrlich gesagt, sollte die Hölle wohl ihre Firewall aktualisieren (lacht).

‘Son of the White Mare’ basiert auf einem ungarischen Volksmärchen, das 1981 als wunderschöner Animationsfilm adaptiert wurde. Er erzählt die Geschichte von drei Söhnen eines göttlichen Pferdes, die ausziehen, um ihr Land von Drachen zu befreien. Episch.

Woher holt ihr euch Inspirationen und Ideen für eure Texte?

Athena: Literatur, Genrefilme, Videospiele, Malerei, Volksmärchen, Mythologie, Religionen … im Grunde alles, was nicht in der tristen Realität verankert ist. Natürlich kommen auch einige meiner philosophischen und moralischen Ansichten hier und da zum Ausdruck.

Eure Mini-LP ist ja eigentlich zweiteilig und kommt auch mit einem gut gemachten Cover von Paul Rolands ‘Nosferatu’. Geht es denn um Dracula und folgen die drei neuen Lieder einem Konzept rund um den kultigen Blut-Trinker?

Athena: Nein, nur ‘Nosferatu’ dreht sich um die Vampirfigur. ‘Ravenous’ ist vom gleichnamigen Horrorfilm von 1999 inspiriert: Er ist düster und schwarzhumorig, wie auch der Text, spielt im Kalifornien der 1840er Jahre und nutzt Kannibalismus als Metapher für Gier, Kolonialismus und Machthunger. ‘Graveyard’ behandelt ähnliche Themen, wenn auch deutlicher, und wurde von einem früheren Sänger geschrieben. Anders gesagt: ‘The Hunger’ behandelt metaphorisch die drei Todsünden: Stolz, Verzweiflung und Gier.

Habt ihr einen langfristigen Plan für eure nun neue Band? Werden PALANTYR ein komplettes Langspiel-Album veröffentlichen?

Athena: Ja! Wir arbeiten gerade an acht neuen Songs für unser kommendes Album. Einige sind fertig und sind bereits Teil unseres Live-Sets. Andere sind noch in der Entwicklung. Wir werden sie aufnehmen, wenn sie ganz nach unserem Geschmack sind.

Ihr wart 2017 in Pirmasens, das ist nicht weit entfernt von mir. Wie stehen die Chancen, dass ihr wieder in die Pfalz kommt und auch den Rest von Deutschland bespielt?

Athena: Letztes Jahr haben wir bereits wieder in Pirmasens mit OLD und unseren Freunden von Nekkromaniac gespielt. Ende des Monats spielen wir in Oberhausen mit Hyena und Karloff und später in diesem Jahr haben wir die große Freude, die ultimative Ausgabe von Keep it True Rising zu eröffnen!

Die letzten Worte gehören wie immer meinem Interviewgast – Feuer frei!

Athena The owls are not what they seem.

Interview: Tobias Stahl
Photocredit: Promo